...Ebenso wie die Tatsache, dass andere, bereits früher verhängte Sanktionen keinerlei erkennbares Ergebnis gebracht haben. So bitter das auch ist.
Nawalny ist gestern in eine Krankenstation verlegt worden, obwohl sein Zustand am Tag zuvor noch angeblich "zufriedenstellend" war. Ich bezweifle, dass dies ohne den aufgebauten internationalen Druck passiert wäre.
Ohne Druck wäre Nawalny höchstwahrscheinlich schon nach dem Giftanschlag in einem russischen Krankenhaus verstorben und hätte niemals zur weiteren Behandlung nach Deutschland ausreisen dürfen.
Ohne diesen internationalen Druck hätte sich Russland im Verlauf der letzten Jahre nach der Halbinsel Krim mit Sicherheit auch schon die Ostukraine geschnappt und hätte es nicht nur bei Unterstützung der dortigen Separatisten bewenden lassen. Putin liebt es, die eigene Bevölkerung mit auaßenpolitischen Hegemonialstreben von wirtschaftlichen und innenpolitischen Problemen abzulenken.
Es geht hier um Verhandlungen der Stadt Berlin mit russischen Regierungsstellen und da kann man eine völkerrechtswidrige Verurteilung des wichtigsten russischen Oppositionspolitikers und völkerrechtswidrige, gesundheitsgefährdende Haftbedingungen auf gar keinen Fall ignorieren.
Zitat:
Zitat von Hafu
Also einfach mal fünfe gerade sein lassen und den Fall Nawalny und die Art und Weise, wie sich Putin, der lupenreine Demokrat für weitere 12 Jahre per Verfassungsreform " die Macht gesichert hat, ignorieren?
Da is schon was dran. Keine Frage. Ich bin hin- und her gerissen. Das Argument von Arne oben hat ja auch was.
Die Argumentation mit Nordstream-2 als Analogie sehe ich aber ehrlich gesagt nicht, denn wir reden beim Impfstoff von einer Ausnahmesituation "Pandemie" und Nordstream-2 is ja doch "nur" politisches Alltagsgeschäft (ich bin übrigens kein Befürworter von NS2 aber das is hier ja OT).
Unter'm Strich würde ich hier sagen: Macht den LOI, schaut ob das Ding in der EU überhaupt zugelassen wird und beginnt mal Vertragsverhandlungen. Bevor nicht die Tinte unter nem Vertrag trocken ist, is eh alles "subject to change". Parallel dazu kann man ja tatsächlich - und ich fände das schon auch gut - in den Gremien oder in der Öffentlichkeit die Debatte über den politischen und menschenrechtlichen Hintergrund und eine mögliche Berücksichtigung in der Pandemiebekämpfung zusammen mit RUS laufen lassen.
Ich finde in erster Näherung an sich schon, dass man auch in der Pandemiebekämpfung mit Russland zusammenarbeiten kann. Ich meine man sollte als gesamte Menschheit daran arbeiten und für den "Moment" (haha) die anderen Dinge "ruhen" lassen. Wenngleich ich freilich schon auch weiß, dass z.B. Demokratie- oder Menschenrechtsverletzungen nicht "ruhen" werden. Von der Hand weißen möchte ich deine Bedenken ausdrücklich nicht. Die sind schon valide - das sehe ich auch.
Nawalny ist gestern in eine Krankenstation verlegt worden, obwohl sein Zustand am Tag zuvor noch angeblich "zufriedenstellend" war. Ich bezweifle, dass dies ohne den aufgebauten internationalen Druck passiert wäre.
Hab vorhin im Radio gehört, dass diese angebliche Krankenstation nichts weiter ist als ein anderes Lager.
Da irrst Du Dich, Hafu, es geht um Verhandlungen mit dem nichtstaatlichen Hersteller von Sputnik V .
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Der internationale Vermarkter von Sputnik-V (überleg' mal woher der Name kommt), ist der "Russian Direct investment Fund". Die hältst du allen Ernstes für einen "nichtstaatlichen Hersteller"
Auf der Ebene brauchen wir gar nicht weiter diskutieren.
Der internationale Vermarkter von Sputnik-V (überleg' mal woher der Name kommt), ist der "Russian Direct investment Fund". Die hältst du allen Ernstes für einen "nichtstaatlichen Hersteller"
Der Hersteller von Sputnik V ist das Pharmaunternehmen Biocad in Moskau u. Petrograd, das zu 30 % einem privaten Besitzer (Oligarchen) gehört und das Pfizer auch schon mal aufkaufen wollte. Damit so etwas mit russischen Firmen u.a. nicht einfach passiert (Aufkauf durch westliche Monopole), gründete Russland den staatlichen Investment-Fonds RDIF, der auch in den Pharmabereich investiert und der den Impfstoff Sputnik V vertreibt.
Es gibt weltweit X-Staatsfonds mit Billionen Vermögen, die auch an deutschen Großkonzernen beteiligt sind. Obwohl in einigen Ländern dieser Staatsfonds aus dem Nahen Osten die Menschenrechte nicht eingehalten werden, wurden ihre Investments in Deutschland in den Großkonzernen noch nie boykottiert und gerne angenommen. Und das ist kein Whataboutism noch ein Strohmann: Ich mache nur darauf aufmerksam, wie unterschiedlich das Kriterium Menschenrechte bei Handelsverboten mit Staatsfonds gehandhabt wird, nämlich sehr willkürlich. Kaufen wir in DE keine Produkte oder Aktien von VW, Siemens, der Deutschen Bank, weil der Staatsfonds aus Katar Mitbesitzer ist? Oder von Firmen mit saudi-arabischer Beteiligung?
In Russland sind wegen der impfstoffknappheit und Ressentiments der eigenen Bevölkerung erst 4% der Bevölkerung geimpft, in Deutschland sind es mittlerweile 20%, obwohl immer noch 4 Mio astra Zeneca-Dosen, die niemand haben will, ungenutzt lagern und es werden angesichts fix zugesagter Leifermengen von Biontech und der gestern erfolgten Bestätiogung der Zulassung des Vektorimpfstoffes von J&J immer mehr.
Man könnte auch die Frage stellen, ob es nicht gerade vor diesen Rahmenbedingungen unethisch ist, der russischen Bevölkerung dringend benötigten Impfstoff wegzukaufen, nur um den Devisenhunger des russischen Staates zu befriedigen und dabei Putins White-washing-Stragie in die Hände zu spielen. Der Vector-Impfstoff aus Russland würde mit Sicherheit genauso in unseren Kühlschränken vergammeln wie es die Astra-Zeneca-Phiolen derzeit tun.
Wir haben vorgestern 200 Dosen AZ an das Rosenheimer Impfzentrum zurückgegeben, weil sich in unserer Belegschaft niemand mehr gefunden hat, der bereit gewesen wäre sich das spritzen zu lassen. Keine Ahnung, was das Impfzentrum damit jetzt anstellt. Am 30.5. endet die Haltbarkeit.
Wir haben vorgestern 200 Dosen AZ an das Rosenheimer Impfzentrum zurückgegeben, weil sich in unserer Belegschaft niemand mehr gefunden hat, der bereit gewesen wäre sich das spritzen zu lassen. Keine Ahnung, was das Impfzentrum damit jetzt anstellt. Am 30.5. endet die Haltbarkeit.
gerade J&J schlägt ja in die selbe Kerbe wie AZ. Wenn jetzt vermehrt jüngere Menschen dran kommen und die genannten dafür keine Empfehlung haben. Bauen wir nicht Überbestände auf?
Abgabe an Drittländer wie Russland wären doch was, auch beim Thema die Hand reichen.
Russen sind nicht generell das Böse. Politisch geht das ja auch langsam wieder in die Richtung aber das ist ein anderes Thema.
Wobei die Abgabe an ärmere Länder sinnvoller wäre wenn es einen Überhang gibt.