Russen sind auch Menschen und viele Soldaten kämpfen nicht freiwillig. So mancher Post hier im Thread liest sich, als würde über Highscore-Listen bei Counter-Strike oder Historyline14-18 geschrieben.
Auch russische Mütter weinen um ihre Söhne.
Die Tage wurde in den Hauptnachrichten der Abschuß eines russischen Panzers gezeigt. Danach wurde erklärt, dass deutsche Haubitzen als die modernsten ihrer Art gelten. Na toll.... War aber kein Volltreffer, verbrennen die armen Kerle dann? dachte ich mir. Wie krank ist das eigentlich alles?!
Die Rollen sind scheinbar klar verteilt: wir die Guten, die Russen die Bösen.
Zeit meines Lebens höre ich von der Verantwortung, die wir in Folge des 2. Weltkrieges als Deutsche haben und stimmte dem auch vollumfänglich zu. Entsprechend hätte ich mir aktuell eine vermittelnde Rolle Deutschlands erhofft. Nichts dergleichen! Nicht nur das, erhebt man öffentliche die Stimme, muss man mit ordentlich Gegenwind rechnen.
Krieg ist immer hässlich, entweder du tötest oder du wirst getötet. Mit dem Aggressor zu verhandeln hilft wenig wenn er bereits die Kanone auf dich richtet und einfach abdrückt.
Krieg ist immer hässlich, entweder du tötest oder du wirst getötet. Mit dem Aggressor zu verhandeln hilft wenig wenn er bereits die Kanone auf dich richtet und einfach abdrückt.
Ja, die Diskussion hatten wir schon oft hier. Dann soll eben der Stärkere gewinnen. Feuer frei!
Du glaubst also, dass der Rückhalt in der deutschen Bevölkerung für die Unterstützung der Regierung in der Ukrainekrise der deutschen Regierung schwindet, wenn es aufgrund hoher Inflation, hoher Energiepreise und einer Rezession zu spürbaren Wohlstandsverlusten kommt, aber in Russland soll der gegenteilige Effekt eintreten?
Von welchem Zeithorizont sprichst Du? Für mein Verständnis diskutieren wir die Auswirkungen der Sanktionen und Waffenlieferungen auf den Krieg. Das bedeutet für mich eine Zeitspanne von 1-3 Jahren.
Ich bezweifle, dass die russische Bevölkerung in dieser kurzen Zeit einen Druck auf Putin und seine Machtclique aufbauen kann, der dazu führt, dass der Krieg beendet wird.
Ich bezweifle außerdem den ideologischem Schwenk in den Überzeugungen der Mehrheit der russischen Bevölkerung, dass man in den USA und den anderen Ländern des Westens, von denen die Sanktionen ausgehen, künftig einen Freund oder Partner sieht. Dafür ist die Zeit viel zu kurz. Die Tendenz zeigt in die entgegengesetzte Richtung: Die russischen Soldaten werden mehr und mehr durch amerikanische Waffen getötet; es werden mit westlicher Technik bald auch Ziele in Russland angegriffen.
Hinzukommt, dass ein ideologisches Umdenken der russischen Bevölkerung und ein Absetzen der aktuellen Regierung keinen nennenswerten wirtschaftlichen Aufschwung in Russland zur Folge hätte. Denn die schwerwiegendste Sanktion von allen, das geplante Gas- und Ölembargo, soll nicht mit dem Krieg enden. Es ist auf Dauer angelegt. Wenn die aktuelle Regierung pleite geht, dann auch die neue. Ein gesellschaftlicher Druck auf die russischen Bevölkerung zugunsten einer neuen, west- und natofreundlichen Regierung kann aus den Sanktionen nicht entstehen.
Entsprechend hätte ich mir aktuell eine vermittelnde Rolle Deutschlands erhofft. Nichts dergleichen! Nicht nur das, erhebt man öffentliche die Stimme, muss man mit ordentlich Gegenwind rechnen.
Hat Deutschland nicht über die letzten 20 Jahre diese vermittelnde Rolle nicht bis zum Exzess eingenommen? Waren die deutschen Regierungen nicht die größten Russland-Versteher noch bis in den Feb. 2022?
Mir scheint, dass dieser Ansatz gründlich fehl geschlagen ist. Ist es nicht jetzt Deutschlands Pflicht, einen unverschuldet angegriffenen Staat zu helfen?
Krieg ist immer hässlich, entweder du tötest oder du wirst getötet. Mit dem Aggressor zu verhandeln hilft wenig wenn er bereits die Kanone auf dich richtet und einfach abdrückt.
Ich finde durchaus, dass Du da ein gutes Argument hast.
Es ist im Moment schwer zu erkennen, wie man zu Verhandlungen kommen könnte. Es ist andererseits schwer zu erkennen, wie der Krieg zu einem Ende und danach zu einem stabilen Frieden kommen könnte. Ich hoffe sehr, dass sich meine Befürchtungen als falsch erweisen. Meine ursprüngliche Sorge, die Ukraine sei militärisch chancenlos, hat sich ja bereits als falsch herausgestellt. Ob das erzielte Ergebnis den gezahlten Preis wert ist, muss sich noch zeigen.
Ich kann Deine Frage von gestern nicht beantworten, worin die angestrebten Kompromisse bestehen sollen. Es ist die Aufgabe der Politiker und Diplomaten, zu erkennen, wo sich Chancen für friedliche Lösungen ergeben. Das ist ein Prozess, der sich entwickeln muss.
Der am Frieden interessierte Westen sollte ihn unterstützen. Ein Schritt in diese Richtung könnte darin bestehen, dass man die Chinesen diplomatisch einbindet. China hat kein Interesse an einer künftigen Machtachse USA/Europa und China/Russland. China hat ein wirtschaftliches Interesse an Europa. Möglicherweise gibt es einen Weg, mit den Chinesen wieder mehr ins Gespräch zu kommen? Daraus könnten Chancen entstehen, auf Russland einzuwirken.
Das ist sehr indirekt und unsicher, doch das gilt auch für alle anderen Lösungen, etwa, die russische Bevölkerung würde aufgrund von Wirtschaftssanktionen ihre Regierung absetzen. Es gibt keine guten Lösungen mehr. Wir vergleichen nur noch schlechte Lösungen miteinander.
Hat Deutschland nicht über die letzten 20 Jahre diese vermittelnde Rolle nicht bis zum Exzess eingenommen? Waren die deutschen Regierungen nicht die größten Russland-Versteher noch bis in den Feb. 2022?
Was das Ergebnis einer anderen, Russland gegenüber reservierteren Politik gewesen wäre, wissen wir nicht. Daher können wir meiner Meinung nach nicht sagen, ob die bisherigen Friedenspolitik falsch war oder nicht.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Ist es nicht jetzt Deutschlands Pflicht, einen unverschuldet angegriffenen Staat zu helfen?
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Der am Frieden interessierte Westen sollte ihn unterstützen. Ein Schritt in diese Richtung könnte darin bestehen, dass man die Chinesen diplomatisch einbindet. China hat kein Interesse an einer künftigen Machtachse USA/Europa und China/Russland. China hat ein wirtschaftliches Interesse an Europa. Möglicherweise gibt es einen Weg, mit den Chinesen wieder mehr ins Gespräch zu kommen? Daraus könnten Chancen entstehen, auf Russland einzuwirken.
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Durch die Ukraine führen z.B. 2 Schienenwege der Seidenstr., welche durch den Krieg nur eingeschränkt funktionieren können bis gar nicht.