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Zitat von qbz
Wähend meiner gesamten Berufstätigkeit erlebte ich zum Glück keine falschen Anschuldigungen gegenüber Kollegen oder diesbezüglichen Erpressungen weder von Kid´s noch Eltern. Obwohl zu einer Erziehungs- u. Familienberatung und zum Jugendamt eine recht gemischte Kundschaft kommt, gehört das vertrauliche Einzelgespräch in einem Raum mit zugemachten Türen dort zum Standard. In Fällen, wo es um sex. Übergriffe geht, ist es sogar unabdingbar. Der Möglichkeit falscher Anschuldigungen ist man sich schon bewusst.
Schutz ist eher notwendig, wenn mal ein aufgebrachter Vater sich nicht unter Kontrolle hat, gegenüber der BeraterIn oder seiner Frau, und nur in ganz seltenen Einzelfällen brauchte man dann vielleicht die Unterstützung der Polizei für das Hausrecht.
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Das Thema "Missbrauch mit dem Missbrauch" ist ein großes Problem.
Sexualisierte Gewalt ist auch deshalb unerträglich, weil traumatisierten Opfern viel zu häufig eine Mitschuld unterstellt wird: "dann mach doch die Bluse zu". Dies insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass 70 % aller Vergewaltigungen eben nicht durch den "Mann hinter dem Baum", sondern durch
Bekannte in der eigenen Wohnung des Opfers erfolgen.
Der umgekehrte Fall wie z.B. bei Jörg Kachelmann, dass automatisch eine Vorverurteilung stattfindet, ist genauso unerträglich. Lt. einer
Studie der Polizei werden 58 % der Verfahren wegen angezeigter Vergewaltigung eingestellt. Das ist in vielen Fällen bitter für die Opfer. Jede dreizehnte Anzeige wegen Vergewaltigung stellt sich aber als dermassen falsch dar, dass das vorgebliche Opfer anschließend wegen Falschbeschuldigung vor Gericht landet.
Ganz schlimm ist der Vorwurf einer Kindesmisshandlung. Ich habe selbst erlebt, wie sich Mütter mokieren, männliche Erzieher dürften in Krippe und Kindergarten auf keinen Fall den Kindern die Windeln wechseln. Hier findet in großen Teilen der Bevölkerung eine Pauschalisierung statt. Die schlimmsten Auswüchse gab es beispielsweise bei den
Wormser Prozessen, wo Familien von übereifrigen Kinderschützern ohne jede Grundlage auseinandergerissen wurden. Der Großteil sexueller Übergriffe auf Kindern wird von Männern verübt - aber
es gibt auch
einen erheblichen Teil, der
von Frauen ausgeht. Angesichts des Zahlenverhältnisses weiblicher zu männlicher Erzieher ist das Risiko eines Kindesmissbrauchs durch eine Frau sogar höher. In der "Bild" werden solche Fälle dann als
Sex-Lehrerin verharmlost.
Mit der Anmerkung möchte ich sexuelle Gewalt nicht verharmlosen. Im Gegenteil - die exklusive Reservierung der Opferrolle stellt in meinen Augen ebenfalls einen Stereotyp dar, der Frauen in vielen Medien (und Köpfen) in die passive Rolle drängt.