Lauterbach sagte gestern bei Illner, das Durchschnittsalter der Corona Erkrankten auf den großen Intensivstationen würde aktuell bei ca. 60 Jahre liegen. Und: „Die Menschen, die jetzt auf den Isolierstationen um ihr Leben ringen, kommen meistens gar nicht mehr auf die Intensivstationen, sondern die sterben in den Pflegeeinrichtungen.“
Lauterbach sagt viel, wenn der Tag lang ist. Beim Divi bin ich auf die schnelle nicht fündig geworden. Gibt es irgendwo die (Roh-)Daten?
ja hab ich so auch nicht verstanden, aber ich frage mich, welche Maßnahmen von den "meisten" nicht der Risikogruppe zugehörigen mitgetragen und durch eigenverantwortliches Verhalten unterstützt werden.
Gerade unter dem Apekt, dass die Riskogruppen ja geschützt sind.
Und es ist ja auch nicht so einfach, denn die Angehörigen der Risikogruppen leben munter verteilt mitten unter uns.
Ich kann nicht beurteilen, wie hoch der Anteil der unverantwortlich Handelnden im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist.
Implizit hat es sich so gelesen, als würdest du es mir unterstellen.
Der Punkt ist, dass es keine derartige Garantie gibt. Auch der Staat kann uns keinen absoluten Lebensschutz zusichern.
Das allerwichtigste ist gute Kommunikation und nachvollziehbare Maßnahmen. Daran fehlt es seit Beginn der Pandemie. Seit Montag gelten verschärfte Maßnahmen, bereits am Dienstag tritt in Bayern eine Verschärfung in Kraft und seit gestern wird über eine weitere deutschlandweite Verschärfung oder Komplett-Mega-Hyper-Lockdown nachgedacht. Dabei kann in diesem Zeitraum noch keinerlei Evaluation oder sonstiges stattgefunden haben. Zahl der Neuinfektionen zeigt einen leichten Abwärts-Trend und Intensiv-Patienten sowie Neuaufnahmen gehen schon länger zurück. Keine Entwarnung, aber auch keine Panik angebracht.
Irland hat bspw. eine gute Kommunikationsstrategie zum Umgang mit Corona mit ihrem Paper "Plan for living with Covid-19", der die unterschiedlichen Schritte und Maßnahmen bei gegebenen Parametern veranschaulicht. Über die Inhalte kann sich vorher der Bundestag austauschen. Auch aus der Schweiz wurde letztens ein gutes Beispiel hier gepostet: dort wurden die privaten Treffen auf 5 Personen begrenzt und die Empfehlung ausgesprochen, dass man es doch bei maximal zwei Haushalten belasse. Eine solche Regelung ist viel besser verständlich als die aktuelle, bei der Paare gemeinsam kein anderes Paar besuchen können, obwohl sie zusammenleben. Genauso der Besuch der Großeltern o.ä. Durch derartige Regelungen, die klar, nachvollziehbar und "ausgeglichen" sind kann ein höhere Compliance erreicht werden. Ansonsten nutzen die Menschen die Lücken und setzen sich über die Regeln hinweg.
Ja, die Risikogruppe lebt teilweise mitten unter uns. Zum wiederholten Mal jedoch: der allergrößte Prädiktor für Tod heißt Alter über 80! Mehr als 75% der Todesfälle kommen aus dieser Gruppe und danach dann die über 65-jährigen. Darunter sind die Zahlen "vernachlässigbar" bzw. bilden diese keinen Ausschlag zu sonstigen Risiken. Hier brauchen wir also kreative Lösungen und viele Ressourcen. Das wurde hier jedoch schon hier und anderswo seitenweise diskutiert.
Lauterbach sagt viel, wenn der Tag lang ist. Beim Divi bin ich auf die schnelle nicht fündig geworden. Gibt es irgendwo die (Roh-)Daten?
Hauptsache das "viel" stimmt.
Ich habe mir erlaubt, ihn als belesenen, gut vernetzten und informierten Epidemiologen und Gesundheitspolitker zu zitieren, weil ich das als Antwort auf die Frage vom captain gerade von gestern präsent hatte.
Lauterbach gibt bestimmt dazu nähere Auskunft, wenn Du ihn auf Twitter fragst. Ich habe da keinen Account. Seine Erläuterung zur Quelle würde mich auch interessieren.
Ja gut, nur weil nicht einfach ist, ists vielleicht nicht unmöglich. Wenn man spätestens mit den Empfehlungen des Ethikrates im April mit der Erstellung von Konzepten begonnen hätte, wärs vielleicht schon ein bisschen weiter gewesen.
Auch wenn man das nicht getan hat damals, es gibt jede Menge guter Ideen und Lösungen (Stichworte Tübingen, Schrappe) die sofort aufgegriffen werden können; es wurde so vieles ohne irgendeine Überlegung zur Legitimation oder Verhältnismäßigkeit beschlossen, warum gerade dafür auf die Ethikkomission warten?
Zitat:
Zitat von qbz
Lauterbach sagte gestern bei Illner, das Durchschnittsalter der Corona Erkrankten auf den großen Intensivstationen würde aktuell bei ca. 60 Jahre liegen. Und: „Die Menschen, die jetzt auf den Isolierstationen um ihr Leben ringen, kommen meistens gar nicht mehr auf die Intensivstationen, sondern die sterben in den Pflegeeinrichtungen.“
Ich habe irgendwo gelesen, daß schwerstkranke Patienten aus dem Pflegeheim häufig nicht mehr ins Krankenhaus verlegt werden, da es nur eine Verlängerung der Qualen wäre, bzw. ein Sterben an einem anderen, fremden und kalten Ort. Zu Corona-Zeiten mit den ganzen Besuchsverboten wird sich das kaum geändert haben; im Pflegeheim hat man eher noch die Chance, von den Angehörigen beim Sterben begleitet zu werden. Es sterben trotzdem überwiegend die Älteren an/mit Corona, und nicht die 60-Jährigen (btw: wann wird man versuchen die an-Anteile von den mit-Anteilen zu Differenzieren, so wie man es bei den Toten im Zusammmenhang mit der Impfung von Anfang an bemüht ist?). Ist vielleicht gar nicht grundsätzlich falsch, auf der Intensivstation diejenigen mit den besten Überlebensaussichten zu behandeln.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, die Risikogruppe lebt teilweise mitten unter uns. Zum wiederholten Mal jedoch: der allergrößte Prädiktor für Tod heißt Alter über 80! Mehr als 75% der Todesfälle kommen aus dieser Gruppe und danach dann die über 65-jährigen. Darunter sind die Zahlen "vernachlässigbar" bzw. bilden diese keinen Ausschlag zu sonstigen Risiken. Hier brauchen wir also kreative Lösungen und viele Ressourcen. Das wurde hier jedoch schon hier und anderswo seitenweise diskutiert.
Als Ergänzung: m.W. ist auch unter den Ü75 Toten die große Mehrheit aus Pflegeheimen. Das Risiko dort ist ein Vielfaches von dem für selbständig lebenden, obwohl es gerade dort gezieltere staatliche Schutzmaßnahmen hätte geben können Darum wäre dort der größte Hebel mit dem vergleichsweise kleinstem Aufwand bzw. geringsten Kollateralschäden auf die ganze Gesellschaft. Die Selbständigen haben natürlich viel mehr Möglichkeiten, sich selbst zu schützen (und taten dies ja auch in jeder Grippesaison, sind also nicht ganz unvorbereitet), und sind im Schnitt natürlich auf fitter.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Lauterbach sagte gestern bei Illner, das Durchschnittsalter der Corona Erkrankten auf den großen Intensivstationen würde aktuell bei ca. 60 Jahre liegen. ...
würde doch der Herr Lauterbach mal gezwungen, jedesmal seine Quellen offen zu legen. Und das sollten natürlich, wie hier im TSF, nur auf seriösität geprüfte sein! Da bin ich bei Herr Lauterbach nicht immer so ganz sicher...
nur wo ist die ALterszusammensetzung der aktuellen Belegung, auf die Herr L. immer abzielt, veröffentlicht?
Zitat:
Zitat von captain hook
Nun dürfte es rel. einfach sein das Durchschnittsalter derer zu erheben, die auf den Beatmungsplätzen und Intensivstationen liegen.
...einen Sturm der Entrüstung erzeugen.
...Ja gut, nur weil nicht einfach ist, ists vielleicht nicht unmöglich. Wenn man spätestens mit den Empfehlungen des Ethikrates im April mit der Erstellung von Konzepten begonnen hätte, wärs vielleicht schon ein bisschen weiter gewesen.
zu 1: wenn Du da bei Statista suchst, könntest Du etwas finden.
zu 2: der "Sturm der Entwürstung" der jüngeren Bürger sieht halt anders aus, die ignorieren in steigendem Maße, was Sie nicht betrifft. Und, mir wichtiger Faktor, diese jungen Menschen müssen noch einige Jahrzehnte mehr um den, durch Ihre Arbeit und Steuern finanzierten, Wohlstand der "Alten" kämpfen und gegen die Umweltzerstörung, aus der der Wohlstand vieler alter Menschen herrührt. Wozu also Rücksicht nehmen?
zu 3: nichts ist alternativlos!
Zitat:
Zitat von aequitas
Implizit hat es sich so gelesen, als würdest du es mir unterstellen.
Der Punkt ist, dass es keine derartige Garantie gibt. Auch der Staat kann uns keinen absoluten Lebensschutz zusichern.
...
ich halte mal Kommentare raus, da es hier so viele "Allesfalschverstehenwoller" gibt.
Michael Hüther ist Direktor des Institut der deutschen Wirtschaft Köln, im Cicero Interview sagt er genau das: https://www.cicero.de/wirtschaft/cor...ichael-huether
Die Politik und viele Bürger glauben aber noch immer, einen Vollkaskolebensschutz anbieten / erhalten zu können. Völliger Unsinn, totale Sozialromantik. Ohne eine große Zahl zukünftiger Steuerzahler wird das Krankensystem wie wir es bisher kennen eh verschwinden und untergehen. Langsamer und etwas später erst.
Aber irgendwann muss halt jede Rechnung bezahlt werden.
Wen werden dann die daraus resultierenden Toten noch etwas scheren?
Schönes entspanntes Wochenende, bleibt gesund!
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Ja, nur waren die schneller durch. Bei uns ist kein Ende in Sicht. Eher sieht es so aus, als wird es noch schlimmer.
Bisher habe ich nach meinen Beobachtungen das Gefühl es wäre schon so weit. Da suchen immer noch genug nur noch nach den Schhlupflöchern um doch so zu machen wie vorher auch immer. Auch die Homeofficeakzeptanz ist deutlich rückläufig. Hörte sich wohl anfangs so verlockend an, war dann aber am Ende doch ganz schön anstrengend und gar nicht wie "halb Urlaub haben".
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
warum gerade dafür auf die Ethikkomission warten?
Wer sagt, dass man auf die warten soll? Die haben im April gesagt, die Maßnahmen waren hart, aber ne besondere Situation, man muss aber anfangen für die Zukunft bessere Konzept zu entwickeln und sollte schon man anfangen. (aus dem Gedächnis, kann man auf der Seite des Ethikrates nachlesen im Detail)
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Als Ergänzung: m.W. ist auch unter den Ü75 Toten die große Mehrheit aus Pflegeheimen. Das Risiko dort ist ein Vielfaches von dem für selbständig lebenden, obwohl es gerade dort gezieltere staatliche Schutzmaßnahmen hätte geben können .
Wenn es dafür seriöse Quellen gibt ist es um so misslicher, dass es noch keine Schutzkonzepte gibt oder diese nicht verfolgt werden.