Gute Klimapolitik? Hat sie?
Verzeihung, ich habe nicht alle Wahlprogramme im Detail gelesen. Verbessere mich wenn ich falsch liege: denke ich an FDP und Klimathematik fällt mir nur Emissionshandel , Wasserstoff und syntetische Kraftstoffe ein.
Und auch wenn du es in "" packst: B90/Grüne nach wie vor als Verbotspartei zu framen wird ihnen nicht gerecht.
Vielleicht hat die FDP bei vielen jungen Wähler*innen auch am ehesten gepunktet wegen poppiger Farben (Print, Internet,..).
Ja, die FDP hat sehr gute Klimapolitik im Programm, s. diverse Analysen. Es kommt halt nicht so fancy daher, wenn man keine plakativen Verbote fordert und sich möglichst eindrucksvoll und „hart“ geriert, sondern stattdessen inhaltlich progressive Politik macht, die mit leiseren Tönen auskommt.
Und nein: ich frame die Grünen nicht als Verbotspartei, denn das sind sie nicht mehr unbedingt, dennoch haben sie in vielen Punkten (bspw. NEM, Gen-Food, etc.) einen starken Hang zur (Über-)Regulierung.
Deinen letzten Satz solltest du dir nochmal überlegen, ob du wirklich so pauschal einem großen Teil der Bevölkerung ihren Verstand absprechen willst, wo doch sonst an allen stellen darauf verwiesen wird, dass man die jungen Menschen mehr einbinden (Wahlalter) und ernster nehmen müsse.
Ach, meine Zweitstimme haben übrigens tatsächlich die Grünen bekommen, aber bei diesem überheblichen moralischen Gewäsch bereue ich meine Entscheidung fast schon wieder. (Erststimme FDP, denn eine grüne Studentin mit Bullerbü-Fantasie scheint mir nicht gerade geeignet, die drängenden Probleme in Deutschland und meinem Bezirk anzugehen.)
Ja, die FDP hat sehr gute Klimapolitik im Programm, s. diverse Analysen. Es kommt halt nicht so fancy daher, wenn man keine plakativen Verbote fordert und sich möglichst eindrucksvoll und „hart“ geriert, sondern stattdessen inhaltlich progressive Politik macht, die mit leiseren Tönen auskommt.
In diesem Punkt scheiden sich die Geister sehr stark, weil eben jeder unter "guter Klimapolitik" etwas sehr unterschiedliches versteht. Bei ähnlichen Zielen werden extrem unterschiedliche Wege und Prioritäten gesetzt.
Was mich übrigens sehr erstaunt hat: die FDP hat auch (laut Wahlprogramm) das klarste und beste Angebot für Behinderte wie mein Sohn. Das hätte ich zuallerletzt erwartet. Ich habe alle Wahlprogramme auf dieses Thema abgegrast, und war sehr erstaunt, daß bei den linken Parteien zwar das Wort sehr häufig vorkommt (außer bei der SPD, da war fast nichts drin), aber meist nur als Teil von allgemeinen Aufzählungen (Kranke, Pflegebedürftitge, Behinderte, ...), mit sehr wenig konkreten Zielen. Die Linken hatten immerhin ein paar Punkte, aber die passten zu meinen Wünschen auch viel weniger, als die FDP-Ziele. Mal sehen, ob etwas davon auch umgesetzt wird.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
....Ach, meine Zweitstimme haben übrigens tatsächlich die Grünen bekommen................Erststimme FDP, denn eine grüne Studentin mit Bullerbü-Fantasie scheint mir nicht gerade geeignet, die drängenden Probleme in Deutschland und meinem Bezirk anzugehen............
Du weisst aber schon, dass du gerade mit deiner Zweitstimme das bestimmst, was auf Bundesebene geschieht und wer dort das Sagen hat?
Das schlechte Abschneiden der Linken hat - neben dem stillosen Nachtreten beim Afghanistan-Desaster - sicherlich damit zu tun, dass sie lediglich kompetent beim Verteilen des Fells rüberkommen. Bären-Töter-Qualitäten werden keine vermittelt.
Hier eine ganz interessante Analyse, was die jungen Menschen zur FDP getrieben hat:
In diesem Punkt scheiden sich die Geister sehr stark, weil eben jeder unter "guter Klimapolitik" etwas sehr unterschiedliches versteht. Bei ähnlichen Zielen werden extrem unterschiedliche Wege und Prioritäten gesetzt.
Ich bezog mich dabei auf die Pariser Klimaziele und die Bewertung der Effektivität. Das kann man durchaus halbwegs „objektiv“ bewerten, auch wenn man etwas nicht „glaubt“.
Du weisst aber schon, dass du gerade mit deiner Zweitstimme das bestimmst, was auf Bundesebene geschieht und wer dort das Sagen hat?
Klar, deshalb habe ich mich letztlich ja auch für die Grünen entschieden - in der Hoffnung auf das Zustandekommen einer Ampel. Ich halte die Politik der Grünen ja auch in vielen Punkten für sinnvoll, an anderen Stellen weniger. Letztlich war es ein langes Abwägen - auch unter Berücksichtigung strategischer Punkte. Mit ein Grund war u.a. auch die Steuerpolitik, die ich von der Richtung bei der FDP ganz gut finde, jedoch die Umsetzung bzw. Forderungen in ihrem Wahlprogramm nicht mit meinen Ideen übereingestimmt haben.
Erststimme ist wesentlich unwichtiger und die grüne Kandidatin hat ihren Platz bekommen, wovon bereits vorher auszugehen war, ich sie jedoch nicht tragen wollte.
Der FDP fehlt einiges, was die Grünen bieten - und den Grünen fehlt einiges, was die FDP bietet. Wenn die sich jetzt gut zusammenfinden und produktiv ihre jeweiligen Stärken mitbringen, dann brauchen sie nur noch zu gucken, wer ihnen bei einer progressiven Neugestaltung des Landes weniger im Weg stehen. Ich bin zuversichtlich, dass genau das die momentane Vorgehensweise ist.
Ob es dann am Ende die SPD oder die CDU wird, ist glaube ich dann fast egal. Ich erwarte neuen Schwung und blicke optimistisch in die Zukunft. Bei Rot/Grün, Groko oder Jamaica mit starker CDU, hätte ich das nicht getan.
Ich erwarte, dass wir deutlich vor Weihnachten wissen, wie es weitergeht.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Als junger Mensch hört man die neoliberale Geschichte gern: dass man es selbst in der Hand hat, wenn man nur will.
Mit einer gewissen Lebenserfahrung merkt der eine oder andere vielleicht, dass dies nur ein Teil der Wahrheit ist.
Dazu passend:
Ironie des Schicksals:
In unserem Wahlkreis Freiburg hat die FDP Kandidatin Claudia Raffelhüschen noch den Sprung in den Bundestag geschafft.
Aber weder weil die FDP in unserem Wahlkreis besonders gut abgeschnitten hätte (10,6 %), noch weil sie besonders viele Erststimmen auf sich versammelt hätte (7,7%), sondern einzig und allein weil sie mit sehr viel Glück und Zufall durch Nachrücken auf der Landesliste gerade eben so noch hineingerutscht ist.
Schön zwar für unsere Stadt mit zwei Vertreterinnen im Bundestag vertreten zu sein, nur schön blöd aber für die SPD, die rund doppelt so viele Zweitstimmen wie die FDP hat, und deren SPD Kandidatin, die rund vier mal so viele Erststimmen wie die FDP Kandidatin gewinnen konnte, und nur ganz knapp hinter der grünen Gewinnerin des Direktmandats lag, nun aber dennoch zu Hause bleiben muß..