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Alt 14.05.2023, 13:10   #769
mrtomo
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Long Time No See

Hallo in die sprotlich fleißige Runde. Die Race-Season hat für die meisten hier sicher bereits begonnen; wenn nicht selbst dann zumindest am Liveticker zu den ersten größeren Rennen. Ich hoffe, dass ihr eure ersten Zieleinläufe genießen konntet.
Auch bei mir geht es derzeit auf die Zielgerade zum ersten Triathlon. Einen Lauf (10k) und einen Duathlon (KD) habe ich bereits hinter mir und kommende Woche starte ich in Ingolstadt auf die Kurzdistanz.
Daher und da hier schon länger der Staub sich absetzt ein Newsflash von Tom. Auf der Agenda stehen wie im Triathlon heute drei Disziplinen: 1. 10k Kempten, 2. Duathlon in Krailling und 3. Setup Changes für die Triathlon Saison.
Viel Spaß beim Lesen.

10k Kempten

Wie schon geschrieben gibt es bei mir dieses Jahr ein gesteigertes Programm. Zuerst nur Laufen, dann Laufen und Radfahren und Laufen und zum vollständigen Saisoneinstieg dann endlich wieder Triathlon. Ein Jahr nach dem letzten Start bei einem Triathlon Race in Ingolstadt geht es dort wieder hin.
Davor wollte ich aber auch die Form testen und mir wieder etwas Selbstbewusstsein holen. Das Training seit dem Trainingslager lief super - bis auf das Wetter. Am besten beschreibt die Lust auf einen FTP Test die Vorbereitung, welche immer wieder durch schlechtes Wetter verringert wurde. Denn unser Ziel war bei Race-Ähnlichen Bedingungen und bei trockener Straße die Draußen-Schwelle zu bestimmen. Ich war richtig heiß einmal die 20 Minuten zu zeigen was geht und einen Vergleichswert zu den früheren Jahren zu holen. Wir haben ab Malle schon 5 Termine angesetzt gehabt, aber keiner dieser Termine hatte > 10 Grad und war trocken. Woche für Woche haben wir den Draußen-FTP Test durch eine Drinnen-Rolleneinheit ersetzt.


Seitz Laufsporttag am 23.04.2023 in Kempten. Foto: Dominik Berchtold/www.dberchtold.com

Der erste Test, wenn es schon keinen FTP Test in der Vorbereitung gab, war dann in Kempten. 10km auf einem durchaus flachen und schnellen Kurs, welche auf dem letzten KM der 5km Runde etwas Kopfsteinpflaster und einen 200m langen aber nicht so steilen Anstieg hatte. Ich bin mit 3 wirklichen Tempoeinheiten (2x auf der Bahn mit 500er und 200er, einmal auf der Strasse) ins Rennen gegangen. Was genau ich drauf hatte wusste ich nicht. Das restliche Training waren vor allem lange, wellige (>300-400hm) Dauerläufe.
Mein Ziel war die PB vom Silvesterlauf 2021 zu schlagen: 33.21. Wir hatten uns in einer kleinen Gruppe verständigt auf 3.17 anzugehen, wobei ich mir durchaus ein Risikobudget gesetzt hatte, dass wenn die Beine gut sind, ich auch schneller laufen werde.
Und so kam es auch. Der erste KM ging in 3.15 weg, der zweite KM ging in 3.15 weg, der dritte auch so etwa und ich war im Tunnel. So richtig tief im Tunnel. Normal merke ich mir gut, wo jemand steht und anfeuert, damit ich es detailliert hier im Bericht wieder geben kann. Aber dieses Jahr: Keine Chance. Ich weiß wo 2 Personen die ich kannte standen. Aber die restlichen Menschen die mich Meter für Meter nach vorne geschriehen haben: I weiß es nicht. Danke, dass ihr da wart, Meeega. Das hat sicher auch zum Tunnel beigetragen. Aber der Tunnel war so tief, dass ich alles um mich herum ignoriert habe.
So ging Meter für Meter die erste Runde vorbei. Vor mir waren zu Beginn der zweiten Runde zwei Starter auf der Halbmarathon-Distanz. Nach 6km habe ich gemerkt, dass ich mich dort ransauge. Bei KM 7 waren es nicht mehr Hunderte Meter Vorsprung der beiden sondern eher 100 Meter und bei KM 8 war ich dran, vorbei und Mental nochmal motivierter die letzten Meter zu pushen.
Da das Rennen ein 1/4 Marathon, also 10.5km waren, lag die Messmatte für die 10km kurz vor dem Ziel. Laut Zeitmessung bin ich dort nach 32.39 drüber. Mein Garmin hat bereits bei 32.21 gepiest, soweit ich mich erinnere. Aber hei. Die Matte zählt und das tut es auch für mich. 32.39 neue PB. Die letzten 500m müsste ich dann aber in einer Pace von 2.50 gelaufen sein (Berg an mit 2 Kurven), damit meine offizielle Zielzeit von 34.04 und die 10km Zeit zusammen gepasst hätten. Wäre schön, wenn ich so einen Schlussspurt hätte. Oder die andere Interpretation wäre, dass ich einfach nicht alles gegeben habe, dass ich noch so schnell das Finale hatte Laufen können.
Wer weiß es schon, was nun der Wahrheit entspricht. Ich bin auf jeden Fall extrem zufrieden und das Jahr Pause hat direkt mit einem knall das #TomBackStronger eingeläutet.

85% ist nicht 100%
Während ich super zufrieden aus Kempten berichten kann, war ich mit dem Duathlon in Krailling nicht zufrieden. Ich erkläre euch auch gerne warum: In Kempten bin ich die ersten 8km bei ~3.15 Pace mit einem Puls von 170 gelaufen. In Krailling ging es auch zunächst auf eine 2x5km Runde, wie beim 10er in Kempten. Nur war der Puls von Anfang an super hoch. Bereits nach dem ersten KM war ich bei 170 und musste vom Tempo her rausnehmen. Und das bei keiner 3.15er Pace sondern bei 3.25. Die Beine waren leer und nach den 10km kamen ja noch 37 Rad und nochmal 5 zu laufen.
Nach 3-4km Führungsarbeit habe ich dann nochmal rausgenommen und mich ans Ende unserer Dreiergruppe fallen lassen. Ich bin zwar super zufrieden wie ich die kleinen Beschleunigungen der anderen beiden mitgehen konnte, aber nicht darüber, dass ich bei 3.25 Pace fast 10 Schläge mehr beim Puls hatte.


Am Boden. Aber im Ziel

Nach den 10km ging es dann aufs Rad. Beim Wechsel war ich super fix (das hatte ich am Tag vorher nochmal 5 Mal sauber trainiert bei uns im Hof) und konnte auf Platz 1 auf die Radstrecke gehen. Aber direkt nach 2 Minuten war mir klar: Kein Druck da. Meine Zielwatt habe ich zwar halten können, aber mein Puls war auch 15 Schläge über dem was ich im Training dafür normal brauche. Zudem kam direkt Druck von hinten und nach der Hälfte der ersten von drei Runden war ich auf Platz 2 und die Lücke wurde immer größer. Runde für Runde hat sich die NP und der AVG um 10 Watt verringert. Ich habe für mich dann die Drehzahl begrenzt und den Puls auf ein stabiles Niveau gebracht. Das kostet dann aber direkt 1.5 Minuten beim Bike-Split.
Um den Radanteil aber noch mit einer Positiven Message zu beenden: Meine Aeroposition ist für mich super. Wir haben und dazu komme ich im Materialteil des Blogs auch noch ein paar Sachen angepasst und diese funktionieren super. Trotz der niedrigeren Watt als erwartet war die Pace da wo ich sie haben wollte. Bestimmt hat es auch geholfen, dass ich eine Woche vorher hier zwischen der Messe und einem Industrie-Neubaugebiet U-Turns und Rechtskurven während Intervallen geübt habe.

Aber am Ende war ich frustriert vom Radfahren und den Watt. Ich war unzufrieden, weil ich selbst nur 85% von dem gezeigt habe, was ich eigentlich an einem normalen Tag liefern kann und mir im Training dieses Jahr auch schon gezeigt habe. Also runter vom Rad mit gefühlten Betonbeinen und wieder rein in die Laufschuhe. Der Wechsel war schon nicht mehr so enthusiastisch wie nach dem ersten Lauf. Ich hatte eine gute Minute Rückstand, musste aber erstmal mit mir selbst mental kämpfen. An einen Tunnel wie in Kempten war gar nicht zu denken. Ich hab mich mit 3.55 AVG Pace dann über die Laufrunde geschleppt. Was mich im Nachgang betrachtet auch unzufrieden stimmt. Ich wollte mich nicht qäulen und da der Vorsprung auf den nächsten Athleten komfortabel war, musste ich das auch nicht.
Aber das ist eigentlich nicht die Art die ich Racen will. Ich will gegen die Uhr racen und mein bestes am Tag geben und das habe ich nicht. Daher bin ich zwar mit den Dingen um die Form herum, also Wechsel 1, Aeroposition, Verpflegen, Attaken mitgehen beim Laufen, zufrieden, aber mit meiner individuellen Energie- und Mentalleistung nicht zufrieden.

Ich weiß aber auch woran es gelegen hat. Die Tage vor dem Rennen, von Dienstag bis Freitag, hatte ich Magen-Darm und der Körper hat nicht viel aufgenommen. Ist ein Grund, welche mich mit 7 Tagen Rückblick auf das Rennen etwas milde stimmt, aber trotzdem hätte ich vom Kopf her durchaus mehr beisen können und mich nicht selbst nach weniger als der Hälfte des Rennens aufgeben lassen.
In 7 Tagen gibt es die nächste Chance zu zeigen was geht. Und dann endlich wieder Triathlon; sogar an Ort und Stelle wo mein erstes DNF vor einem Jahr gewesen ist. Ich bin heiß darauf, wie auf den FTP Test. Und der Magen hat sich mittlerweile auch wieder beruhigt.

Das 2023 Material



Wie bereits geschrieben: Mit dem Material und der Aero-Position bin ich super zufrieden. Trotz 85% Watt gab es 100% Speed. Ich fange einmal oben an und arbeite mich nach unten durch.
Beim Helm habe ich diese Saison weiterhin unterstützung von Kask und Radsport Dorn in Augsburg. Letzte Saison gab es im Frühjahr den Bambino Pro Evo nur in M auf Lager, so dass ich diese Saison bei der Auswahl meiner Helme einfach wieder den Bambino Pro Evo aber in L genommen habe. Der Deal ist, dass ich pro Saison zwei Helme auswählen darf. Und die Wahl war da ganz einfach: Größer, weil mein Kopf doch den Platz braucht. Der Aerohelm war also ein erster kleiner großer Wechsel.



Bei den Laufrädern und dem Rad hat sich diese Saison nichts geändert. Weiterhin mit Xenits und Cube unterwegs. Aber für das Cube habe ich von prints4watts den Reach-Extender gekauft. Damit komme ich bei der Position um 55mm weiter nach vorne und kann eine komfortablere Position fahren. Nicht ganz so weit nach vorne wie Michelle Vesterby, aber durchaus spührbar entspannter. Wir hatten letztes Jahr die Extensions am Cube schon maximal weit nach vorne geschoben, aber mit dem Extender kommen wir jetzt komfortabel in eine lange Aeroposition.
Zusätzlich zum Reach Extender gab es für mich ein Set Ron-Wheels Armschalen (selbst gekauft), damit auch hier Komfort und Aero ansteigen. Bisher bin ich mega zufrieden. Die Kombi aus Armschalen und Extender ist super bequem und ich kann Watt um die Schwelle in Aeroposition drücken. Letztes Jahr musste ich dafür regelmäßg aus der Aerohalterung heraus. Klar ist es zum einen ein Trainingsthema, wie lange ich eine Position halten kann, aber wenn es von Grundauf schon angenehmer ist, dann fahre ich die Position auch länger.



Am TT gab es sonst keine großen Änderungen. Zum Radfahren habe ich mir letzte Woche noch ein paar Waden-Aero-Wärmer von Castelli gekauft, da die bei Bike24 mit ~25€ gerade günstig waren. Aber ob die für mich funktionieren habe ich noch nicht ausgiebig getestet. Ich hatte sie nur einmal auf der Rolle an, aber da wird es ohne Fahrtwind auch an den Waden dann schnell warm und ich habe sie nach 20 Minuten wieder ausgzeogen. Mal sehen, wann ich länger in kurzer Hose draußen fahren kann, um sie wirklich zu testen. Wobei ich mir eher Gedanken mache, ob sie mich beim Laufen eher beeinflussen (negativ) als beim Radfahren.

Und damit habt ihr es: Das kleine Tom Update auf dem Weg in die Triathlon Saison 2023. Ich habe im Ingolstadt-Thread schon gesehen, dass ein paar von euch am Start sein werden. Ich drücke uns allen die Daumen für besseres Wetter als letztes Jahr und hoffe auf einen mega ersten Triathlon-Tag 2023

#TomBackStronger ~Tom
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Alt 14.05.2023, 19:37   #770
J.W.
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Hey,

Glückwunsch zur 10km PB. Unglaubliches Ergebnis. Kann gut verstehen, dass du enttäuscht über den Duathlon bist, aber sieh es mal von der anderen Seite. Die meisten wären nach so einem Magen-Darm-Infekt wohl gar nicht angetreten. Für die Umstände finde ich die Leistung noch beeindruckend. Nach meinem letzten Magen-Darm-Infekt (da ging aber auch wirklich 10 Tage gar nichts rein) konnte ich kaum noch selbstständig vom Stuhl aufstehen. An ein Rennen wäre gar nicht zu denken gewesen.

Erhol dich gut vom Infekt und viel Erfolg für die weitere Saison.
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Alt 15.05.2023, 16:22   #771
mrtomo
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Hey,

Glückwunsch zur 10km PB. Unglaubliches Ergebnis. Kann gut verstehen, dass du enttäuscht über den Duathlon bist, aber sieh es mal von der anderen Seite. Die meisten wären nach so einem Magen-Darm-Infekt wohl gar nicht angetreten. Für die Umstände finde ich die Leistung noch beeindruckend. Nach meinem letzten Magen-Darm-Infekt (da ging aber auch wirklich 10 Tage gar nichts rein) konnte ich kaum noch selbstständig vom Stuhl aufstehen. An ein Rennen wäre gar nicht zu denken gewesen.

Erhol dich gut vom Infekt und viel Erfolg für die weitere Saison.
Danke Danke 🙌
Es war wahrscheinlich auch gar nicht so wild. Ich hing ja nicht die ganze Zeit über der Schüssel, aber die Beine waren doch gut leer am Samstag. Deshalb, wie geschrieben, war es doch sehr gut zum wieder rein kommen.

Jetzt sieht es für kommendes Wochenende besser aus. Gestern hatte ich dazu einen super Trainingstag und in Becken wiederholt eine neue 1000m PB (13:07) aufgestellt.
Und danach konnte ich noch gut Radfahren und Laufen 🏃*♂️
Nun nur noch ein paar Tage Tapern und dann gibt es 3 Race Days in 6 Tagen:

B-Race Ingolstadt Olympisch am Sonntag
D-Race Firmenlauf Augsburg (aber vom Presseecho das A-Race hier), Donnerstag
C-Race Freillingen 2 Bundesliga Start, Samstag
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Alt 15.05.2023, 20:12   #772
Running-Gag
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Cool, ich starte am Sonntag in Freilingen, 15km von meinem Heimatort entfernt. Wollte Samstag eventuell gucken kommen, vielleicht ergibt sich ja Mal ein kurzer persönlicher Schnack, viel Erfolg in Ingolstadt, triffst du auch meinen besten Kumpel, wird eng zwischen euch
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Alt 22.05.2023, 09:08   #773
Tobi-161
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Glückwunsch zum Sieg

...bin dir glaub in deiner vorletzten Runde ein paar Meter nachgelaufen.. das hätte ich besser bleiben lassen
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Alt 22.05.2023, 10:44   #774
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Zitat:
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Glückwunsch zum Sieg

...bin dir glaub in deiner vorletzten Runde ein paar Meter nachgelaufen.. das hätte ich besser bleiben lassen
Dankeschön.
war ein mega Rennen für mich. Krailling konnte ich gut vergessen machen und auch der Magen hat dieses Mal in der Woche davor gehalten.
Es war dann beim Laufen auch gut warm fand ich. Zum Glück ging es bei mir nur 10km :D
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Alt 30.05.2023, 17:18   #775
mrtomo
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Ingolstadt '23: Race Report

Kein Magen-Darm mehr. Keine Verletzung mehr. Kein Grund mehr für geringe Performance. Und entsprechend nervös war ich vor dem Triathlon in Ingolstadt. Selbst eine Stunde vor dem Start beim Warmlaufen war ich noch unsicher. Hält der Magen und die Beine das, was sie im Training versprochen haben, aber in Krailling nicht zeigen konnten? Die kurze Antwort: Ja. Die Beine waren da. Der Körper wird das zeigen was er kann.


Finishline Foto von Tri2b.com

Aber zurück zum Start des Tages. Nach einer sehr nervösen und unruhigen Nacht bin ich zum ersten Start des Tages, der Mitteldistanz, bereits am See gewesen. Der einzige Athlet, welchen ich aktiv mit einem Trainingsplan unterstützt habe, war am Start. Sein A-Race der Saison und ich durfte selbst Live dabei sein. Er hat beim Schwimmen direkt den perfekten Einstieg in den Tag geliefert. Die Erleichterung für ihn war da. Jetzt kam der Fokus auf mein Rennen. Die Wechselzone war schnell eingerichtet und das Rad fertig. Zu Krailling habe ich nur verändert, dass ein Gel auf meinem Auflieger zusätzlich war. Das habe ich mir in T1 direkt geschnappt und in den Einteiler gepackt. Perfekt funktioniert.

Ein wenig Struktur im Rennen​

Aber ich springe hin und her. Das Einlaufen und die Nervosität habe ich bereits erwähnt. Ich bin knapp 60 Minuten vor dem Start 3km gelaufen, damit ich meinen Magen nochmal in Gang bringe, um vor dem Start alles Notwendige auch erledigen zu können. Danach war ich warm und bereit auf denn Renntag: Olympische Distanz in Ingolstadt. Es ist mein fünfter Start beim Ingolstadt Triathlon und würde das schon als mein Heimrennen bezeichnen. Demnach kannte ich die Wege und musste mir damit schonmal weniger Gedanken machen. Ich war nochmal auf dem Klo und dann ging es knapp 20 Minuten vor dem Start in den See zum einschwimmen. Die erste Wärme des Tages war direkt verflogen, da die 17 Grad doch sehr ungewohnt und kalt waren. Aber da fällt es einfacher sich warm zu schwimmen. 5 Minuten vor dem Start durften wir an die Startlinie. Neben mir der Sieger von 2022. Die perfekte Startposition für mich, da ich auch die letzten beiden Jahre fast genau da gestartet bin.



Und unverzögert geht es los: Rein in das kalter Wasser und auf in Richtung zur ersten Boje. Es fühlte sich gut und schnell an. Ein super Start und direkt freie Bahn für mich. Keine Schläge und auch niemand unmittelbar vor mir. Es musste also gut gelaufen sein. Bei den ersten Orientierungen nach der ersten Boje (von 3) sah ich zwei Personen vor mir. Top, dachte ich mir da schon. So weit sind Sie nicht weg und das obwohl mit Timo Hackenjos einer der Top-Schwimmer der Deutschen Tri-Szene am Start ist. Naja, relativierte sich schnell als wir an die fast 180 Grad Boje, Nummer 2, gekommen sind. Bereits deutlich vor der Boje habe ich gemerkt, dass die beiden vor mir gar nicht die ersten sind. Davor war noch jemand und zwar bereits um die Boje herum und auf dem Weg zurück.

Übersehen, egal, weiter mein Ding!

Dann habe ich mir mein Ding gedacht und gemacht. Fokus auf die dritte Boje und meinen Schwimmstil durchziehen. Gedacht, gemacht und versucht das eigene Tempo hoch zu halten. Gar nicht so einfach, wenn das Wasser langsam die kleinen Finger abkühlt. Irgendwann hatte ich auf den beiden kleinen Fingern keinen Druck mehr. Ein komisches Gefühl, wenn die Kraft in den Händen auf einmal etwas nachlässt. Trotzdem ging das Schwimmen gefühlt sehr gut. Ich wurde zwar von hinten dann auch noch aufgeschwommen und für einige Meter überholt, bevor ich mich vor der dritten Boje wieder nach vorne gesetzt habe. Schlussspurt in die Wechselzone. Schwimmzeit: 19.15 auf 1400m (verschiedene Strava Aufzeichnungen haben auch „nur“ 1400m). Zufrieden, weil ich unter 20 Minuten geblieben bin war ich im Rennen auf jeden Fall. Wenn ich es zu dem was ich im Training schaffe vergleiche, dann wäre ich gerne trotzdem schneller gewesen. 1.22 Pace war nicht das Ziel. In den kommenden Wochen geht es also für mich wieder öfter ins Freiwasser, damit ich die Becken-Performance ins Freiwasser bringe.

Der Wechsel, wie oben schon geschrieben, hat top funktioniert. Nur in die Schuhe bin ich nicht direkt gekommen. Das was ich extra noch trainiert hatte, klappte nicht so sauber und ich musste doch auf die Schuhe steigen. Klar, eine Kleinigkeit, aber trotzdem etwas das in der zweiten Liga eine Gruppe kosten kann. Daher: Lesson Learned – Sauber aufsteigen und von hinten unten in den Schuh einsteigen.

Der Abstand und das Radfahren

Ab auf die Radstrecke und direkt die erste Info vom Coach: 2 Minuten 30 auf Timo. Tiefes Brett, dass ich bohren muss. Aber dafür war ich da und ich konnte in meiner derzeit besten Disziplin genau zeigen, was wir trainiert hatten. Konstante Watt auf die gesamte Strecke. Zunächst gab es den Abstecher in die Stadt. Flach, große Kurven und gut um Tempo aufzunehmen. Auf dem Weg zum Wendepunkt kam mir dann der führende direkt entgegen. Ein Blick auf die Uhr und die Flucht nach vorne ging weiter. Was mich direkt überrascht hat, war dann der Wendepunkt. Der kam so viel früher als gedacht. Im letzten und vorletzten Jahr war dieser noch gute 500m weiter hinten. Ich bin schon froh gewesen, dass ich kurz nochmal hoch geschaut habe und direkt das Schild da war. HOI. Jetzt schon die Wende. Ausgezeichnet. 55 Sekunden auf 1. Direkt auf den ersten Metern mehr als 30 Sekunden von der Uhrgenommen.



Danach war mir klar, dass jetzt der TT Teil kommt. Von Ingolstadt an kann man gut 10km in TT Position bleiben ohne Kurven oder Anstiege. Genau das was mir Spaß macht und mir liegt: Team Absolute Watt. Vor der Ausfahrt aus Ingolstadt stand wieder mein Trainer und Info 2 war da: 15 Minuten Fahrzeit und der Vorsprung war auf 1.30 geschrumpft und mein Ehrgeiz war geweckt. Mit Druck ging es dann zum Wendepunkt. Da gibt es nicht viel spannendes zu Berichten. Ich habe regelmäßig an meiner Verpflegung gezogen und gedrückt. Mit einem 46.8km/h Schnitt war ich am Wendepunkt (weil wir gut Rückenwind hatten). Dort war Timo gerade rausgefahren und ich fuhr in die Verpflegunsstelle. Ihr müsst euch den Wendepunkt wie einen kleinen Parkplatz mit einem Kreisverkehr vorstellen. 50m rein und wieder raus. Ich habe mir eine Flasche Wasser geschnappt und meine Trinkbox am Cube schnell vollgemacht, da es doch wärmer war und nur die Zucker Mischung nicht gereicht hätte. Es waren noch knapp 40-50 Sekunden nach vorne und der windige Rückweg nach Ingolstadt.

Ein Ritt bis zur Führung​

Auf der ganzen Strecke gab es nur einen Anstieg. Da habe ich das erste Mal die Race-Pace Zone nach oben verlassen. Die Pace war auf 320-340 Watt angelegt und dort bin ich so 30 Sekungen mit 380 Watt den Hügel hoch gestiefelt. Einfach nur um die Lücke auch hier hart zuzufahren. Ich wollte auf Platz 1 in T2 ankommen. Es dauerte dann noch länger bis ich vorne war. Erst knapp 5-7km vor T2 war ich vorne. Ein hartes Stück Arbeit mit 320 Watt NP zu diesem Zeitpunkt. Und es waren ja noch ein paar Meter bis in die Wechselzone. Nachgeben wollte ich da auf gar keinen Fall und die Pace hoch halten Ab jetzt war der Fokus auf das Ziel. Nochmal fest an der Gel-Flasche (55g Maltodextrin, 45g Fructose, 2g Salz) genommen und ab in die Wechselzone. Am Ende des Radfahrens hatte ich 305 Watt Avg und 318 Np (inkl. Schuhe ausziehen und zur Wechselzone rollen) bei einem 44.8km/h Average. Jetzt kann ich mal die Pace von den Profis auf der Langdistanz einschätzen. Brutal, wie diese wiederholt bis zu 45km/h Average in der Spitze hinbekommen. Keine Chance, dass ich 4 w/kg oder >300 so lange halten kann.

T2

Der zweite Wechsel war etwas entspannter. Kein Liga-Wechsel und keine Hektik. Ich wollte alles richtig machen und dann sauber loslaufen. Kontrolliert starten war der Plan nach dem harten Radfahren. Und so ging es mit zwei Gels, Cap, Sonnenbrille und Asics bewaffnet raus um den See. Die Beine waren doch schon deutlich schwerer als Gedacht. Mit der 3.15er Pace aus Kempten im Hinterkopf hatte ich mir eigentlich etwas zwischen 3.20 und 3.25 vorgenommen. Aber so weit bin ich nur beim GPS Fehler gekommen. Am Ende habe ich einen Schnitt von 3.32 auf der Uhr gehabt.



Doch bevor ich ins Ziel kam musste ich um den Baggersee und zwei Mal durch die Innenstadt. Etwa nach 800m stand wieder mein Coach und hat mir die Abstände zu Platz 2 und 3 durchgegeben. Timo hatte ich in der Wechselzone noch gesehen. Aber Platz 3 war da noch nicht da und muss wohl genau als ich raus gelaufen war in die Wechselzone gekommen sein. Die Info von Coach Johannes: 50 auf 2 und 1.20 auf 3 war wichtig. Denn ich wusste dann: Keine Chance die Beine hochzunehmen und weiterhin Attacke. Auf die Verpflegungsstation am See hatte ich mich dann fast schon sehnlich gefreut, obwohl es nur 2.5km gewesen sind. Wasser über den Kopf und die Reste vom ersten Gel weg spühlen.

Das Finale

Bis zum Stadtkurs passierte dann nicht viel: Blick auf die Uhr, Pace hoch halten und weiter pushen. Und dann war ich da: Die Kurze, bei der olympischen wirklich nur 2 Mal zu laufenden, Stadtrunde. Und zum ersten Mal in Ingolstadt hatte ich das Gefühl, dass an jeder Stelle Race Feeling war und Zuschauer standen. Vor allem den Abschnitt ab der großen Brücke bis zum Schloss war super. Viele Zuschauer, viele Kids die zum Abklatschen dastanden (sorry, dass ich erst in Runde zwei ein paar Abgeklatscht habe – ich war mir nicht sicher, ob noch jemand von hinten kommt). Die vielen Zuschauer haben mich aber schon sehr motiviert, wo dann auch der schnellste Kilometer zustande gekommen ist. Aber die Verpflegungststation im Schluss war dann etwas Chaos. Zunächst kam der Radfahrer nicht durch und dann habe ich wahrscheinlich 2 Personen dann den frischen vollen Becher aus der Hand gerempelt. Das tut mir dann immer leid, weil ich weiß, wie scheiße es ist einen Becher zu verpassen. Ich hoffe, dass ihr ein paar Meter später nochmal einen bekommen habt. Die Verpflegung war auch in Laufrichtung links, so dass alle Mitteldistanz-Startende hier erstmal die Seite wechseln mussten. Und zwischen denen die gerade weiterliefen und die 50cm weiter links einen Becher genommen hatten wollte ich durch.



Und dann kam der einzige Schock-Moment des Tages: Hinter mir taucht auf dem Weg aus dem Schloss ein Neo-Grüner Anzug auf. Ich dachte Mist, jetzt wird es knapp. Noch knapp 3 km und der Timo hat die Differenz von 50 Sekunden schon so gut aufgelaufen. Da ging der Puls direkt 5 Schläge höher, weil ich wenig Lust auf einen Zielsprint mit meinen Radbeinen hatte. Also jetzt nochmal Gas geben auf der Schlussrunde. Erst als ich schon fast wieder auf dem Rückweg war stand wieder mein Coach: 2 Minuten 30. Und ich muss ich verwirrt angeschaut haben und auf der letzten Rille gefragt habe: „Auf 2“ und es kam ein lautes „Ja!“. Und ich war erleichtert: Hatte ich wohl nur jemand beim überholen nicht auf dem Schirm. Aber so schnell kann die Motivation einen packen und nochmal etwas rausholen. Die letzten 2 Kilometer waren dann Mental einfacher, aber vom Puls her und der Pace nochmal eine Stufe höher. Ich wollte das zeigen, was ich in Krailling nicht zeigen konnte.

Die erst Triathlon Finishline 2023

Nach 1h55m war ich dann im Ziel: Sieger auf der Olympischen Distanz in Ingolstadt. Nach Platz 200 in 2015, Platz 4 2017 jetzt der Sieger zu sein freut mich extrem. Das Heimrennen, mein überhaupt ersten Triathlon, nach 8 Jahren zu gewinnen ist ein mega Gefühl. Und auch mit der Performance bin ich sehr zufrieden. Vor allem, weil die Beine da war und gezeigt habe was auf dem Rad geht. Klar gibt es Potentiale beim Schwimmen und dann hoffentlich auch beim Laufen in der Liga, aber für den Tag und die Bedingungen bin ich super happy.

Für euch gab es jetzt die Druck-Betankung Ingolstadt mit vielen Gedanken zu meinem Race. Ich hoffe, dass ihr bis hier hin durchgehalten habt und Spaß beim Lesen hattet. Ich hatte Spaß beim Racen und schaue zufrieden auf die nächsten Wochen in der zweiten Bundesliga mit dem RSC Kempten. Jetzt kommen die richtig schnellen Tests. Damit beende ich Seite 3 im Word Dokument und lade den Post auf meinen Blog.

Bis Bald, schönes Wetter euch allen, Tom
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Der professionelle Altersklassen Athlet

Geändert von mrtomo (09.06.2023 um 08:35 Uhr).
mrtomo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.05.2023, 18:19   #776
uk1
Szenekenner
 
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Beiträge: 420
Glückwunsch,

prima Bericht.

Die Saison kann so weitergehen.
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