Die Argumentation der Maßnahmen-Kritiker kann man auch sinnbildlich darstellen:
- Menschen ertrinken
-> es braucht Schwimmkurse
-> dann ertrinken kaum noch Menschen
-> Wozu noch Schwimmkurse? Ertrinkt ja keiner mehr
*facepalm*
Im Moment kommt es mir persönlich so vor, dass es für manche das Ziel ist, dass niemand ertrinkt und daher jeder einen Schwimmkurs machen soll ;-)
Ganz davon abgesehen: alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger. Gleichzeitig wirft Deutschland jährlich mehrere Millionen Tonnen Essen weg. Wieso machen wir nicht ähnliche Anstrengungen und retten täglich tausende Kinder, die sterben?
Ich denke, zumindest eine Mehrheit wird sich darauf einigen können, dass wir Maßnahmen brauchen, die zu möglichst kontinuierlich sinkenden Neuinfektionen führen. Wenn wir das lang genug durchhalten, haben wir irgendwann zwangsläufig praktisch keine Infizierten mehr, und das Leben kann sich weitgehend normalisieren.
Das scheint mir der einzig sinnvolle Weg zur "Freiheit", die eigentlich alle wollen.
Hier liegt ja das Problem. Das Virus lässt sich nicht so einfach vernichten, da stets neue Herde entstehen können und neuer Virus eingeschleppt wird. Deshalb ist ja auch etwas Wahres dran, wenn Streeck sagt, dass nicht nur die Neuinfektionen, sondern auch die Hospitalisierung und die Intensiv-Patienten im Blick behalten werden sollen. Es lassen sich nicht alle Infektionen verhindern, sondern es sollten möglichst viele verhindert werden und diejenigen Infizierten eine Behandlung ermöglicht bekommen.
An der Stelle muss auch eine Diskussion über die Maßnahmen einsetzen. Kann der Kultur-Branche der Betrieb verboten werden, wenn das Risiko derart gering ist?
Es geht ja nicht darum, dass wieder alles wieder normal wird, dennoch ist der aktuelle Zustand nicht noch ein weiteres Jahr aufrechtzuerhalten. Die Curve ist geflatted und nun muss versucht werden dieser Zustand zu halten und viele Bereiche wieder in den "Normalbetrieb" zurückzuführen.
Bei den Maßnahmen handelt es sich auch nicht um ein Bildungsprogramm (Analogie der Schwimmkurse), sondern um weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Grundfreiheiten.
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Aus den Berichten geht ja schon hervor, dass man sich seitens der Teilnehmer schon versucht hat, zu separieren. So wird berichtet, dass zB die Nazis sich vornehmlich im Bereich der russischen Botschaft aufgehalten haben.
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also auf den Fotos und Videostreams - ich schaute mir gestern auch den Livestream an - sah man Reichsflaggen auch auf der Friedrichstr., dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor, vor dem Bundestag (bevor die Leute über die Absperrung auf die Treppen gingen), auf der Strasse am 17. Juli und natürlich bei der Kundgebung an der Siegessäule. Sie waren in gewisser Weise an allen wichtigen Orten präsent, darauf achten organisierte Gruppen. Vor der russischen Botschaft versammelte sich speziell Attila Hildmann und seine Anhängerschaft, der dort auch festgenommen wurde.
Ich denke, zumindest eine Mehrheit wird sich darauf einigen können, dass wir Maßnahmen brauchen, die zu möglichst kontinuierlich sinkenden Neuinfektionen führen. Wenn wir das lang genug durchhalten, haben wir irgendwann zwangsläufig praktisch keine Infizierten mehr, und das Leben kann sich weitgehend normalisieren.
Das scheint mir der einzig sinnvolle Weg zur "Freiheit", die eigentlich alle wollen.
Leider ist ja nun das Grundwesen einer Pandemie, dass diese über Grenzen ja sogar Kontinente hinweg "wütet". Somit ist es global gesehen völlig unerheblich, ob wir hier in D die Neuinfiziertenzahl auf 0 reduzieren können, solange wir uns nicht gänzlich gegenüber dem Rest der Welt abschotten können. Ein Schelm würde jetzt einen unzulässigen Analogieschluss aus 2015 heranziehen und erkennen, dass wir eben keineswegs in der Lage sind unsere Grenzen zu schützen. Nicht vor Menschen und schon gar nicht vor Viren. Somit wird es immer wieder zu "Neuausbrüchen" kommen müssen, solange es keinen Impfstoff oder eine globale Lösung gibt. Insbesondere die Berichterstattung über das Urlaubsverhalten unter Missachtung aller Hygiene- oder Abstandsregeln mancher lässt mich an einer Eindämmung auf 0 zweifeln.
Also müssen wir uns eben früher oder später entscheiden, ob wir bereit sind ganze Branchen wie zB kulturelle Einrichtungen und Gastronomie oder Abläufe im öffentlichen Leben (öffentl. Dienst; Polizei (wenn ich da an die innerdienstlichen Abläufe bei uns denke, wird mir langsam übel, dass auch nur noch wenige Wochen weiter mitzumachen, wenn ich nicht in EZ wäre) ) im Hinblick auf die derzeitig doch sehr überschaubare Anzahl an schwer Erkrankten unter den Infizierten in Anbetracht der Hoffnung auf einen funktionierenden Impfstoff aufzugeben.
Zitat:
Zitat von qbz
also auf den Fotos und Videostreams - ich schaute mir gestern auch den Livestream an...
O.K. dann habe ich mich von der Berichterstattung täuschen lassen bzw. meine Wahrnehmung war nicht der Lage vor Ort entsprechend. Schade eigentlich
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Fazit der NYTimes: Es sollten schnellere und weniger spezifische Tests genutzt werden, um die Superspreader zu identifizieren. Langwierige und teure PCR-Tests identifizieren ggf. zu viele Virusträger, die jedoch nicht für Übertragungen verantwortlich sind und dadurch zielgerichtetes und effektives Handeln verunmöglichen.