Ich könnte mir auch vorstellen, dass man den Armzug (die Streckphase) nicht ganz durchzieht, weil es doch auf den Trizeps geht. Könnte das auch bei Dir hier zutreffen? Könnte das den Unterschied ausmachen?
Genau das ist der Punkt. Die zusätzliche Anstrengung – eher mental empfunden – zahlt sich aber gerade in der schnellsten Phase der Armbewegung aus; deswegen ist es sträflich, den Druck zu früh wegzunehmen.
Zitat:
Zitat von TakeItEasy
Da bist hier im Bild schnell unterwegs, wie Du selbst sagst und wolltest evtl. die Zugfrequenz hochhalten - dann spart man vornehmlich an der Streck/Drückphase (und vllt. ist auch bereits der Trizeps ermüdet).
Ich habe mich tatsächlich auf beiden Bildern mehr auf langen Zug als auf hohe Zugfrequenz konzentriert. Der überlagerte Teil mit dem verkürzten Zug gehört zur ersten Aufnahme morgens. Da war ich noch ausgeruht, habe aber nicht besonders auf den Abdruck geachtet. Das überlagerte Bild mit dem längeren Arm war abends, da war ich schon ziemlich durch, habe mich aber eine Bahn lang nochmal darauf besonnen, den Zugweg möglichst komplett zu nutzen, also besonders im hinteren Teil das Wasser zu werfen.
Aus meiner Sicht ist der Aufwand nicht größer als beim bewussten sauberen Anstellen. Man muss es wollen und üben und dann geht es auch irgendwann. Die Muskulatur passt sich mit der Zeit schon in geeigneter Weise an.
Zitat:
Zitat von TakeItEasy
Viel Spaß weiterhin beim Schwimmen und der Analyse
Ich war wieder üben und habe, so meine ich, einen zentralen Punkt aus Sheila Taorminas Darstellung der Kraulmechanik besser verstanden. Es geht mal erneut um die "oarlocks", übersetzt "Rudergabeln":
Der Kernpunkt ist, dass die Schulter von der Streckung bis zum Ende der Druckphase an den Kiefer gepresst wird und derart stabilisiert die Kraftübertragung vom Rumpf zu den Armen ermöglicht.
Bildinhalt: Rudergabeln aus "Kraulschwimmen: Armbewegung. Komplett."
Auslöser war, dass ich beim Swim Camp auch das Feedback bekommen hatte, dass die Anstellphase auf der rechten Seite deutlich schlechter ist als links und dass ich rechts den Zug zu weit außen führe. Das war mir nicht neu, aber auf jeden Fall ein Appell, vermehrt darauf zu achten.
Ich habe mit dem für mich deutlichsten Unterschied angefangen: Auf der rechten Seite neige ich dazu, die Schulter wandern zu lassen, vom Kopf weg. Ich habe mich also speziell darauf konzentriert, die Verbindung beizubehalten. Dabei habe ich zwei Dinge bemerkt:
Durch die fixierte Schulter wird die Breite des Anstellens natürlich begrenzt, d.h. der Arm geht nicht mehr als die gewünschten ein bis zwei Handbreit nach außen.
Es wird leichter, den Arm kontrolliert unter den Körper zu führen. Dadurch, dass die Schulter fixiert ist, wird das Ziehen außerhalb der Schulterlinie zu einer gefühlt sehr unnatürlich Bewegung und der bessere Pfad drängt sich von selbst auf.
Mir war vorher nicht klar, dass die Konzentration auf "oarlocks" auch diese Vorteile hat.
Ergänzend habe ich mich noch Brenton Ford inspirieren lassen, der gerade ein Video auf YouTube gestellt hat, in dem er berichtet wie er bei sich selbst eine Zugkorrektur vorgenommen hat. Zufälligerweise sind seine Zugdefekte denen ähnlich, mit welchen ich zu kämpfen habe: How I Stopped My Arm From Dropping When I Breathe
Da wird sich keiner wundern, weil bis dahin hoffentlich alle meine YouTube-Kurse Schönschwimmen ist keine Hexerei, Anmut im Wasser und Eleganz in der Fußtechnik durchlaufen haben und wissen, welche Prioritäten ich setze.
Warum nur habe ich so selten hier mitgelesen.... ?
So schöne Ideen über das Schwimmen ....
Zitat:
Zitat von Karhu
Übung macht den Meister - war schon immer so :-) . Schwimm doch mal im Freiwasser 50 - 100 Züge mit geschlossenen Augen und fühle in Dich hinein ;-)
Alternativ: Schwimme in der geleinten Bahn, wenn Du sie mal für Dich alleine hast, mit geschlossenen Augen geradeaus.... Mit viel Gefühl lang ich dann erst nach 41 Zügen in die Leine
(Nach ca. 48 Zügen wäre eh Schluss gewesen)
OK, es gibt auch Tage, da bin ich nach kaum 6 Zügen drin... *hihihi*
keep-swimming!
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Leidenschaft ist stärker als jede Krise.
Warum nur habe ich so selten hier mitgelesen.... ?
So schöne Ideen über das Schwimmen ....
Danke schön!
Erwarte aber bitte nicht, dass diese – vermutlich epochalen – Werke in nächster Zukunft auf YouTube auftauchen.
Zitat:
Zitat von runningmaus
Alternativ: Schwimme in der geleinten Bahn, wenn Du sie mal für Dich alleine hast, mit geschlossenen Augen geradeaus.... Mit viel Gefühl lang ich dann erst nach 41 Zügen in die Leine
Respekt! Das würde ich nicht schaffen. Aber das Leinen-Experiment verkneife ich mir, weil die Wellenbrecher-Leinen fies weh tun, wenn man reinlangt. Ich schaue dann schon immer, ob was blutet oder gebrochen ist, wenn mir das aus Versehen passiert.
Das geniale beim Schwimmen ist für mich oft, daß auch mentale Vorbereitung weiterhilft.
Ernsthaft:
Es gibt eine spannende Studie, die diesen Effekt zeigt.
Bei der Untersuchung wurden Basketballspieler zufällig in 3 Gruppen aufgeteilt.
Gruppe A trainiert täglich 20 min das Körbewerfen mit einem Basketball.
Gruppe B ist die Kontrollgruppe und trainiert überhaupt nicht.
Gruppe C trainiert nur mental, also visualisiert täglich 20 min den perfekten Wurf, ohne einen Basketball auch nur anzufassen.
Nach 4 Wochen kam es zu folgendem Ergebnis:
Gruppe A verbesserte ihre Leistungen um 24 %.
Gruppe B verbesserte sich erwartungsgemäß nicht signifikant.
Gruppe C verbesserte sich unglaublicherweise um 23 %, zeigte also fast genau dieselbe Verbesserung wie Gruppe A.
Es gibt aber auch Tage, da schwimm ich einfach - ohne den Mentalen Kram vorher -
und es tut trotzdem eigentlich immer gut
wir lesen uns! .... Mach Dir keine Sorgen, wenn Du halt jetzt doch kein You Tube Star wirst
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Das geniale beim Schwimmen ist für mich oft, daß auch mentale Vorbereitung weiterhilft.
Das sehe ich auch so.
Ob aber die Studienlage tatsächlich hergibt, dass man durch rein imaginäre Übung besser wird, davon bin ich nicht überzeugt. Die von Dir erwähnte Studie sehe ich nicht zum ersten mal angeführt, aber immer ohne Verweis auf eine Quelle. Gerade vor Kurzem hatte es jemand davon, ich kann mir aber nicht erinnern bei welcher Gelegenheit.
Ich habe nun tatsächlich mal danach gesucht. Eine Studie mit den zitierten Angaben wird tatsächlich immer nur anekdotisch erwähnt – "Here’s a study conducted by Dr. Blaslotto at the University of Chicago in 1996 on visualization." – gefolgt von der bekannten Auflistung. Und auf StackExchange findet sich folgender Eintrag: Is visualisation almost as effective as practice?
Zitat:
Peculiarly for a world-class powerlifter or a researcher, there seems to be no mention of a Dr Blaslotto on Google except in this story. There are no results for Judd Blaslotto or Dr. Blaslotto on Google Scholar. It does appear that Dr Blaslotto and his study are about as real as the hoops that his second group dunked.
(1) When compared to a control group, the mental imagery group did not significantly improve performance.
"Not significantly" bedeutet konkret ca. 11 % Verbesserung gegenüber ca. 22 % (physical practice) und 25 % (physical and mental practice), wenn ich es richtig überblicke.
In eine ähnliche Richtung scheinen auch die Zahlen in anderen, etwas aktuelleren Studien zu gehen. Ich fürchte, wir haben es leider bei den 23 % mit einem Fall von "zu schön, um wahr zu sein" zu tun.
Zitat:
Zitat von runningmaus
Mach Dir keine Sorgen, wenn Du halt jetzt doch kein You Tube Star wirst
Das sowieso nicht, da muss ich mich schon nicht mit den ganzen Hatern rumschlagen.
Ob aber die Studienlage tatsächlich hergibt, dass man durch rein imaginäre Übung besser wird, davon bin ich nicht überzeugt. Die von Dir erwähnte Studie sehe ich nicht zum ersten mal angeführt, aber immer ohne Verweis auf eine Quelle....
hier bei mir steht als Quelle
Richardson, A. (1967)
Mental practice: a review and discussion part I Research Quarterly. American Association for Health, Physical Education and Recreation, 38(1), 95-107
und die Quelle ist genannt im Buch Wohlfühlgewicht von Dr. Mareike Awe
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PS: eben war ich an der Treppe, und habe die Beinschlag Übung aus dem anderen Thread gemacht. Mal sehen, ob ich Dienstag Abend beim Schwimmen das "Peitschen" spüren kann
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hier bei mir steht als Quelle
Richardson, A. (1967)
Mental practice: a review and discussion part I Research Quarterly. American Association for Health, Physical Education and Recreation, 38(1), 95-107
und die Quelle ist genannt im Buch Wohlfühlgewicht von Dr. Mareike Awe
Danke schön fürs Raussuchen!
Leider finde ich dazu nur Abstracts und nicht den kompletten Text. Naja, dann sagen wir mal, dass für den Moment die Studienlage zu reinem Mentaltraining inconclusive ist.
Zitat:
Zitat von runningmaus
PS: eben war ich an der Treppe, und habe die Beinschlag Übung aus dem anderen Thread gemacht. Mal sehen, ob ich Dienstag Abend beim Schwimmen das "Peitschen" spüren kann
Da bin ich sehr gespannt! Hattest Du den Eindruck, dass sich die Bewegung produktiv anfühlt und den Zweck erfüllen könnte?