In meiner lokalen Tageszeitung war gestern zu lesen, dass es in einem Altenheim im Landkreis einen Ausbruch unter Bewohenrn und Pflegepersonal gibt. Stand Montagnachmittag waren 14 Bewohner und 7 Mitarbeiter positiv getestet, dazu kommen noch 2 Mitarbeiter und eine betreute Person in der angegliederten Tagespflege. Einer der Bewohner ist gestorben. 3 Soldaten der Bundeswehr helfen jetzt aus, damit der Betrieb aufrecht erhalen werden kann, nachdem soviel Pflegepersonal ausgefallen ist.
Ist eine Quote im guten Europäischen Durchschnitt tatsächlich so niedrig? Sogar der Impfmusterknabe Israel hat nicht mehr. Und Schweden macht es weiterhin locker, ohne schlimmere Zahlen als Deutschland zu produzieren.
Alle anderen Krankheiten sind wohl aktuell nebensächlich und kaum einer Überlegung Wert, nur Corona zählt . Vielleich ist auch damit zu erklären, warum die deutliche 10 %-ige Übersterblichkeit im September (in manchen Bundesländern sogar bis zu 20 %), an dem Corona allerdings nur mit ca. ein Sechstel beteiligt ist, von keinem der Leitmedien eine Erwähnung oder gar Ursachensuche Wert ist. Ich möchte mal nicht hoffen, daß Grippe und RSV in diesem Maße sich auswirken, aber eine plausible Erklärung wäre schon interessant. Wäre Corona der dominante Faktor, wäre das kaum so ignoriert worden. An einer Hitzewelle wie letztes Jahr im August kann es dieses Jahr kaum liegen. Mal sehen, was der Oktober bringt.
Schweden punktet natürlich im Vergleich zu Deutschland neben leicht höherer Impfquote durch doppelt so hohe Infektionen. Also das zweite g in 2g. Findest du, wir sollten mal versuchen an dieser Quote zu arbeiten in D?
Schweden punktet natürlich im Vergleich zu Deutschland neben leicht höherer Impfquote durch doppelt so hohe Infektionen. Also das zweite g in 2g. Findest du, wir sollten mal versuchen an dieser Quote zu arbeiten in D?
Angesichts der sehr vergleichbaren Hospitalisierungs- und Sterberaten seit gut einem Jahr bei sehr unterschiedlichem Umgang in den beiden Ländern finde ich schon, daß ein gelassenerer Umgang mit dem Virus für eine sehr große Mehrheit kein relevantes Risiko darstellt.
Daß jetzt plötzlich 10 % Übersterblichkeit in einem Monat auftauchen, an denen Corona einen nur geringen Anteil haben kann, und dessen Ursache keinen zu interessieren scheint, finde ich beunruhigender, als den Gedanken an die schwedische Gelassenheit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Welches Bundesland? Bei uns (Saarland) seit diesem Monat nicht mehr, nur noch das positive Kind und Geschwister.
...
BaWü.
Am gleichen Stuttgarter Gymnasium gab es kürzlich eine Umfrage in der Oberstufe, wobei sich die meisten Schüler dafür aussprachen, freiwillig weiterhin Masken im Unterricht zu tragen.
Wobei ich denke, dass solche Dinge bald wieder auslaufen werden. Mein simpler Hausverstand sagt mir ja schon lange, dass (finanz-)wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise bleibender sein werden. Momentan passiert ja auch einiges: Inflation oben, Energiepreise oben (Energiepreise sind letztendlich Verbraucherpreise).
Hinten kackt die Ente und die Ente wird richtig kacken
Belastbare Übersterblichkeitsdaten werden immer mit einem Verzug von Monaten berichtet. Es handelt sich hier, wie in der Meldung aufgeführt, um eine Hochrechnung.
Auf Wiedervorlage legen und in einiger Zeit nochmal sehen.
Belastbare Übersterblichkeitsdaten werden immer mit einem Verzug von Monaten berichtet. Es handelt sich hier, wie in der Meldung aufgeführt, um eine Hochrechnung.
Auf Wiedervorlage legen und in einiger Zeit nochmal sehen.
m.
Kann man so handhaben (wobei: weniger werden es bei späterer Betrachtung nur selten, oder kommt das auch vor?). Meine Frage bleibt: warum wird Deine gelassene Sicht nicht auch bei Corona praktiziert? Warum gibt es Übersterblichkeiten mit unterschiedlicher Relevanz?
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Naja, man will eben „lockern“ trotz niedriger Covidimpfquote und dann macht man vll. eben auch das Tor für die Grippe auf
Ich weiss nicht, ob dass wirklich aussagefähig ist, aber hier haben wir gerade eine RSV- Welle
m.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
...Warum gibt es Übersterblichkeiten mit unterschiedlicher Relevanz?
Der Blick auf Mortalität verengt eine vernünftige Analyse der Situation. Covid-19 ist in vielen Fällen eine absolut unangenehme Viruserkrankung, die zu vermeiden absolut Sinn macht, auch wenn der Erkrankte ein geringes Risiko hat, daran zu sterben. Die Frau eines Kollegen ist vor drei Wochen trotz Impfung an Covid19 erkrankt, nachdem beide Kinder das Virus in die Familie getragen haben. Und es ging ihr zeitweise so dreckig, dass sich der ebenfalls geimpfte Kollege (ohne Risikofaktoren) eine Auffrischimpfung geben lassen will. Ich war bisher gegen Auffrischimpfung bei Jüngeren (entsprechend der Empfehlung auch von Drosten), bin mir aber aktuell auch nicht so sicher, ob ich da evt. noch meine Meinung ändere und verfolge weiter die Fachpressen, was für Studien zu dieser Thematik noch veröffentlicht werden.
Und offensichtlich haben viele auch mittlerweile vergessen wie unangenehm Influenza und die derzeit grassierenden (siehe Beitrag von Merz) RS-Virus-Infektionen sind.
An der Schule meiner Frau sind derzeit 1/4 aller Schüler erkrankt und einige schon seit zwei Wochen. Kein einziger davon wegen Covid19, obwohl unser Landkreis auch bei Covid19 mittlerweile bundesweit die Spitze übernommen hat. Ausgerechnet in so einer Situation die Maskenpflicht aufzuheben zeugt von wenig Realitätsbewusstsein im Kultusministerium und in der bayerischen Staatskanzlei. Wenn 1/4 oder gar 1/3 der Schüler fehlen, kann man auch keinen vernünftigen Unterricht (inklusive Leistungsnachweisen und Abarbeiten des Lehrplanes) mehr gestalten.
Dass bei uns in der Klinik weiterhin konsequent Masken getragen werden und engmaschig getestet wird, macht mir das Arbeiten derzeit absolut angenehm.
Der Blick auf Mortalität verengt eine vernünftige Analyse der Situation.
Stimmt. Leider wurde diese Weisheit in der Corona-Kommunikation bisher kaum beachtet. Z.B. warum nur muß immer noch täglich in den Nachrichten die Gesamtzahl der Corona-Toten seit anderthalb Jahren erwähnt werden, statt sich auf die aktuelle Situation im Kontext sonstiger Morbiditäten zu beschränken? Keiner erwähnt die Gesamtzahl der Verkehrs-, Diabetes oder AIDS-Toten täglich.
Zitat:
Zitat von Hafu
Covid-19 ist in vielen Fällen eine absolut unangenehme Viruserkrankung, die zu vermeiden absolut Sinn macht, auch wenn der Erkrankte ein geringes Risiko hat, daran zu sterben.
Das gilt natürlich auch, und zwar für viele Infektionskrankheiten. Die Frage ist immer, welchen Aufwand man treibt für den Versuch, es zu vermeiden. FSME ist z.B. auch übel. Der eine sucht sich einfach immer nach Zecken ab, der zweite zieht dichte Kleidung an, der dritte läßt sich impfen, der vierte geht nie mehr in den Wald oder auf die Wiese. Keines der Modelle kann für alle gelten.
Zitat:
Zitat von Hafu
Und offensichtlich haben viele auch mittlerweile vergessen wie unangenehm Influenza und die derzeit grassierenden (siehe Beitrag von Merz) RS-Virus-Infektionen sind.
Influenza kann sicher auch übel sein - aber es trifft die meisten nur in großen Zeitabständen von mehreren Jahren - wird dadurch zum akzeptablen Lebensrisiko für viele; auch wenn man es nicht vergisst, die meisten werden den Aufwand zur Vermeidung nicht unbedingt anderen Prioritäten unterordnen - wie bisher eben auch.
Zitat:
Zitat von Hafu
An der Schule meiner Frau sind derzeit 1/4 aller Schüler erkrankt und einige schon seit zwei Wochen. Kein einziger davon wegen Covid19, obwohl unser Landkreis auch bei Covid19 mittlerweile bundesweit die Spitze übernommen hat. Ausgerechnet in so einer Situation die Maskenpflicht aufzuheben zeugt von wenig Realitätsbewusstsein im Kultusministerium und in der bayerischen Staatskanzlei. Wenn 1/4 oder gar 1/3 der Schüler fehlen, kann man auch keinen vernünftigen Unterricht (inklusive Leistungsnachweisen und Abarbeiten des Lehrplanes) mehr gestalten.
Ich fürchte, hier sind die Optionen entweder ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende. Wenn wir die Kinder nicht irgendwann der "normalen Virenverseuchung" aussetzen, bleiben sie auf alles mögliche anfällig, und wir verstetigen den Zwang zu dauerhaften Sondermaßnahmen und Einschränkungen. Und ob es für die Rückkehr zum normalen Leben einen günstigeren Zeitpunkt gibt, wird keiner vorhersagen können, man muß es einfach irgendwann tun.
Zitat:
Zitat von Hafu
Dass bei uns in der Klinik weiterhin konsequent Masken getragen werden und engmaschig getestet wird, macht mir das Arbeiten derzeit absolut angenehm.
Sehr schön für Dich - ich bin aber nicht überzeugt, daß es alle so empfinden, daß dies ihr Leben lang die Normalität sein sollte.
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