Hier noch mal ein Kultur-update von der wahrscheinlich unkultiviertesten Kreatur des Forums.
Ich habe mir das Stück angesehen, zur Premiere nach Montpellier habe ich es nicht geschafft, dafür zu einer der Vorstellungen nach Österreich, wo Extinction als das Highlight der Wiener Festwochen gehandelt und gefeiert wurde.
Und was soll ich sagen - ich bin immer noch und nachhaltig geflasht von diesem Kunstwerk aus aus life-Video und Sprechtheater, das in großartiger Weise Texte von Arthur Schnitzler und Thomas Bernhard verarbeitet.
In seinem fünfstündigen Werk inszeniert Julien Gosselin den Niedergang, die selbstkreierte Auslöschung der Gesellschaft Europas kurz vor dem zweiten Weltkrieg in zugleich faszinierender und verstörender Weise.
Das Stück wird gespielt in deutscher und französischer Sprache mit Untertiteln in der jeweils anderen Sprache; ich kann beides und hatte daher doppelten Genuss. Wobei - Genuss trifft es nicht ganz. Es war émouvant, aufwühlend, bewegend, schockierend und einfach großartig.
So großartig, dass ich mir direkt Tickets gekauft habe für die mittlerweile fast ausverkaufte Berlin-Premiere im September, mit der die neue Spielsaison der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz eröffnet wird.
Bis dahin tourt mein Sohn noch nach Avignon, danach Paris und irgendwann Valence, weitere Spielorte sind Luxemburg und irgendwas noch, das ich jetzt aber vergessen habe.
Ich wurde (völlig zurecht) gefragt, ob mich das Stück ebenso begeistert hätte, wenn nicht mein Sohn einer der Schauspieler wäre. Dies ist insofern schwer zu sagen, als dass ich ohne Maximilians Mitwirken ja niemals ins Theater gegangen wäre. Da er aber nur eine vergleichsweise kleine Rolle hat, war seine Bühnenpräsenz sicher nicht der einzige Grund für meine Faszination.
https://www.volksbuehne.berlin/#/de/...ire/extinction
https://www.derstandard.at/story/300...ins-extinction
https://www.sueddeutsche.de/kultur/j...4?reduced=true