Selenskyi macht IMHO einen fantastischen Job als Präsident in der katastrophalsten Situation, die man sich für ein Staatsoberhaupt überhaupt vorstellen kann. Ich glaube nicht, dass er im letzten halben Jahr sich auch nur einen einzigen Tag frei nehmen und sich um seine Familie mit zwei kleinen Kindern kümmern konnte.
Mit jedem seiner Statements muss er die eigene Bevölkerung motivieren, Mut verbreiten gleichzeitig aber auch dem Westen glaubhaft vermitteln, wie dringend weitere Unterstützung erforderlich ist, um der russischen Feuerwalze stand zu halten, ohne dabei aber im Schrei nach Hilfe den Eindruck zu erwecken, dass die Hilfe des Westens sinnlos ist, weil sowieso dort alles bald den Bach hinuntergeht und z.B. gelieferte Waffen bald den Russen in die Hände fallen werden oder umgehend zerstört werden.
Diese Quadratur der Kreises hat Selensky bisher unglaublich gut hinbekommen.
Als primäre Informationsquelle zum Verlauf des Krieges sind Selensky-Statements wegen der zwangsläufigen Mehrfachfunktionen nur bedingt geeignet, aber ich kann mich nicht erinnern, wann er in den letzten Monaten mal Einschätzungen vermittelt hat, die sich letztlich als verkehrt erwiesen haben. Gerade in den für die Ukraine sehr schwierigen Phasen vor dem drohenden Angriff auf Kiew, vor dem Fall von Mariopol sowie auch bei der Schlacht um Swjerodonezk und Lissichansk hat Selensky nie die Lage beschönigt oder war mit Prognosen erkennbar verkehrt gelegen. Sonst hätte er längst ein gravierendes Glaubwürdigkeitsproblem.
Sehr objektive und zuverlässig recherchierte Informationen ohne allzu offensichtliche propagandistische Färbung liefert sehr engmaschig auch der Twitter-Account des britischen Verteidigungsministerium, die dort neben eigenenen und "Five Eyes"-Geheimdienstquellen auch Telegram-Accounts gängiger russische Militärblogger auswerten um ein stets präzises Lagebild zu erhalten.
Das heutige Statement lautete in der Zusammenfassung wie folgt:
Während das Ukrainische Militär also langsam aber stetig moderner wird mit mehr westlichen Waffen, die deutlich weiter und präziser schießen können als die bisher vorhandenen, aber gleichzeitig auch begrenzter Menge an ausgebildeten Soldaten, nähert sich das russische Militär, das ohnehin in der Kriegsführung zuletzt wie im ersten und zweiten Weltkrieg agiert hat, jetzt auch von der Art der Ausrüstung her immer mehr der sowjetischen Armee an und kämpft zunehmend mit Waffen /Fahrzeugen, die in Russland schon vor 30 Jahren ausgemustert wurden.
Der Link mit der Einschätzung von Gressel ist doppelt, aber beide Experteneinschätzungen sollten Pflichtlektüre sein für jeden der glaubt, dass man mit Vorenthalten von Unterstützung der Ukraine in irgendeiner Weise einer Art Frieden näher kommen könnte.
Während das Ukrainische Militär also langsam aber stetig moderner wird mit mehr westlichen Waffen, die deutlich weiter und präziser schießen können als die bisher vorhandenen, aber gleichzeitig auch begrenzter Menge an ausgebildeten Soldaten, nähert sich das russische Militär, das ohnehin in der Kriegsführung zuletzt wie im ersten und zweiten Weltkrieg agiert hat, jetzt auch von der Art der Ausrüstung her immer mehr der sowjetischen Armee an und kämpft zunehmend mit Waffen /Fahrzeugen, die in Russland schon vor 30 Jahren ausgemustert wurden.
1) Der Krieg in der Ukraine ist wie der WK II nur die Waffen sind moderner
2) Nachdem die Russen sowieso den Kampf der verbundenen Waffen nicht führen können, Mangels Offizieren die das können, ist es egal ob sie mit alten oder neuem Gerät ankommen, werden Sie beschossen sitzen sie ab. Wenn vorher die Artillerie alles umgegraben hat, macht das keinen großen Unterschied.
3) Die Ukrainische Armee wird geführt von Offizieren die im Geiste der SU erzogen wurden, auch wenn Sie wollten würden Sie im Moment keinen Gegenangriff hinkriegen. Deren Inkompetenz ist schön zu erkennen an den Kampfgräben, die sind teilweise knietief, die Stützpunkte sind nicht zur Rundumverteidigung eingerichtet, die Kampfgräben sind gerade gezogen und nicht abgewinkelt usw, die schweren Waffen werden frontal und nicht flankierend eingesetzt usw...die Inkompentenz ist am Detail ersichtlich, wer weiß wo er hinschauen muss.
Ein UN-Bericht hat ukrainischen Truppen eine Mitverantwortung am Angriff russischer Rebellen auf ein Pflegeheim in der Region Luhansk Anfang März zugewiesen. Ukrainische Soldaten hätten wenige Tage vor dem Angriff Stellungen in dem Gebäude in Stara Krasnjanka bei Sjewjerodonezk bezogen und es damit praktisch zu einem Ziel für Angriffe gemacht, hieß es in einem Bericht des UN-Kommissariats für Menschenrechte.
[...]
Die ersten Medienberichte über den Angriff auf das Pflegeheim in Stara Krasnjanka gab es mehr als eine Woche nach den Kämpfen. Sie gaben weitgehend die Darstellung ukrainischer Regierungsvertreter wieder.
Der UN-Bericht urteilte nicht, ob ukrainische Soldaten oder Separatisten in Stara Krasnjanka Kriegsverbrechen begangen haben. Der Kampf um das Pflegeheim sei jedoch ein Sinnbild für die Befürchtungen von Menschenrechtlern, dass Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht werden könnten, um Militäroperationen in bestimmten Gebieten zu verhindern, hieß es. Die von Hajdaj geleitete Regionalverwaltung von Luhansk reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu dem UN-Bericht. Das Büro der Generalstaatsanwaltschaft teilte der Nachrichtenagentur AP mit, es prüfe, ob sich ukrainische Soldaten in dem Pflegeheim aufgehalten haben. Es nannte eine Zahl von etwa 50 Toten, also weniger als im März.
„Am 11. März haben die russischen Invasoren mit einem Panzer ein Pflegeheim in Kreminna beschossen. Zynisch und vorsätzlich. Sie stellten einfach den Panzer vor das Haus und begannen zu feuern. Diejenigen, die in dem Haus bis ins hohe Alter lebten – 56 Personen – starben auf der Stelle. Die Überlebenden, 15 Personen, wurden von den Eindringlingen entführt und in das besetzte Gebiet in Swatowe in das regionale geriatrische Internat gebracht“, so die Meldung.
Drei Tage später, am 23. März, warf die Menschenrechtskommissarin der Separatisten in Luhansk, Viktoria Serdyukowa, ukrainischen Kräften vor, die Menschen im Pflegeheim als Geiseln genommen zu haben. Beim Rückzug hätten sie dann das Haus in Brand gesteckt, viele Einwohner seien lebendig verbrannt.
Verstöße gegen die HLKO oder die GK sind Bestandteil jedes Krieges, beide Seiten tun das, bei den Russen scheint das aber geduldet eher gewollt Ukraine eher einzelne Verbrecher vermutlich geduldet eher nicht gewollt
"The illegal and unprovoked invasion of Ukraine is continuing"
wie das UK-Verteidigungsministerium freundlicherweise täglich(?) twittert.
Über diesen Fall habe ich keine Infos, aber er wäre ganz sicher ohne die "illegal and unprovoked invasion" nicht passiert, so wie es auch großen Teilen der Menschheit besser ginge.
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AfD-Verbot jetzt - und die "Werteunion" am besten gleich mit!
Russland ist ein Terrorstaat.
Unite behind the science!
Fahrrad for future!
Verstöße gegen die HLKO oder die GK sind Bestandteil jedes Krieges, beide Seiten tun das
Davon gehe ich auch aus.
Zitat:
bei den Russen scheint das aber geduldet eher gewollt Ukraine eher einzelne Verbrecher vermutlich geduldet eher nicht gewollt
Worauf gründest du diese Einschätzung ?
Im obigen Beispiel wurden Bewohner des Pflegeheims von ukrainischen Truppen offensichtlich als menschliche Schutzschilde mißbraucht. (Blieben diese dann "freiwillig" im Heim oder trifft die Bezeichnung "Geisel" hier tatsächlich zu ?). Durch wen oder wodurch die Bewohner tatsächlich ums Leben kamen, scheint bisher unklar.
Im Anschluß wird das Geschehen von ukrainischer Seite verwertet, um das propagierte Bild vom "russischen Ork" zu füttern.
Unabhängige, neutrale Berichte über Untersuchungen von Kriegsverbrechen habe ich persönliich bisher kaum wahrgenommen. (Sie mögen existieren, ich bin auch mit anderem beschäftgt).
Logischwerweise dauert es eine Weile, bis solche erarbeitet sind und präsentiert werden können.
Man könnte diese Einschätzung, dass ukrainische Kriegsverbrechen ungewollt passieren und nicht von der militärischen und politischen Führung gedeckt werden, auf diesem Abschnitt des von dir verlinkten Textes begründen:
Zitat:
Zitat von Tagesschau
...Das Büro der (ukrainischen) Generalstaatsanwaltschaft teilte der Nachrichtenagentur AP mit, es prüfe, ob sich ukrainische Soldaten in dem Pflegeheim aufgehalten haben. ...
Die Ukraine kann sich als EU-Beitrittskandidat, der bestimmte Kriterien der Rechtsstaatlichkeit erfüllen muss und auch wegen des Bemühens um Unterstützung bei der Verteidigung gar nicht leisten, derart regellos und mit ungezügelter Brutalität zu agieren wie es die russischen Angreifer tun.
Keines der tausenden Kriegsverbrechen der Russen die derzeit untersucht werden, wurde bisher von irgendeiner russischen Generalstaatsanwaltschaft ernsthaft auch nur beleuchtet. Vielmehr verteilte Putin im April noch explizit Orden an die Einheit, die in Butscha gewütet hatte.