Aloha Frischluftathleten,
oder zumindest Sport Frei an die halbe Handvoll von denen unter uns, die nach all dem neumodischen Computerspielkram in diesem Forum noch übrig geblieben sind.
Die Top-3 der täglichen Diskussionsforen dreht sich irgendwie nur noch um den Indoorschnullikram.
Viele Tage denke ich mittlerweile, dass das hier nur noch zu einem Bastler- und Popgymnastikforum taugt.
Für die Nicht-Checker:
Popgymnastik war/ist die ostdeutsche Antwort auf "Aerobic" - identische Bewegungen mit abartig gewagtem Outfit...
Keiner traut sich mehr raus, weil dunkel, kalt, nass, windig, gefährlich, heul doch...
Selbst viele meiner Buddies hier zocken mittlerweile lieber auf dem Hometrainer vor dem Bildschirm mit Blick auf die Smartwatch im Wert meines No-Name-Rennrads...
Und wenn sich doch einer mal mit mir raus traut und die Einheit danach Revue passieren lässt, dann muß ich - obwohl live mit dabei - immer mehrmals nachfragen, ob es sich schon noch um die letzte Einheit in den Laufschuhen oder auf dem Bike handelt, bei der es ein bissl gedröppelt hatte und der Wind uns erfrischend um die Nase blies.
Scheint es in den diversen Weichei-Kemenaten der Athletenrepublik vor der Flimmerkiste so nicht zu geben.
Und dann kommt meine kleine Tochter Sonntagmorgen um die Ecke.
Samstags hatte es bei der Radtour durchgehend geschifft - IM Wales 2021 awaits me!
Und damit's mir beim demmeln nicht zu monoton wurde, stand nach knapp 3 Stunden auch noch ein Schlauchwechsel im Bushäuschchen inmitten der sorbischen Pampa mit steifen Fingern (aber gut durchbluteten Gebissmuskeln) an.
Irgendwann zuhause, hab' ich gleich noch nebenher das umweltschonende Ent-Drecken erfunden.
Denn merke:
Fahre zuerst gute drei Stunden im Regen bei 3 Grad draussen durch die Pampa.
Gehe dann sofort unter die Dusche, denn jetzt ist das Wasser aus dem blauen Hahn eine erwärmende Abwechslung!
O.K., bei mir war das "sofort danach" sicher erst gute 15 Minuten später, da ich einfach den Helm als auch die Schuhe mit meinen zehn Eiszapfen nicht abstreifen konnte. Die Wirkung war dennoch wie eben empfohlen!
Tags drauf kam es dann zur oben geschilderten Situation.
Ich kam mit dem Sonnenaufgang zusammen mit Micky und klammen Fingern vom frostigen Zweistunden-Morning Run zurück.
Und während sich die Töle direkt unter die Heizungsrillen quetschte, versuchte ich - aus Mangel an frühsporttreibenden bzw. generell nicht vorhandenen Frischluftathleten - mein Heldentum wenigstens durch meine Familie bestätigt zu bekommen.
Oder wenigstens etwas Mitleid von meiner kleinen Tochter zu erheischen.
"Papa, Du bist eine echte Tussie!" kam aus einen Meter Höhe.
Kabumm!!!
Logische Folge war eine weitere Dreistundenfahrt mit dem Rennrad - endlich mal ohne Sturm oder Regen sondern bei schliddrigen 2°C Sonnenschein!
Und beim nächsten Mal berichte ich von meiner neuesten Hightech-Macke.
Kurze Rückblende:
Da ich 2020 keinen Papierkalender gekauft habe, in den ich mein Training eintragen könnte, nutze ich seit dem Neujahrstag eine App als Logbuch.
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie euphorisch ich zur Nacht einschlafe, wenn mein Handy mir abends beim Weckerstellen noch seitenweise Kurven und Daten einblendet.
Da wird jede Schrittlänge samt Richtungswechsel in Korrelation zum absolvierten Höhenprofil inklusive Temperaturverteilungskurve, geteilt mit der Herzfrequenz noch einmal akribisch aufgeführt.
Einfach geil!
Dazu haufenweise Tipps zur Verbesserung - die ich natürlich wie jede/r hier weltmännisch ignoriere.
Ist ja eine Runner's App, was weiß die schon über uns Ironmänner, bekanntermaßen das Sahnehäubchen der sowieso bereits auserwählten Triathleten-Spezies!
Wie konnte ich nur all die Jahre zuvor stupide durch die Weltgeschichte joggen und abends nix ausser
"20 km DL@4:32 min, gut gefühlt" in das mittlerweile outgesourcte Papierheft schmieren.
Unser aktiver Lifestyle rockt - weiter geht's!