Ich sehe gerade bei Youtube die Aufzeichnung von Paris-Roubaix 2015. Dreieinhalb Stunden Spannung pur in fast jeder Minute. Spektakuläre Strecke, interessante Teamtaktiken, dynamische Rennentwicklung, viele Fans, Stürze, Attacken.
Das ganze in Szene gesetzt von zahlreichen Kameramotorrädern, die mitten im Feld und mit den Ausreißern mitfahren, Bilder von fliegenden Drohnen, Helikopterbilder. Dazu eine packende Kommentierung von zwei Fachleuten. Informative Grafiken zu den Strecken und zu den aktuellen Abständen, letztere per GPS in Echtzeit. Auf den letzten 20 Kilometern bricht einem vor Dramatik selbst hinter dem Monitor der Schweiß aus.
Dagegen ist Triathlon, so sehr er mir am Herzen liegt, eine echte Schlafpille. Wer vom Fach ist, hat freilich auch an einer 10-stündigen Triathlonübertragung großen Spaß. Trotzdem, da ist etwas, was der Triathlon vom Radsport lernen kann.
Nur was? Sicher müsste man zunächst wie im Radsport die Anzahl der Kameras aufrüsten. Selbst auf Hawaii sieht man kaum etwas von den Verfolgern, das ist öde. Außerdem frage ich mich, ob man vielleicht mal versuchsweise die Reihenfolge von Radfahren und Laufen umdrehen könnte. Und beim Radfahren, der letzten Disziplin, das Fahren im Windschatten gestattet, genau wie im Radsport oder den Drafting-Rennen, nur eben als letzte Disziplin.
Das hätte den Effekt, dass das Radfahren die Entscheidung bringt. Gruppen müssen miteinander kooperieren, aber wenn sich das Ziel nähert, wird an jedem Hügel gnadenlos aussortiert. Die besten Fahrer würden sich durchsetzen. Das verspräche mehr Dynamik als das derzeitige Rumgefahre im halblegalen Windschatten.
Gleichzeitig müsste man beim Marathon sehr schnell laufen, um danach eine gute Radgruppe zu erwischen. Die Laufzeiten würden sich nach oben entwickeln.
Wer das alles Plemplem findet, dem gebe ich zu bedenken, dass im vergangenen Jahr in Frankfurt und auf Hawaii stundenlang der gleiche Mann in Führung lag. Die Highlights der Übertragung bestanden unter anderem darin, wie er sich die Laufschuhe anzog, oder den Kopf in einen Kübel Wasser steckte. Leute, da muss mehr Spannung rein!
Das Ausscheidungslaufen bei ITU-Rennen hat aber auch was von den 10 kleinen Negerlein (oder muss ich hier in Anlehnung an Pippi Langstrumpfs Papa von Südseekindern sprechen ?).
Aber ich muss Arne recht geben, dass die Übertragung kompletter Triathlons, insbesondere Langdistanzen, nur für absolute Fans interessant ist und außer bei Hawaii würde ich das auch nicht gucken. Wobei ich nicht glaube, dass es durch mehr Kameras und mehr Gadgets wie GPS interessanter würde. Ist nun mal ein semi-statischer Sport, bei dem die Entscheidung zwischen vielleicht 5-10 Athleten fällt und die Fülle wie bei Radrennen kriegt man nicht ins Bild, da es keine Mannschaftskameraden und Wasserträger gibt.
Im Gegenzug dürfte ein Box- oder Handball-Fan eine Radsport-Übertragung, in der alle paar Minuten mal was passiert, auch stinklangweilig finden. Ausgenommen ein spanischer Handball-Fan, weil ja immerhin mehr Attacken als spanische Tore stattfinden .
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Außerdem frage ich mich, ob man vielleicht mal versuchsweise die Reihenfolge von Radfahren und Laufen umdrehen könnte. Und beim Radfahren, der letzten Disziplin, das Fahren im Windschatten gestattet, genau wie im Radsport oder den Drafting-Rennen, nur eben als letzte Disziplin.
Gab es bei der KD in Zug ein paar Jahre, allerdings ohne Windschattenfreigabe. War mal ne nette Abwechslung, man wollte damals das Drafting verhindern - hat nicht geklappt.
Triathlon, vielleicht noch auf der LD mit Windschattenfreigabe ist in meinen Augen mindestens genauso öde wie das, was jetzt passiert. Da bildet sich beim Laufen eine Gruppe, die dann gemeinsam aufs Rad geht und am Ende wird gesprintet. Zwischendrin fahren noch ein paar Leute in die Gruppe rein. Das soll spannender sein?
Paris-Roubaix ist vielleicht auch eine Besonderheit - nimm mal ein Profirennen mit ähnlicher Topographie OHNE Kopfsteinpflaster und dann schau Dir drei Stunden an. Da ist dann am Ende was los, ansonsten wird in vielen Fällen durch die Gegend gerollt und der Moderator erzählt was über die Landschaft.
Wenn Du den Triathlonkurs aber so hügelig machst, wie z.B. Flandern, dann hast Du auch Spannung drin, das ergibt sich dann von alleine. Da braucht es dann kein Drafting und Disziplinentausch.
Zitat:
Leute, da muss mehr Spannung rein!
Etwas provokativ: warum?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Danke. War auch mein erster Gedanke.
Du gegen die Strecke, so schnell du kannst - war es mal
Heute ist es doch schon vielschichtig ätzend. Dann noch mehr Spektakel, für wen?
Bei einem Radrennen nach dem Marathon, gäbe es schön Bruch, viele Stürze etc.
Für wen?
Wäre dann so ne Art Takashi Ironman - Brot und Spiele
Danke. War auch mein erster Gedanke.
Du gegen die Strecke, so schnell du kannst - war es mal
Heute ist es doch schon vielschichtig ätzend. Dann noch mehr Spektakel, für wen?
Bei einem Radrennen nach dem Marathon, gäbe es schön Bruch, viele Stürze etc.
Für wen?
Wäre dann so ne Art Takashi Ironman - Brot und Spiele
Beim duathlon wird immer nach dem Laufen geradelt. Wo ist das Problem?
Gab es bei der KD in Zug ein paar Jahre, allerdings ohne Windschattenfreigabe. War mal ne nette Abwechslung, man wollte damals das Drafting verhindern - hat nicht geklappt.
Triathlon, vielleicht noch auf der LD mit Windschattenfreigabe ist in meinen Augen mindestens genauso öde wie das, was jetzt passiert. Da bildet sich beim Laufen eine Gruppe, die dann gemeinsam aufs Rad geht und am Ende wird gesprintet. Zwischendrin fahren noch ein paar Leute in die Gruppe rein. Das soll spannender sein?
Paris-Roubaix ist vielleicht auch eine Besonderheit - nimm mal ein Profirennen mit ähnlicher Topographie OHNE Kopfsteinpflaster und dann schau Dir drei Stunden an. Da ist dann am Ende was los, ansonsten wird in vielen Fällen durch die Gegend gerollt und der Moderator erzählt was über die Landschaft.
Wenn Du den Triathlonkurs aber so hügelig machst, wie z.B. Flandern, dann hast Du auch Spannung drin, das ergibt sich dann von alleine. Da braucht es dann kein Drafting und Disziplinentausch.
Etwas provokativ: warum?
so sehe ich das auch. spannung kann man durch das streckenprofil schon erzeugen.
ansonsten denke ich, dass triathlon im tv einfach nicht tauglich ist. halt nur für insider.
triathlon draussen als zuschauer ist aber noch schlimmer. reizt mich null.