Ich hatte dieses Jahr in Klagenfurt bei der Langdistanz mein Triathlon- und Wettkampfdebut. Der Italy Emilia-Romagna 70.3 sollte somit die cherry on the cake sein, zusätzlich wollte ich die Truppe um Arne und Co. anfeuern gehen. Durch den heftigen Sturm am Samstag und die Verschiebung der Langdistanz befanden wir uns am Sonntag dann alle gemeinsam auf der Strecke (mehr dazu unten).
Am Sonntagmorgen scheint die Sonne und der Himmel strahlt in blau. Kein Wellengang im Meer. Der Kontrast zum Samstag könnte nicht stärker sein. Bei diesen Bedingungen einen Wettkampf durchzuführen wäre schlicht unmöglich gewesen. Es gab wohl bereits an den vorigen Trainingstagen Stürze beim Radfahren durch Windböen und was am Samstag durchgezogen ist war ein veritabler Orkan. Am Abend wurde dann bestätigt, dass beide Wettkämpfe am Sonntag stattfinden werden. Die vielen freiwilligen Helfer haben teils die Nacht durchgearbeitet, um die Straßen wieder sauber zu bekommen und die Wechselzone zu erweitern.
Von Chaos zu sprechen wäre übertrieben, aber man merkt am Sonntag dann schon, dass durch die Umstände hier einiges improvisiert und mit der heißen Nadel gestrickt wurde. Beim Schwimmstart sortiere ich mich nach meinen Erfahrungen aus Klagenfurt diesmal deutlich weiter vorne. Das Gute am Sturm: das Wasser ist etwas abgekühlt und man darf mit Neo. Man sieht den Athleten neben sich an, dass sie einfach nur froh und dankbar sind, starten zu dürfen. Im Wasser suche ich die direkte Linie entlang der Bojen im Getümmel. Dort geht es überwiegend zivilisiert zu, nur an den Wendepunkten wird es sehr eng und man fängt ein paar Tritte. Kurz an den Rand im Bruststil, drei- viermal atmen, neu ausrichten und weiter geht’s im Schwellentempo.
Nach einer lang gestreckten Wechselzone geht es auf‘s Rad. Aus Cervia raus ist die Straße noch leer. Erst als es auf die Schnellstraße geht, wo die Langdistanzler ihre zweite Runde in Angriff nehmen, ist mehr los auf der Strecke, aber man kann meist noch regelkonform fahren. Später nehmen die Pulks zu und auf den letzten 30km ist es wirklich voll und auch nicht ungefährlich. Jetzt dem Windschatten auszuweichen ist praktisch nicht mehr möglich, ohne das Treten einzustellen und sich durchreichen zu lassen. Auf der Radrunde ist Schmalhans Küchenmeister, es gibt nur zwei Verpflegungsstellen, von denen ich die erste auslasse, mit dem letzten Tropfen Flüssigkeit im Tank fahre ich nach Cervia ein. In der T2 entgehe ich nur knapp einer Disqualifikation, weil mir eine Helferin nicht glauben mag, dass es für mein Rad keinen nummerierten Platz zum Abstellen gibt. Mein schlechtes Italienisch kann sie am Ende irgendwie besänftigen und es geht auf die Laufstrecke.
Die vielen Zuschauer sorgen gleich am Anfang für ordentlich Stimmung. Zum Glück gibt es ausreichend Verpflegung diesmal, in der ersten Runde auch gereicht, danach im Self-service. Ab Kilometer 16 reicht es bei mir noch für eine kleine Endbeschleunigung. Am Ende steht eine 4h28, die sicher durch die nicht regulären Bedingungen auf der Radstrecke verzerrt ist. Aber viel wichtiger an dem Tag war, dass einfach alle Athleten ihr Rennen machen konnten. Schnurstracks begebe ich mich aus dem Zielbereich wieder an die Strecke, um Arne und Co. auf den letzten Kilometern anzufeuern. Am Ende kommen alle mit starken Platzierungen ins Ziel und später lassen wir den Abend in einer gemütlichen Trattoria gemeinsam ausklingen. Was für ein Tag!
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