Also ich geb mal Senf. Aber unspezifisch.
Meine Meinung aus nun doch einigen Jahren. Dabei war die größte Herausforderung der Umstieg von Triathlonposition zu UCI-konform. 187cm Größe und 87kg Masse aerodynamisch und ergonomisch so zu platzieren, dass man im nationalen Zeitfahramateurfeld (Ö) halbwegs konkurrenzfähig ist, war und ist schwer, gerade dann, wenn man mit wenig Trainingszeit auskommen muss.
Also bevor man sich vorn drauflegt sollte man gut sitzen. So sitzen, dass man freihändig Watt produzieren kann. Wer kann das auf einem TT, ehrlich? Dazu braucht es den richtigen Sattel, die richtige Sattelhöhe und die richtige Sattelneigung. Der Versatz zum Tretlager ist bei Triathleten variabel, in UCI nicht - also nochmal schwieriger. Dazu lohnt es sich erstmal Berge zu fahren oder am Trainer zu trainieren. Herumprobieren und fahren, fahren, fahren. Wenn dann die Watt am Berg auf den Bremsgriffen dieselben wie am RR sind, dann kann man bei den Armpads weitermachen. Grdstzl gilt: je weiter vorne, umso besser, weil wer mit dem Sattel weiter vorne ist, kann dann vorne weiter runter, da der Hüftwinkel offener bleibt. Durch die Hüfte muss das Blut zu und von den Beinen wegtransportiert werden. Zu spitz in der Hüfte und man wird schneller blau.
Wie weit man dann vorne runterkann liegt zualleroberst an der Beweglichkeit im unteren Rücken. Und zwar: die Hüfte sollte in Position hinten bleiben und nicht vorkippen. Die meisten haben ja ein Hohlkreuz, der Hüftbeuger ist verspannt vom Sitzen im Auto, in der Arbeit, vor dem Fernseher. Die untere Rückenmuskulatur schwach, der lange Rückenstrecker stark vom Schwimmen. Dadurch ist die Hüfte vorgekippt, der Hüftwinkel schnell spitz und vorne runter wird zum Problem. Also Hüftbeuger dehnen, großen Rückenstrecker dehnen und untere Rückenmuskulatur und Bauch kräftigen.
Bzgl Armpads hat der Captain schon viel gesagt. Stabilität ist angesagt. Und bzgl Anstellwinkel gehts darum, das Tor zwischen Oberarmen, Kopf und Lenker möglichst dicht zu machen. Mehr Anstellwinkel bringt folgende Vorteile: die Schultern können sich entspannen, dadurch wird ein Turtle Neck möglich, außerdem können die Schultern durch Vorziehen schmäler gemacht werden - das bedarf allerdings Übung. Also Kopf zwischen die Schultern nach unten, zwischen die vorgezogenen Schultern. Das muss man trainieren und ein verspannter Nacken inkl Kopfweh ist nach den ersten Ausfahrten vorprogrammiert. Meine Erfahrung hat gezeigt: der Körper gewöhnt sich an den Scheiss soweit, dass man das auch lange fahren kann. Bergab auf schlechter Strasse tut mir aber immer noch weh.
Ja und was im April mühsam ist, kann im Juli leicht gehen. Eine Position die du heute mit Druck fahren kannst, kannst du vielleicht morgen nach einer langen Anreise mit Sitzzeit im Auto zum Bewerb nicht fahren, oder nach dem Schwimmen, wenn du 3,8k schwimmen musst und die Hüfte dabei nach 1km im Hohlkreuz hängt und du mit dieser Hüftposition aufs Gerät steigst. Seit euch dieser Parameter auch bewusst. Der Körper ist keine Maschine, jeder Tag ist anders. Bewusstwerden ist angesagt.
Soviel zu meinem Senf.
Vielleicht hilft er dem einen oder anderen.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
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