a) man solle Putin einfach machen lassen, und
b) sein (vorhandener oder vermuteter) Expansionswille würde dadurch erstickt?
ad a) all diejenigen sagen das, die die militärische Unterstützung der Ukraine kritisieren (und teilweise beenden wollen, bzw. wünschten man hätte damit nie begonnen), ohne konkrete und nachvollziehbare Gegenvorschläge zu machen, wie man in der jetzigen Situationalternativ der ukrainischen Bevölkerung beistehen könnte, so dass die Menschen dort nicht vergewaltigt, nicht erschossen und auch nicht mehr geplündert werden.
Irgendwelche abstrakten Verweise, dass man "verhandeln müsse", dass man "Kompromisse finden möge", dass man "aufeinander zugehen solle" oder dergleichen weltfremden Vorschläge helfen nicht weiter, wenn Teile des ukrainischen Staatsgebietes beschossen werden und in besetzten Teilen gerade unfassbare Kriegsverbrechen begangen werden.
Unter anderem. Wenn man das finden will bedarf es keiner größeren Begabung, die allerdings Flow durchaus hat.
Ich bezweifle, daß Russland offiziell die "Vernichtung alles Ukrainischen" als Kriegsziel erklärt hat, wie es in oben zitiertem Brief wohl angeführt wird.
Ich bezweifle, daß Russland offiziell die "Vernichtung alles Ukrainischen" als Kriegsziel erklärt hat, wie es in oben zitiertem Brief wohl angeführt wird.
Russland führt offiziell gar keinen Krieg, sondern führt nur eine Spezialoperation aus. Dementsprechend gibt es logischerweise keine "Kriegsziele" und selbstverständlich können aus russischer Sicht und in russischer Lesart auch keine "Kriegsverbrechen" passieren, denn dazu müsste es ja erstmal einen Krieg geben.
Während man in der Ukraine für bis zu 15 Jahre ins Gefängnis kommen kann, wenn man die Spezialoperation Krieg nennt oder wenn man das Vorgehen Russlands gegen die Ukraine offen kritisiert, ist es umgekehrt erlaubt solche Gewaltaufrufe in der Öffentlichkeit zu verbreiten
Was meinst Du mit "soweit es uns möglich ist"? Wenn ich Dich recht verstehe, ziehst Du ebenfalls eine Grenze unserer Hilfsbereitschaft.
Natürlich hat jede Hilfsbereitschaft Grenzen. Ich bin nun wahrlich kein Militär- und Ausrüstungsexperte, aber es ist meiner Meinung nach zB wenig sinnvoll hochkomplexes Gerät zu liefern, dass nicht ausreichend bedient werden kann, um hilfreich zu sein und damit Gefahr läuft ungenutzt zerstört zu werden oder "dem Gegner" in die Hände zu fallen. Genauso halte ich es nicht für zielführend das Material in die Ukraine zu schaffen, dass "wir" brauchen, damit zB die Bundeswehr ihren verfassungsmäßigen Auftrag erfüllen kann.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Deiner Haltung und der, die Du kritisierst. In beiden Fällen wird weniger getan, als wir könnten. Stimmst Du dem zu?
Ich stimme vor allem darin zu, dass wir augenscheinlich eine sehr unzureichende Fehlerkultur haben. Wir haben spätestens seit 2014 in Sachen Russlandpolitik sehr viele falsche Entscheidungen getroffen, die uns jetzt auf die Füße fallen. Und wir haben deutlich zu wenig Menschen, die dafür "politische Verantwortung" - ein Gruß nach Schwerin - übernehmen.
Ich kann dazu vor Toni Hofreiter nur den Hut ziehen. Der zeigt gerade eine klare pragmatische Kante, die absolut gegen seine fest verankerte Grundeinstellung läuft.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Warum nennst Du eine politische Haltung, die einen Atomkrieg verhindern möchte, egoistisch? Wenn es etwas gibt, das nicht das Wohl des Einzelnen, sondern das Gemeinwohl betrifft, dann ein Atomkrieg. Oder nicht?
Die Drohung mit einem Atomkrieg ist offensichtlich die Rechtfertigung jegliches militärische Expansion einfach hinzunehmen. Es ist doch völlig absurd anzunehmen, dass es für Putin einen unterschied macht, ob wir "nur" wirtschaftlich gegen sein Russland Krieg führen, oder ob wir auch Waffen an seine Gegner liefern. So wären wir so oder so Ziel für einen Angriff. Ob dieser dann konventionell oder mit A B oder C Waffen durchgeführt wird, obliegt der reinen Paranoia von Putin.
Dazu hab ich heute von irgendwem schlaueren als mir gehört, dass eigentlich nicht der Atomschlag an sich das mächtige Instrument sei, sondern die Androhung oder das in Aussicht stellen der Möglichkeit.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Russland schon mehrfach die Integrität westlicher Staaten unterlaufen hat durch staatlich gesteuerte und organisierte Morde in England und Berlin zB.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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Irgendwelche abstrakten Verweise, dass man "verhandeln müsse", dass man "Kompromisse finden möge", dass man "aufeinander zugehen solle" oder dergleichen weltfremden Vorschläge helfen nicht weiter, wenn Teile des ukrainischen Staatsgebietes beschossen werden und in besetzten Teilen gerade unfassbare Kriegsverbrechen begangen werden.
Ausser der Forderung, Russland muss besiegt werden, kam von Dir bisher auch keine Friedenslösung auf Basis möglicher Kompromisse, wie sie hier des öfteren vorgetragen worden sind und wie sie sich in den Verhandlungen von beiden Kriegsparteien schon zeigten.
Wo der Dissens der Kriegsparteien liegt ist bekannt. Für einen Frieden in der Ukraine und in Europa kann es deshalb allein nur einen Kompromiss geben, je schneller, desto besser. Alles andere hat furchtbare Folgen für die Ukraine, Russland und Ganz-Europa !
Ausser der Forderung, Russland muss besiegt werden, kam von Dir bisher auch keine Friedenslösung auf Basis möglicher Kompromisse, wie sie hier des öfteren vorgetragen worden sind und wie sie sich in den Verhandlungen von beiden Kriegsparteien schon zeigten.
Wo der Dissens der Kriegsparteien liegt ist bekannt. Für einen Frieden in der Ukraine und in Europa kann es deshalb allein nur einen Kompromiss geben, je schneller, desto besser. Alles andere hat furchtbare Folgen für die Ukraine, Russland und Ganz-Europa !
Wo ist denn der Kompromiss für dich?
Wenn man als Kompromiss anerkennt, dass aufgrund einer militärischen Invasion ein Grenzen verschoben werden, öffnet man doch Tür und Tor für andere geopolitischen BigPlayer.
Was meinst du mit furchtbare Folgen? Glaubst du, dass alle Szenarien in denen Putins Anspruch nicht genüge getan wird in einem Atomkrieg / Weltkrieg endet?
Und wo ist bekannt, was das Ziel Putins ist? Diese nebulöse Schwafelei vom historisch begründeten Gebietsanspruch Russlands ist doch nicht ernst zu nehmen. Das wäre ja als wenn sich plötzlich ein italienischer Staatsführer auf die Grenzen des römischen Reichs um 100 n. Chr. berufen würde. Gerade die formulierten Ziele Russlands mit Entnazifizierung etc. sind doch alles andere als klar.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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Für einen Frieden in der Ukraine und in Europa kann es deshalb allein nur einen Kompromiss geben, je schneller, desto besser. Alles andere hat furchtbare Folgen für die Ukraine, Russland und Ganz-Europa !
Bei einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg kann es keinen "Kompromiss" geben im Sinne des üblichen Sprachgebrauchs dieses Wortes, denn das würde nahezu zwangsläufig bedeuten, dass der Agressor einen Teil des widerrechtlich angegriffenen und besetzten Gebietes behalten darf.
Die Ukraine hat nicht einen einzigen Meter russischen Territoriums besetzt. Wie würdest du dir also -nur so ungefähr- einen Kompromiss nach 60 Tagen Krieg vorstellen?
Ich bin ja weiterhin sehr beeindruckt von Frau Baerbock, auch gestern wieder bei Anne Will, unter anderem zu den Waffenlieferungen. Auch dass keineswegs nur Waffen geschickt werden, sondern auch humanitäre Hilfe stattfindet, bis hin zu Wasser. https://www.tagesschau.de/multimedia...o-1025427.html