Hier wird immer vom Homeoffice geredet in der Arbeitswelt. Ich arbeite in der Produktion, da geht kein Homeoffice. So geht es vielen Arbeitnehmern.
Bei uns wird seit 3 Wochen ein Schnelltest pro Woche angeboten, freiwillig. Zwangstesten ist glaube nicht durchsetzbar. FFP 2 Maske pflicht bei uns,Kantine geschlossen.
Ausgangssperre bei uns im Kreis. Am WE in der Nachbarschaft, kleine gemütliche Party mit gut 30 Leuten.
Gibt noch viel zu viele welche sich nicht im privaten an die Regeln halten.
Ich bin ja auch kein Fan von Dauer-Lockdowns.
Man muss es halt einmal richtig machen, statt ewig halbrichtig. ...
Meine erste Erinnerung an Corona ist gewesen, dass Bundesgesundheitsminister Spahn 2020 im Fernsehinterview (sinngemäß) erklärte, dass für DE keine Gefahr besteht, als man im Januar von ersten Toten in China berichtete und man dort nachts die Straßen desinfizierte.
Die zweite ist gewesen, dass ich 2020 ungläubig die Diskussionen verfolgte, ob man im März die Schulen zeitweise schliessen solle. Ich dachte mir "Mach doch!!!".
Wie lange diskutieren wir hier in diesem Forum einen echten Lockdown eigentlich schon? Es müssen Monate sein...
Lösen wird das Problem wohl die Pharamindustrie mit ihren Impfstoffen. Ich hoffe nur, dass dieser Plan auch aufgeht
... ohne dass die Gesellschaft allzu sehr Schaden nimmt.
Ich denke, an diesem Punkt scheiden sich die Geister: was ist ein akzeptabler gesellschaftlicher Schaden? In meinen Augen ist dieser Faktor sogar noch wichtiger, als der finanziell-wirtschaftliche Schaden, da alles, was gesellschaftlich zerstört wird (Strukturen, Interaktionen, Kultur, Vertrauen) sehr schwer oder auch gar nicht wieder herstellbar ist. Produktion kann wieder hochgefahren werden, aber der vertrauensvolle, offene Umgang der Menschen miteinander wird nachhaltig zerstört, u.a. durch das, was Noam gut beschreibt:
Zitat:
Zitat von noam
Liegt für mich zu einem großen Teil daran, dass man suggeriert, wer sich infiziere, habe grob fahrlässig gehandelt und damit das Töten anderer durch Weitergabe der Infektion billigend in Kauf genommen.
Ich erinnere an die undifferenzierte Stigmatisierung der Rodler, Winterausflügler oder auch Urlauber.
Unsere bisher auf Vertrauen aufgebaute Kultur wird gerade durch eine von Angst und Mißtrauen geprägte ersetzt. Der Anteil der Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, wird gerade massiv gesteigert. Es wird auch spannend sein zu beobachten, was für Menschen aus Kindern werden, wie ihre sozialen Kompetenzen sich von denen der vorherigen Generation unterscheiden werden, welche seit einem Jahr hören müssen, daß sie die potentiellen Mörder ihrer Großeltern sein können, wenn sie sie umarmen, die sich auf Interaktion ohne Mimik einstellen müssen bei Unterricht mit Maskenpflicht (kaum ein Erwachsener muß so lange am Stück Maske tragen, wie es den Kindern zugemutet wird), denen der ungefangene Umgang mit Altersgenossen als große Gefahr beschränkt und mit Angst besetzt wird.
Wer Zeit hat und schönes britisches Englisch mag, kann sich ein Interview mit Richter Sumption anhören - er führt m.M.n. eindrucksvoll noch weitere gesellschaftliche Auswirkungen des "Lockdown"-Ansatzes aus, aus seiner (britischen) Sicht.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich gehe davon aus, dass sich die meisten Menschen nur dann mehrmals pro Woche testen lassen oder selbst testen, wenn sie unmittelbare persönliche Vorteile davon haben.
Grobes Beispiel: Wer an seinen Arbeitsplatz will, muss sich 2x pro Woche testen lassen und das Ergebnis dokumentieren, ansonsten geht’s ins Homeoffice.
Wir brauchen eine Lösung, wie sich der vorgenommene Test dokumentieren lässt. Ich habe da selber keine Idee, da sollen schlauere Leute etwas vorschlagen. An freiwillige Tests zugunsten der abstrakten Volksgesundheit glaube ich nicht.
Seit gestern gibt es die Schnelltests an der Schule.
Die Lage erlaubt es noch das ich für U14 20 Gruppen und Ü14 5er Gruppen Freiluftsport mit ohne Kontakt anbiete, das Wetter ist meist OK und wir haben einen super Sport-Rasenplatz. Und das Angebot wird gut angenommen.
Ich hätte ja gerne die Kinder Eltern und Erwachsene deutlich angehalten, freudig negative Schnelltests als Beitrag zu meinem Sportangebot mitzubringen (ich mache sie jede Woche konsquent 2*)
Nur werden nun die Schnelltests in den Schulen morgens nicht dokumentiert, das heißt die Kinder müssten für den Sport nachmittags nochmal einen Test machen, was ich ihnen nicht zumuten will. Ohne Dokumentation? Da sind auch Kinder von Schwurblereltern dabei, wo die Eltern mir schon nicht nur gelegentlich was vom Pferd erzählt haben.
Desgleichen die Tests auf Arbeit, die jetzt eingeführt werden. Keine Dokumentation für andere Zwecke.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
An freiwillige Tests zugunsten der abstrakten Volksgesundheit glaube ich nicht.
So ist es.
Ich bin mal gespannt wie sowas ähnliches wie Einkaufen, Sport, Theater,, was wir uns alle ja wünschen, mit Test laufen soll, wenn nichts dokumentiert wird (und deshalb ggf. mehrmals getestet werden muss)
Testpflicht zweimal die Woche an den Schulen und am Arbeitsplatz (nicht nur AG, sondern auch AN!) , ansonsten noch öffentliche Teststationen wie die Apotheken, alles mit Dokumentation.
Und wenn das klappt und die Zahlen es hergeben, dann (!) kann man langsam öffnen.
(kaum ein Erwachsener muß so lange am Stück Maske tragen, wie es den Kindern zugemutet wird)
Unsinn, im Supermarkt, die Polizei, die Busfahrer, die Liste ist lang
Bei uns in der Produktion, selbstverständlich, trotz Corona-2-Schichtbetrieb
Bei uns im Office auch selbstverständlich, wobei es 50&% wechselweise Homeoffice gibt.
Es gibt Momente, in denen man alleine ist, wo man sie abnehmen darf.
Was die Kinder betrifft:
Das Problem von Kindern mit mehr oder minder Maskenproblemen sind meiner Erfahrung nach überwiegend die Eltern.
Und das so massiv, dass man auf ernsthafte Probleme praktisch nicht mehr wirklich eingehen kann.
An freiwillige Tests zugunsten der abstrakten Volksgesundheit glaube ich nicht.
Ich auch nicht, weil für die meisten Menschen noch das Prinzip der Unschuldsvermutung gibt. Ein Testzwang kehrt dieses Prinzip um: jeder muß täglich neu seine "Unschuld", also "Ungefährlichkeit" neu beweisen, um seine Teilhabe an der Gesellschaft, seine tagesaktuellen Grundrechte "zugeteilt" zu bekommen. Schließlich sind zu jedem Zeitpunkt >98 % der Gesellschaft "ungefährlich". Da wird es es kaum Einsicht geben, daß eine Verhältnismäßigkeit gegeben ist, und je stärker der Zwang, desto häufiger wird es "Ausweichmanöver" geben.
Es würde auch kaum akzeptiert werden, wenn in der Umgebung des Görlitzer Parks alle Passanten auf Drogen untersucht werden, weil es dort viele Drogendealer gibt, oder alle Besucher einer radikalen Moscheepredigt wöchentlich eine Hausdurchsuchung nach Sprengstoff erdulden müssten.
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