Nur in der Einleitung gibt es einige Punkte, die ich nicht teile. Die Zahl 700 Tote pro Woche soll suggerieren, daß es viel ist ...
Wenn dir das zu wenig ist:
Keine Sorge, in Kürze haben wir das (wieder) täglich, und wenn nicht bald irgendwer etwas wirklich Wirksames dagegen beschließt (das sehe ich noch nicht kommen), wird diese eigentlich vermeidbare Katastrophe da nicht Halt machen ...
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Da ich vermute, daß Du u.a. mich meinen könntest (obwohl ich keineswegs ein Impfgegner, nur ein Gegner des undifferenzierten Impfzwangs sowie der diskriminierenden Anti-Ungeimpfte-Propagandas bin), kann ich gerne meine Gedanken dazu zusammenfassen:
Zuerst formal: RND titelt höchst unsauber von 35 Top-Medizinern, wenn 10 davon Physiker, Ökonomen, Sozialwissenschaftler sind. Unnötige, ja falsche Überbetonung der medizinischen Kompetenz des Papiers, zumal es gar nicht um medizinische Details geht.
Inhaltlich: Mit sehr vielen Aussagen wie auch prinzipiellen Verbesserungswünschen stimmte ich weitgehend überein. So z.B. die grundsätzliche Sorge vor der Eskalation der aktuellen Situation, den Wunsch nach aufrichtiger, besonnener Kommunikation, nach Berücksichtigung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, Entscheidungsgewalt zurück in die Parlamente, professioneller Krisenstab (interdisziplinär, auch Mitglieder aus der Praxis und Management-Erfahrung), Lösungen für den aufgebauten Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern des bisherigen Vorgehens. Sowas hätte ich mir schon vor anderthalb Jahren gewünscht, das hätte vieles der inzwischen erreichten Eskalation der gesellschaftlichen Polarisierung vermieden, und möglicherweise auch hier und da zielgerichtetere Maßnahmen bewirkt.
Anderseits dürften die Vorstellungen, was die richtigen Handlungsempfehlungen sind, weiterhin auseinandergehen, und ich bin immer noch nicht überzeugt, daß die von Frau Brinkmann und Co. vertretenen Lösungen alternativlos sind. Aber ein oben geforderter Krisenstab (in dem eben auch unterschiedliche Meinungen vertreten sein sollten, in einer Spanne von Drosten bis Streek und Schrappe, um nur ein Aspekt zu nennen) sollte das dann entscheiden, nicht Politiker, die sich je nach dem mit Härte oder Verständnis profilieren mögen. Ungarn hat so ein Krisenstab; fand ich anfang sinnvoll - das Ergebnis ist leider auch nicht nachahmenswert, aber ich weiß nicht, ob trotz oder wegen des Krisenstabs.
Nur in der Einleitung gibt es einige Punkte, die ich nicht teile. Die Zahl 700 Tote pro Woche soll suggerieren, daß es viel ist (ist 3,8 % der wöchentlichen Toten für eine saisonal aggressivere Atemwegserkrankung wirklich schon ungewöhnlich?). Gesundheit und Freiheit sind aktuell in besonders starkem Konflikt, sie bedingen sich nicht grundsätzlich gegenseitig, und eine Abwägung der Gewichtung zwischen beiden halte ich weiterhin für essentiell. Auch halte ich eine (zumindest teilweise) Verlagerung der Verantwortung auf den Einzelnen für richtig, und nicht für grundsätzlich problematisch.
Ja, ich meinte unter anderen auch dich.
Impfgegner/Gegner des Impfzwanges: Wortklauberei, das Ergebnis ist das gleiche.
Formal: Da es -wie du zurecht schreibst - überwiegend nicht um medizinische Details geht, ist es doch gerade wichtig, dass es nicht nur Mediziner sind, die das Papier unterzeichnet haben.
Zahl der Toten: Reicht dir das noch nicht, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Verdopplungszahlen? Wie soll ich deine Einstellung nennen? Zynisch, morbide, unempathisch, egoistisch?
Freiheit: Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo sie die Freiheit anderer nimmt. Schon mal was von Kant gehört? Deine Moraldiskussion bezieht sich immer auf dich als Individuum, nicht auf dich als Teil einer sozialen Gemeinschaft. Ich kann das ich-ich-ich bald nicht mehr hören!!
Freiheit: Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo sie die Freiheit anderer nimmt. Schon mal was von Kant gehört?
Absolut richtig!
Zitat:
Zitat von docpower
Deine Moraldiskussion bezieht sich immer auf dich als Individuum, nicht auf dich als Teil einer sozialen Gemeinschaft. Ich kann das ich-ich-ich bald nicht mehr hören!!
So egoistisch argumentieren alle schwurbelnden Schwurbler.
„Angenommen, eine Astrophysikerin sagt in einer Talkshow, die Erde sei eine Kugel. Dann sitzt da noch einer, der behauptet, die Erde sei eine Scheibe. Die Wahrheit liegt verdammt noch mal nicht in der Mitte. Wenn von zwei Aussagen eine völliger Unsinn ist, darf der Journalismus den Unsinn nicht genauso zu Wort kommen lassen wie die Wahrheit.“
Impfgegner/Gegner des Impfzwanges: Wortklauberei, das Ergebnis ist das gleiche.
Das Ergebnis ist höchstes für den das Gleiche, der nur noch schwarz und weiß kennt, und keine Graustufen, geschweige denn Farben. Traurig farbloses Leben...
Zitat:
Zitat von docpower
Formal: Da es -wie du zurecht schreibst - überwiegend nicht um medizinische Details geht, ist es doch gerade wichtig, dass es nicht nur Mediziner sind, die das Papier unterzeichnet haben.
Völlig richtig. Daher totaler Unsinn und irreführend, von 35 Top-Medizinern zu schreiben. Das kreide ich dem RND an, nicht dem Schreiben selbst. Ob das Absicht oder Inkompetenz war, weiß ich nicht, dumm ist es auf jeden Fall.
Zitat:
Zitat von docpower
Zahl der Toten: Reicht dir das noch nicht, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Verdopplungszahlen? Wie soll ich deine Einstellung nennen? Zynisch, morbide, unempathisch, egoistisch?
Ich nenne es rational oder nüchtern, mir geht es um die Einordnung der Größenordnung. Bei Kenntnis der Tatsache, daß im Herbst schon immer ein großer Anteil der Sterbefälle auf schwere Atemwegs-Infektionen zurückgeführt wird, sind m.M.n. objektiv gesehen 3,8 % nicht viel; würde da stehen, 4 % aller Toten versterben aktuell an Corona, würde es halt kaum Eindruck machen . Hoffen wir natürlich, daß der Anteil nicht wesentlich höher steigt. Wenn das schon ein Alarmzeichen sein soll, dann frage ich mich, wieso keiner thematisiert, daß seit zwei Monaten (September und Oktober) eine ca. 9 - 10-Prozentige Übersterblichkeit in Deutschland registriert wurde. Diese geht weit über die Corona-Toten hinaus - und sollte damit auch einen mindestens ähnlich dringenden Handlungsbedarf heraufbeschwören, wenn die absolute Sterbezahl von 4 % wirklich so alarmierend ist. Zumal hierfür nicht mal eine Ursache bekannt zu sein scheint.
Zitat:
Zitat von docpower
Freiheit: Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo sie die Freiheit anderer nimmt. Schon mal was von Kant gehört? Deine Moraldiskussion bezieht sich immer auf dich als Individuum, nicht auf dich als Teil einer sozialen Gemeinschaft. Ich kann das ich-ich-ich bald nicht mehr hören!!
Die Individuen sind die wesentlichen Teile der sozialen Gemeinschaft - sie sind aber eben Individuen, und nicht identisch mit der Gemeinschaft. Wer kollektivistische Gesellschaften bevorzugt, mag es anders sehen. Mir schwebt eher das Menschenbild der Aufklärung vor, das sich eben nicht bedingungslos der Gemeinschaft unterordnet, sondern selbst Verantwortung übernimmt.
Du sagst selber: Freiheit hört da auf, wo sie die Freiheit anderer nimmt. Damit bestätigst Du mich: Freiheit und Gesundheit sind im Konflikt, und müssen gegeneinander abgewogen werden, mit dem Ergebnis, das eines der beiden Abstriche macht. Man kann nicht beides gleichzeitig maximieren. Mehr habe ich nicht geschrieben.
Auch betreffen meine Anliegen die Freiheit und Eigenverantwortung betreffend nicht speziell mich, da ich mir meine Freiheiten, die ich brauche, bisher weitgehend nehmen konnte, dank meiner Arbeits- und Lebensbedingungen. Ich sehe aber viele Gebiete, wo dies nicht mehr für alle gleich gegeben ist, mir geht es also mitnichten um ich-ich-ich, sondern um gute Bedingungen für möglichst viele eigenverantwortliche Individuen, die sich nicht einfach nur der Gesellschaft unterordnen, sondern diese selbst aktiv mitgestalten und vielfältig machen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
„Saisonal aggressive Atemwegserkrankung“ - dümmer geht es nimmer. Mal ganz davon abgesehen, dass COVID-19 eben nicht nur die Atemwege befällt...
Mich würde ehrlich interessieren, welches der drei Worte so absolut dumm und falsch ist? Die Hauptsymptome von Corona sind nach allen Quellen Atemwegssymptome (ja, es können weitere Organe befallen werden), saisonal sind die Wellen recht eindeutig auch gewesen (im Sommer schwächer, im Herbst/Winter ansteigend, keine konstante Prävalenz). Ist dir etwa "aggressiv" zu schwach?
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