Nachdem die OD-Premiere im August nicht geglückt war, freute ich mich auf eine neue Chance im zweiten Anlauf. Die Anreise zog sich extrem in die Länge und wir waren beinahe 5h unterwegs. Zum Glück reisten wir aber tags zuvor an. Im Tessin, der Sonnenstube der Schweiz, genossen wir dann noch ein wenig das schöne Wetter und nach Spaghetti Carb-Loading ging ich früh ins Bett.
Draussen war es noch dunkel, es regnete aus Kübeln und hatte knapp 10°C Aussentemperatur. Nix Sonnenstube, nix Motivation. Trotzdem in die WZ eingecheckt und dann mit Freude gehört, dass Neo erlaubt ist – 18°C Wassertemperatur und Neo versprachen eine Aufwärmung in der ersten Disziplin. Durch den Massenstart aller Männer-AKs, kombiniert mit dem aufgewühlten See durch das Unwetter, war das Schwimmen ein harter Fight. Nach ca. 100m – ich musste aufgrund der hohen Wellen zur Orientierung kurz auf Brust wechseln – hörte ich rechts einen Athleten bereits rufen „Das war’s, ich hör auf“ und er schwamm zurück. Am Ende war die DNF-Quote diesen Sonntag extrem hoch! Ich versuchte nicht zu überzocken und den Wettkampf locker anzugehen. Abgesehen vom Fight mit dem Lago Maggiore gelang mir das einigermassen gut. Ich schwamm mit einer kleinen Gruppe ungefähr in der Mitte des Feldes. Auf dem Rückweg dann die Gruppe aus dem Blick verloren und prompt verschwommen – schlussendlich hatte ich knapp 1700m auf der Uhr, absolviert in knapp 31min. Unter den Umständen ein gelungener Start.
In T1 legte ich mich dann sogleich hin. Trotz relativ langem Weg in die Wechselzone war der Gleichgewichtssinn beim Neo-Ausziehen noch nicht auf der Höhe. Hat nix gemacht. Radschuhe schön trocken eingetütet, Helm auf, Nummer an und los. Mir war richtig kalt. Die Radstrecke war praktisch eine Pendelstrecke, aus Locarno raus und ca. 20km in ein Tal hineinfahren (leicht ansteigend) und dann wieder zurück. In den Anstiegen fehlte mir die Kraft meiner kalten Muskeln, aber kurz vor dem Wendepunkt fing ich mich endlich. Im leicht abfallenden Gelände dann meine Stärken ausgespielt und einige Athleten eingesammelt. Trotzdem gab es leider ein paar Lutschergruppen, die nicht erwischt wurden. Ich frag mich manchmal echt, wie sich diese über ihre „Leistungen“ freuen können.
Kurz vor T2 überholte mich dann die führende Frau, welche 10min nach uns Männern gestartet war. Damit konnte ich leben, wurde ich ansonsten bisher immer früher eingeholt. Am Schluss hatte ich für knapp 41km mit 500hm eine 1:12h auf der Uhr.
Mit einem der schnellsten Wechsel Overall wechselte ich aufs Laufen. Endlich kam langsam die Sonne hervor. Es waren vier flache Runden à 2.5km zu laufen. Diese führten am See entlang und mitten durch die WZ und den Zielbereich. Dadurch extrem viel Support an der Strecke. Generell muss ich sagen, dass hier echt ein tolles Publikum war und jeder angefeuert wurde. Ich lief bewusst schnell an und wollte das Tempo möglichst lange halten. Auf Runde Zwei merkte ich dann Blasenbildung an den Füssen – hatte ich so noch nie. Durchbeissen, das Ding sauber zu Ende laufen. Ich wurde ein wenig langsamer, aber für die abschliessenden 9.7km erreichte ich eine 48:30min, also ziemlich genau einen 5er-Schnitt.
Mit meiner Gesamtzeit von 2:34h bin ich sehr zufrieden.
Klassiert habe ich mich in meiner AK auf Platz 36 von 68. Schön zu sehen ist auch, dass es offenbar auch im Wettkampf gut laufen kann, mal von den blutenden Füssen abgesehen. Zudem habe ich einige Athleten hinter mir gelassen, die mir bei früheren Wettkämpfen dieses Jahr mehrere Minuten eingeschenkt hatten.
Wie geht es weiter? Seit gestern bin ich unter den Fittichen von Bischi vom TSZ-Coaching Team unterwegs.
Ich erhoffe mir dadurch deutlich mehr Struktur in meinem Training und eine zielgerichtete Vorbereitung für die Herausforderungen MD/LD nächstes Jahr. Als erstes Etappenziel stehen im Oktober ein Halbmarathon und der Lausanne Marathon an. Es wird also auch im Herbst/Winter nicht langweilig. Zuerst aber mal die lädierten Füsse auskurieren..