Schade, dass es hier nicht primär um die Tour 2020 gehen kann und mal wieder ein Doping Faden entstanden ist
Ich denke auch, dass es für dieses Thema ausreichend eigenen Diskussionsraum gibt
Ich für meinen Teil bin damit aus diesem Faden leider raus,
denn zu diesem Thema ist eigentlich alles gesagt und darauf habe ich keine Lust
Sehe ich auch so. Typisch deutsch? Anderswo freut man sich am Positiven. An den Bildern, am Sport. Hier findet man das Negative? Natürlich muss man wachsam sein, da bin ich ganz bei Hafu. Allerdings erinnere ich an dieser Stelle und in diesem Zusammenhang an letztes Jahr, als das Ziel von Buchmann ein TopTen Resultat war. Er wurde Vierter. Und? Gescholten wurde er, weil er nicht aufs Podium fuhr. Heuer trotzt die TdF der Corona-Krise und was wird diskutiert? Schade. Zumal an der Fachkompetenz der Foristen ganz und gar kein Anlass zu Zweifeln besteht. FreFu wurde von uns auf Platz drei gevotet, wenn ich das an dieser Stelle einfließen lassen darf. Und dann? im Rennen? Wurde es welche Platzierung?
Auch ich diskutiere also lieber über das Sportliche. War eine tolle Tour. Mir hat die erste Etappe in Nizza am besten gefallen. Die vorletzte Etappe war natürlich auch toll. Dankeschön an ARD und ZDF für die super Bilder auch entlang der Strecke. Hat Spaß und Freude gemacht wie lange nicht mehr. Danke auch an Körbel für die Info von wegen Giro.
3. Kurz: Wir kennen den Zusammenhang zwischen einer Trainingsmaßnahme und den daraus resultierenden Anpassungen des Körpers nur sehr unscharf und ungefähr.
Zumal nicht jeder Mensch den selben Response auf Trainingsmaßnahmen liefert.
Es ist meines Wissens hier keiner unterwegs, der rumposaunt, dass das alles eine Veranstaltung der Apotheken Umschau sei, dass alle drauf sind und es eine Zirkusnummer sei.
Die Diskussion zieht sich ja auch immer in die Länge weil hier zwei Seiten aufeinanderprallen. Die eine will einordnen und ist (teilweise, und da schließe ich mich mit ein) vielleicht sehr sehr und manchmal zu kritisch. Von der Seite lese ich aber auch dauernd Dinge wie „es war eine spannende Tour, ich hab gerne zugesehen, es gab sauviele spannende Aspekte“.
Das prallt dann aufeinander mit „das Dopingthema nervt, diskutiert das woanders, konzentriert euch auf das sportliche“. Und da dreht man sich im Kreis.
Für mich persönlich gehört die Einordnung der Leistungen, wo kommen welche Leistungen her, welche links gibt es zwischen bspw Roglic und überführten Dopern, sind Sprünge wie der von pogacar realistisch etc genauso zur Betrachtung der Tour wie der spannende Kampf um grün und ob sich Bora da vllt verrannt hat.
Die Dopingthematik ganz wegschieben zu wollen finde ich persönlich relativ naiv bzw. nicht nachvollziehbar. Das ist für mich ein bischen vergleichbar mit „hör mir auf mit der Bahrain 13 Sache, ich will nur Triathlon gucken“ oder „hör mir auf mit Menschenrechte, die WM ist jetzt halt in Katar, ich will Fußball gucken“.
Wie gesagt, das ist meine Meinung dazu...
Zum Training auf der Rolle möchte ich noch folgendes anmerken. Sorry, dass ich damit erst jetzt daher komme, aber ich hatte leider keine Zeit, als Ihr das diskutiert habt:
1. Rollentraining ist exakter steuerbar als das Training auf der Straße.
2. Das bedeutet aber nicht, dass damit automatisch eine Leistungsverbesserung verbunden wäre. Denn die Trainingswirkung von Intensität und Belastungsdauer ist noch nicht ausreichend erforscht. Mit anderen Worten, ist ist noch ziemlich unklar, welche Intensitäten und welche Belastungszeiten eine bessere Wirkung beispielsweise auf die Leistung an der anaeroben Schwelle haben, als geringfügig andere Intervalle. Manche Wissenschaftler halten harte 2-Minuten-Intervalle für am besten, andere softe 8-Minuten-Intervalle. Dazwischen liegt Faktor 4 (!).
3. Kurz: Wir kennen den Zusammenhang zwischen einer Trainingsmaßnahme und den daraus resultierenden Anpassungen des Körpers nur sehr unscharf und ungefähr.
4. Weil das so ist, besteht auch kein Vorteil darin, superexakt die Vorgaben des Trainingsplans umzusetzen. Es erleichtert die Arbeit des Trainers, aber es führt nicht zwangsläufig zu einer Leistungsverbesserung. Trainer sehen das gerne mal anders, aber da überschätzen sie ihre Rolle ein wenig. Das sieht man unter anderem am Erfolg von Trainern, die mit eher unscharfen Trainingsvorgaben Spitzenathleten hervorbringen, zum Beispiel Brett Sutton.
5. Wenn der Coach an den Vorteil sehr exakt abgearbeiteter Intervallprogramme glaubt, glaubt es irgendwann auch der Athlet. Das wirkt sich positiv auf seine Motivation aus, auf der Rolle zu trainieren. Wenn er daran glaubt, dass eine Serie mit 5x 5 Minuten bei 450 Watt und 3 Minuten Intervallpause optimal sind, stört es ihn, wenn eine Ampel im Weg steht und die Intervallpause dadurch eine Minute zu lang wurde. Dafür gibt es jedoch keinerlei wissenschaftliche Evidenzen. Es stimmt also nicht, dass das Rollentraining der Ausdruck einer neuen Wissenschaftlichkeit im Radsport sei.
5. Den Hauptvorteil des Rollentrainings für Profis sehe ich darin, dass es zeitsparend, ungefährlich, organisatorisch einfacher und vor allem weniger langweilig als das Fahren auf der Straße ist. Zu Hause jeden Tag auf den gleichen Straßen zu rollen ist irgendwann extrem öde. Auf der Rolle lassen sich während des Trainings zahlreiche Medien nutzen. Für viele, wenn auch nicht für alle, ist das eine erhebliche mentale Erleichterung.
(Sorry, ist jetzt doch etwas lang geraten... )
Ist zwar jetzt auch bissi Off-Topic, aber viel besser als die dauernde Dopingdiskussion.
Gute Zusammenfassung, danke, ist ja auch meine Denke/Rede.
Bei Punkt 5 gehöre ich wohl zu den wenigen, die es spannender finden, draussen zu fahren als auf der Rolle, besonders bei langen Grundlagen-Rides.
Um den Bezug zur TdF zu ziehen, das recht schwache Abschneiden der spanischen Profis wird ja aufgund des Lockdowns und der langen Indoor-Trainingszeit angenommen. Valverde gilt da aber als Gegenbeispiel, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er gerne Rolle fährt, er mag ja noch nicht mal Trainingspläne, soweit ich das gehört habe.
ist die Ära Peter Sagan (Bei Bora-Hans Grohe) vorbei?
leider konnte er schon im letzten Jahr nicht wirklich bei den Klassiker überzeugen, und dieses Jahr sieht es bisher leider auch so aus. Meiner Meinung nach fehlt im bei den Sprints der richtige explosive Bumms, und für seine gefürchteten finalen Attacken scheint er auch nicht die Kraft zu haben.....
ist die Ära Peter Sagan (Bei Bora-Hans Grohe) vorbei?
...
Was meint ihr?
Ich glaube, ja.
7x Grünes Trikot und noch (fast) alles andere gewonnen, was es zu gewinnen gab. Er hat schon letztes Jahr auf der TdF eher Videos zwischen den Etappen gedreht als sich auf seine Siege zu konzentrieren. Der Interviews ist er auch überdrüssig, verarscht ja das eine oder andere mal den Interviewer, weil immer die gleichen (dämlichen) Fragen kommen.
Ich glaube, er ist satt und auch ok so. Vielleicht fährt er ja noch etwas MTB, gab schon erste Infos darüber.
ist die Ära Peter Sagan (Bei Bora-Hans Grohe) vorbei?
Das Jahr 2020 mit seinen Pandemie-Besonderheiten eignet sich wirklich nicht dafür, irgendwas im Radsport großartig zu beurteilen.
Champion bleibt Champion,v.a. wenn er erst 30 Jahre alt ist und Sagan ist jemand, der oft erst durch Rennen, von denen es 2020 monatelang keine gab, so richtig in Form kommt.
Nicht umsonst hatte er mehrfach im Herbst bei der WM, wenn die meisten anderen Radprofis nach vielen Renntagen während der Saision schon sukzessive abbbauen, seine beste Leistung gebracht.
Das Team bei Bora war in diesem Jahr komplett aufs Gesamtklassement abgestellt und lediglich ein einziger Helfer (Oss) wurde Sagan zur Seite gestellt. Dass Sagan trotzdem noch zweiter in der Punktewertung wurde, obwohl ihm einmal ein zweiter Platz aberkannt wurde und ein weiteres mal in der besten Situation auf einen Etappensieg, als Benett und alle anderen Sprinter, abgesehen von van Aert, längst abgehängt waren die Kette runtergefallen ist, spricht für ihn, ebenso wie der dritte Platz bei der Schlussetappe, in einer Zielankunft, die ihm eigentlich wenig liegt.
Benett (der ja bis letztes Jahr noch bei Bora Helfer von Ackermann und Sagan war) war in der Endgeschwindigkeit während der Tour sicher besser, profitierte aber auch mit Morkow von einem im Vergleich zu Oss tempostärkeren Anfahrer und hatte das Glück, dass er obwohl er oft bei den Bergetappen stets viel früher als Sagan abgefallen ist, trotzdem stets (teilweise knapp) das Zeitlimit zu erreichen.