Ich fürchte,hier irrst Du. Denn unabhängig davon, was man von der derzeitigen Betriebsweise der Biogasanlagen mit speziell dafür angenbauten Pflanzen hält, ist das Zauberwort, das Du selbst gebrauchst, ja "netto-Null". Das schliesst ja gerade ein, dass das CO2, das ich der Atmosphäre durch die Produktion von Biomasse entnehme, auch wieder emittiert werden darf. Wenn man also die Energie, die beim Säen, Ernten usw. anfällt vernachlässigt, ist jedes Kohlenstoffatom, das die Biogasanlage emittiert, aus der Atmospäre gewonnen. Von daher: Biogas ist klimaNEUTRAL, solange kein Methan oder andere Gase emittiert werden, die ein höheres GWP haben als CO2 und alles rund um den Prozess mit Erneuerbaren betrieben wird.
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Biogas ist auf den ersten Blick besser als Gas aus fossilen Quellen. Recht hast Du bezüglich der CO2-Emissionen; eine Rolle spielt aber das Methan. Biogas wird vom Umweltbundesamt nicht als klimaneutral eingestuft:
Zitat:
... ein nicht unerheblicher Anteil, durchschnittlich etwa 5 %, des in Biogasanlagen produzierten Methans entweicht unkontrolliert in die Atmosphäre. Methan hat eine etwa 25mal stärkere Treibhauswirkung als Kohlendioxid. Auch geringe Emissionen haben damit eine bedeutende Wirkung auf den Treibhauseffekt.
[…] Damit können Biogasanlagen in der Gesamtbetrachtung sogar eine negative Klimabilanz aufweisen, d. h. mehr Emissionen an klimaschädlichen Gasen verursachen als einsparen, was mit dem Sinn ihrer Förderung über das EEG, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, unvereinbar ist. Quelle: Umweltbundesamt, PDF
Beim Atomausstieg hat das zumindest nicht so funktioniert. Deshalb bin ich skeptisch, ob die anderen Länder nicht einfach die billige Energie als Wettbewerbsvorteil nutzen und eine Nachahmung Deutschlands eher nicht stattfindet.
Überhasteter Atomausstieg ohne regenerative Alternativen rein aus Populismus ist auch wenig sinnvoll gewesen. Aber hätte wäre wenn. Schön wäre es gewesen einen Plan zu haben. Entsprechende Ausbauziele für erneuerbare zu erreichen, um damit zum Tag X entsprechende Anzahl Y an AKW abschalten zu können anstatt die AKW durch Kohlekraftwerke zu ersetzen.
Hat man nicht gemacht bzw. wollte man nicht machen und jetzt muss es hopplahopp gehen. Das klappt natürlich nicht oder nur mit Schmerz
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Beim Atomausstieg hat das zumindest nicht so funktioniert. Deshalb bin ich skeptisch, ob die anderen Länder nicht einfach die billige Energie als Wettbewerbsvorteil nutzen und eine Nachahmung Deutschlands eher nicht stattfindet.
Bleiben fossile Brenntstoffe unter der Erde, wenn Deutschland sie nicht mehr anzapft? Oder werden sie günstig an den Mann gebracht?
Das Leben ist ein Haifischbecken und es gibt einige Länder, die warten nur auf eine solche Gelegenheit. Nicht zuletzt, weil sie ganz andere Probleme haben, als wir scheinbar.
Fließen solche Quereffekte in Szenarien mit ein? Ich glaube nicht.
Bosch investiert gerade 1,5 Milliarden Euro in die Entwicklung der Großserienfertigung von Brennstoffzellen. Das ist auch für Bosch kein Pappenstiel - die CEOs werden sich schon was dabei gedacht haben.
Da hofft man, dass die Jungs Naturwissenschaften nicht "abgewählt" haben. Brennstoffzellen sind nun mal keine Primärenergieträger, sondern nur Wandler. Was man darin verstromt, ist entscheidend. Wasserstoff, wenn er regenerativ erzeugt wird, ist natürlich OK. Wobei man auch anschauen muss, warum man erst Strom zu Wasserstoff und diesen wieder zu Strom machen sollte. Transportierbarkeit kann es nicht sein. Speicherbarkeit... naja, in rauhen Mengen lässt sich Wasserstoff auch nicht speichern. Ganz offensichtlich ist für mich der Business case nicht.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Bleiben fossile Brenntstoffe unter der Erde, wenn Deutschland sie nicht mehr anzapft? Oder werden sie günstig an den Mann gebracht?
Das Leben ist ein Haifischbecken und es gibt einige Länder, die warten nur auf eine solche Gelegenheit. Nicht zuletzt, weil sie ganz andere Probleme haben, als wir scheinbar.
Fließen solche Quereffekte in Szenarien mit ein? Ich glaube nicht.
Ja, bleiben sie. Wenn wir aufhören, Lausitzer Heimaterde aka Braunkohle zu verstromen, bleibt diese definitiv in der Erde. Jahrtausendealte Kulturlandschaften werden nicht weiter unwiederbringlich zerstört. OK, der Nachschub an billigen Gipskartonplatten könnte gestört werden. Aber das sollte ertragbar sein.
Das Öl, das wir nicht verbrauchen für unsere Mobilität, wird nicht einfach an andere Verbraucher verkauft. Es gibt beim Öl eine ziemlich enge Angebot-Nachfrage-Balance. Das regulieren die Förderstaaten, damit die Preise nicht in den Keller sacken.
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Wobei man auch anschauen muss, warum man erst Strom zu Wasserstoff und diesen wieder zu Strom machen sollte. Transportierbarkeit kann es nicht sein. Speicherbarkeit... naja, in rauhen Mengen lässt sich Wasserstoff auch nicht speichern. Ganz offensichtlich ist für mich der Business case nicht.
Ohne den Zwang zur Decarbonisierung gäbe es kein Business-Case. Es gibt aber bisher keinen anderen Weg, den Strom, der fluktuierend erzeugt wird, in größeren Mengen über längere Zeiträume (über Wochen von Sommer in den Winter hinein) zu speichern. Wenn man aber nur Strom aus Wind und Sonne will, nimmt man auch die grottigen Wirkungsgrade der Wandlung in Kauf.
Ist ein wenig wie LNG: wenn wir kein Pipeline-Gas bekommen, zahlen wir auch teureres LNG, die Randbedingungen bestimmen, was "wirtschaftlich" ist - immer nur innerhalb des Verfügbaren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ohne den Zwang zur Decarbonisierung gäbe es kein Business-Case. Es gibt aber bisher keinen anderen Weg, den Strom, der fluktuierend erzeugt wird, in größeren Mengen über längere Zeiträume (über Wochen von Sommer in den Winter hinein) zu speichern. Wenn man aber nur Strom aus Wind und Sonne will, nimmt man auch die grottigen Wirkungsgrade der Wandlung in Kauf.
Ist ein wenig wie LNG: wenn wir kein Pipeline-Gas bekommen, zahlen wir auch teureres LNG, die Randbedingungen bestimmen, was "wirtschaftlich" ist - immer nur innerhalb des Verfügbaren.
Hier wäre ich sehr vorsichtig - die Energiedichte der Wasserstoffspeicherung ist nicht besonders hoch. Das Problem der saisonalen Speicherung ist mWn noch nicht gelöst - vor allem wirtschafltlich. Stell Dir einfach vor, Du hast einen Speicher, der genau einen Zyklus im Jahr fährt. Der sollte verdammt gross und trotzdem spottbillig sein, damit sich das rechnet. Ob wir die Kavernen der derzeitigen Erdgasspeicher dafür nehmen können, wird sich weisen. Bei gleichem Druck brauchst Du für H2 übrigens mehr als das dreifache Volumen für den gleichen Energieinhalt.
Hinzu kommt: jede Speicherlösung steht in direkter Konkurrenz mit der Installation von mehr Erzeugerkapazität. Sprich: mehr Windräder, mehr Solarzellen. Diese können dann auch zu anderen Zeiten genutzt werden, dienen als Back-up oder können Strom exportieren, wenn in F mal wieder die Kernkraftwerke stillstehen...
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Siebenschwein, Du scheinst von der Sache etwas zu verstehen – zumindest deutlich mehr als ich. Wie ist denn Deine Meinung zu den beiden Fragen, die wir zuletzt diskutiert haben:
Wird Deutschland in 22 Jahren klimaneutral sein, also eine Emission von netto Null in sämtlichen Bereichen aufweisen?
Hältst Du es für wahrscheinlich, dass wir das Klimaziel einer globalen Erwärmung von unter 2.0°C schaffen werden, oder hältst Du höhere Werte für wahrscheinlicher?
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