Dann teile ich hier mal meine (natürlich subjektiven n=1) Erfahrungen:
Ich trainiere seit Dezember 2020 nach den P&P-Plänen (Qualifier) und bin bisher begeistert. Das mag daran liegen, dass ich in 18 Jahren Triathlon bisher nie wirklich strukturiert trainiert habe und nun völlig neue (und motivierende) Dinge entdecke.
Bisher hab ich überwiegend nach Gefühl trainiert und mir ein grobes Gerüst an Key-Sessions basierend auf Going Long, Arnes 12/18h-Plänen und eigener Trial-and-Error-Erfahrung aus 98 Triathlons inkl. 11 Langdistanzen gebastelt, das dann oft einer gewissen Turbulenz durch den Alltag unterlag. Im Ergebnis hab' ich dann de facto einfach Training in alle Kalenderlücken gepackt und situativ bzw. nach Gefühl in meine "Toolbox" aus den vorgenannten Key-Sessions gegriffen oder alternativ einfach Junk Miles gefressen. Als typischer Wochenverlauf ergab sich häufig, dass ich unter der Woche nur ein paar kurze und unspezifische Einheiten untergekriegt habe und dann oft ein "epic weekend" folgte, an dem ich mich dann komplett abgeschossen habe. Rückblickend war das m.E. nicht wirklich effizient, weil ab der 5. Trainingsstunde am Samstag physiologisch nicht mehr viel passiert sein dürfte und die vermeintliche GA1-Ausfahrt am Sonntag mit leerem Kopf und Speichern sowie kaputten Beinen eher 80% Rekom-Anteil gehabt haben dürfte. In Leidensfähigkeit hatte ich hingegen den schwarzen Gürtel und auch das schadet im Wettkampf ja nicht ;-)
Besonders positiv an den P&P-Plänen erlebe ich nun, dass
- jede Einheit einen Sinn hat, anspruchsvoll und abwechslungsreich ist,
- ich mich durch die professionelle Planung/Steuerung optimal gefordert, aber nie "abgeschossen" fühle,
- ich nicht denken und mir überlegen muss, was ich heute am besten mache (praktisch dabei finde ich insbes. die Übertragung der Einheiten aus TdP in Zwift, die man dort dann einfach im ERG-Modus oder auf dem Laufband abspulen kann),
- ich aber auch abweichen könnte (und zB eine Ausfahrt mit Freunden oder einen virtuellen Trainingswettkampf einschieben kann), ohne das mit einem Coach abzustimmen,
- ich die Online-Plattform mit ihren Insights, Analyse- und Darstellungsmöglichkeiten spannend finde (meine seit Februar 2002 täglich befüllte .xls-Datei hat da schon gewisse limits),
- die Pläne inkl. TdP-Premiumabo und die Baukastenoptionen für 25 EUR/Monat m.E. ein Schnäppchen sind und insbes. die "Special-Schnipsel" zu Weihnachten, zu Ostern oder für TL@Home den Baukasten bereichern und Flexibilität ermöglichen,
- ich auch die Community als sehr angenehm, konstruktiv und entspannt erlebe (und ja selbst dosieren und situativ entscheiden kann, ob ich einem Zwift-Meetup beitrete und ob bzw. wie aktiv ich mich am Discord-Channel beteilige).
Ein Wettkampfergebnis bleibt natürlich abzuwarten und würde die Gesamtbewertung innerhalb einer gewissen Range relativieren. Aber zumindest meine bisherige Leistungsentwicklung stimmt mich positiv: Ich bin trotz schlechtem Wetter und hohem Rollenanteil chronisch motiviert, war bisher weder verletzt noch krank, meine Rad-FTP ist aktuell auf meinem bisher höchsten April-Niveau (Wert aus Quali-Jahr 2009(!) eingestellt mit 29% weniger Radumfang), Laufumfänge deutlich und ohne Wehwehchen erhöht, GA2-Tempo auch auf Niveau meiner bisher besten Saisons von vor 8-12 Jahren, 5km-Test allerdings rd. 1 Minute schlechter als damals (mit nun fast 48 Jahren).
Die hier genannten Kritikpunkte kann ich weitgehend nachempfinden, für mich sind sie halt nicht relevant bzw. kein Problem. Ich laufe draußen mit Apple Watch und konnte mir bisher alle Einheiten auch bei Sauerstoffmangel leicht merken. Mit Garmin kann man sich die Einheiten sogar auf die Uhr ziehen und muss gar nicht mehr denken. Die Musterstruktur der Einheiten ist ja immer wieder gleich und deshalb habe ich mich vermutlich dran gewöhnt.
Einzig bzgl. dem schon angesprochenen fehlenden Endedatum bin ich auch gespannt. Ich bin für FFM gemeldet, insofern hätte der 27.6. für mich zufällig ideal gepasst, aber ich rechne mit einer Verschiebung und werde mir dann die Pläne der letzten 6-8 Wochen genauer anschauen, sie ggf. mit meinen besonders bewährten Key-Sessions garnieren und in den letzten beiden Wochen dann eh auf meine eigene Taperingstruktur vertrauen.
Nicht hauen, bin wirklich kein P&P-Fanboy und schon seit dem TS-Launch hier, aber für mich passt das P&P-Konzept halt gerade richtig gut