Guten Abend!
Heute machte ich mal wieder einen Wettkampf: Den Münster Triathlon. Wie immer reisten der Liebste, A. und ich schon am Vorabend an, um bei unserem Kumpel, der in der Nähe von Münster wohnt, eine Pastaparty zu veranstalten und uns auf den Triathlon zu freuen und am Morgen des Wettkampfes nicht so weit anreisen zu müssen. Es war ein schöner Abend, gefolgt von einer Nacht mit sehr unschönen Träumen, unter anderem vom Ende der Welt.
Ich hatte mich ja in einem Anflug von Größenwahnsinn für meine erste olympische Distanz seit vielen Jahren (ich schätze 5-7 Jahre) angemeldet und hatte ordentlich Schiss, vor allem natürlich vor dem Laufen.
Um 10 Uhr war der Start und ich bin zum ersten Mal seit Jahre wieder in einem Neoprenanzug geschwommen. Den hatte ich ja kürzlich anprobiert, um zu testen, ob ich noch reinpasse, weil ich ja überraschend in unserem anstehenden Urlaub bei einer Staffel beim IM Tallin (Estland) schwimmen werde. Ganz begeistert darüber, dass ich tatsächlich noch hineinpasste und mich daran erinnernd, wie oft ich mich in den letzten Jahren irgendwie doch geärgert hatte, ohne Neo zu schwimmen und dann im Vergleich zu Schwimmerinnen mit Neo langsamer zu sein, hatte ich beschlossen, auch in Münster mit Neo zu schwimmen.
In Münster wird in so einem Hafenbecken geschwommen, einer Art Kanal-Nebenarm oder so, und ich sortierte mich ganz rechts an der Wand ein, weil ich keinen Bock auf Getümmel hatte. Da ich seit mehr als einem Jahr im Schnitt nur eimal in der Woche ca. 2-2,5 km im Vereinstraining schwimme, erwartete ich auch keine Höchstleistungen und bliebe mal schön eher hinten.
Ein Fehler, wie sich rasch herausstellte. Die Leute, die sich couragiert vorne einordneten, schwammen teilweise doch arg langsam. Ich war anfangs ordentlich eingekeilt und hatte auch keine Lust auf Klopperei. Wenn sich Gelegenheiten ergaben, überholte ich, wie immer wurden die Überholungen ab ca. einem Drittel der Strecke mehr, wenn die Kerls ihr Pulver der Anfangseuphorie verschossen hatten.
Es fühlte sich rhythmisch, gut und nicht zu anstrengend an. Herrlich!
Als ich aus dem Wasser kam, merkte ich an den Reaktionen der Zuschauer, dass noch nicht allzu viele Frauen den Fluten entstiegen sein konnten. Später sollte sich herausstellen, dass es in meiner Startgruppe drei Frauen waren, die schneller schwammen, zwei davon aber deutlich schneller, und in der nachfolgenden Startgruppe keine. Platz 4 im Schwimmen also von 60 Frauen, das freut mich natürlich. Die Zeit betrug bei mir 20:11 Minuten, allerdings meinte unser Kumpel, dass es nur 1300 m statt 1500 sind.
Beide Wechselzeiten waren mittelmäßig. Also erst mal ab aufs Rad mit dem Ziel, die Konkurrenz nich allzu früh vorbeiziehen zu lassen. Sofort merkte ich, dass ich im Schritt links einen starken Druckschmerz hatte, da wo ich mir kürzlich bei einer RTF eine Haarwurzel entzündet hatte oder so, wo sich jedenfalls eine Art stark schmerzender "Pickel" gebildet hatte. Ekelhaft, ich erspare euch die Details. Ich hatte jedenfalls vergessen, es mit einem Compete-Pflaster zu versuchen und es tat echt höllisch weh. Trotzdem ging die erste Radrunde ganz gut und erst gegen Ende fingen die zahlreichen Überholungen an, auch vom Liebsten und Kumpel T.
Die zweite Radrunde fand ich mühsam, hatte auch nicht mehr so Lust und starke Schmerzen, die mich auf dem Rad rumhampeln ließen. Fürs Radeln brauchte ich 1:13 h, ich weiß nicht, die wievielte Radzeit das ist, die Angabe fehlt in der Ergebnisliste. Froh vom Rad zu sein, freute ich mich dann aufs Laufen, obwohl ich natürlich nicht fit bin für 10 km. Ich trabte so los und fand es gleich anstrengend. Natürlich flogen die gesamte Laufstrecke über Läuferinnen und Läufer an mir vorbei, teilweise in erstaunlichem Tempo. Ich war trotzdem ganz zufrieden unterwegs und stellte mir vor, wie ich laufen könnte, wenn ich 5-10 kg weniger wiegen würde.
Am Ende holten mich noch drei Konkurrentinnen ein, die ich eigentlich auf keinen Fall hatte überholen lassen wollen, aber es fehlte mir der Biss, wirklich zu kämpfen.
Im Ziel war ich dann nach einer Laufzeit von 1:02, was bei meinem Trainingszustand und bei meiner Statur besser als erhofft war. Ich hatte mir vorgenommen, auf jeden Fall eine Zeit unter 1:10 zu schaffen, wenn es gut läuft unter 1:05. Eine Uhr hatte ich nicht und freute mich, als ich die Zeit hörte.
Insgesamt habe ich 2:39:55 h gebraucht und bin damit sehr zufrieden. Das ist Platz 35 von 60 Frauen, das finde ich super.
Münster ist ein sehr, sehr gut organisierter Triathlon, der mir gut gefällt. Die Helfer sind super, stets ruhig und es herrscht eine nette Stimmung mit vielen Zuschauern. Hinterher gibt es ein Duschzelt mit top heißen Duschen und sogar Föns. Die Wechselzone ist prima und mir gefallen auch die Strecken ganz gut.
Genervt hat mich, mit welcher Dreistigkeit und Selbstverständlichkeit im großen Stil Windschatten gefahren wurde. Ich habe mir da absolut nichts vorzuwerfen und bin froh darüber.
Jetzt steht noch eine sehr, sehr anstrengende letzte Arbeitswoche an und dann geht es Samstag (oder evtl. Sonntag) mit dem Liebsten auf die KTM. Drei Wochen Urlaub, hurra! Wir reisen durch Polen, Litauen, Lettland nach Estland. Dort machen wir mit der Freundin eine Staffel beim Ironman, weil sie verletzt war. Ich schwimme, Björn radelt und F. läuft. Dann fahren wir mit der Fähre zu meiner Cousine, die in Helsinki lebt und bleiben dort zwei Tage. Dann mit der Fähre nach Travemünde und von dort über Hamburg (eine Nacht bei meinem Bruder) nach Hause. Ich freue mich sehr!
Euch eine gute Zeit, bis bald mal,
LG
J.