Auch auf die Gefahr, dass Ihr lacht oder ich eine Forumsabmahnung erhalte: Ist die Erklärung nicht viel einfacher? Ihr seid bestimmt alle gute Läufer und / oder Radler mit entsprechenden Muskeln, die wiegen und versorgt werden müssen.
Nu ist aber Schluss!!
Das mit der Muskulatur mag schon mitspielen. Auf jeden Fall macht die Muskulatur auch unflexibel. Läufern und Radlern fehlt es auch all zu oft an der Flexibilität in den Fußgelenken. Und es kostet mehr Energie, die großen Beinmuskelpakete im Wasser zu bewegen. Außerdem neigen Läufer und Radler dazu, den Beinschlag aus den Knien zu machen. Spielt alles eine Rolle.
Offenbar habe ich auch mächtige Bauchmuskeln, denn die ziehen gewaltig nach unten - daher auch das Hohlkreuz...
@Schlumpf:
Da ist zwar was dran, aber wenn das die alleinige Ursache wäre, dann hätten alle Trias dasselbe Problem und gute Schwimmer könnten weder gescheit Laufen noch Radfahren. Die Realität ist aber eine andere.
Daher denke ich, dass es eher daran liegt, dass Rad-/Lauftraining tendenziell zu einer Verkürzung des Hüftbeugers führt. Dadurch kippt dann entweder das Becken nach vorne (mit dem Hohlkreuz als Folge) oder aber der Rücken bleibt gerade und im Schwebezustand gehen die Beine nach vorne bzw. nach unten.
Damit sind wir wieder bei Stabi + Dehnen als wichtigste Maßnahmen.
P.S.: Beine mit Brett und Flossen - das ist natürlich easy und gibt von Garmin regelmäßig neue highscores
Ich würde gerne eine Lanze für die ehemaligen und heutigen guten Schwimmer brechen. Meiner Erfahrung nach sind es genau die Menschen, die mir am meisten weitergeholfen haben. Kann nur empfehlen beim Training sich den besten Schwimmer rauszupicken und in deren Pause oder am Ende des Trainings nett fragen, ob sie sich das eigene Elend ansehen würden. Bis jetzt hat noch keiner abgelehnt und ich habe das teilweise jede Woche gemacht. Meist sind sie so nett, dass sie aus dem Wasser gehen und sich 50-100m ansehen und Tipps geben. Alternativ kann man bei uns auch die Bädermeister-innen fragen, die sind auch fast alle Schwimmer.
Was ich nicht empfehlen kann, Leute um Hilfe zu bitten und denen dann anschließend erklären, warum das alles so nicht geht. Habe ich schon öfter erlebt, bei Leuten, die sich einklinken wollten und dem Schwimmer das Schwimmen erklärten. Die Zeit für solch müssige Diskussionen hat sich bis jetzt kein Schwimmer gekommen.
Dasselbe gilt auch für Technikübungen. Da kann man auch einfach Schwimmer fragen, ob man die korrekt ausführt.
Kann aber nicht ausschließen, dass ich ein Glückspilz bin und immer die richtigen Leute gefragt habe
Zum eigentlichen Thema kann ich wenig beitragen, weil ich nicht weiß, wie der werte Threadersteller schwimmt. Generell schließe ich mich der Meinung an, dass alles über 1:40 Minuten auf 100 m auf ein grundlegendes Technikdefizit hinweist. Selbst alte Leute mit schlimmen körperlichen Einschränkungen können das ziemlich problemlos schwimmen, wenn sie denn schwimmen können. Das Schöne dabei: Die krassesten Fehler sind oft am leichtesten zu beheben.
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Warum dies so ist, ist für mich eines der größten Rätsel der Schwimmgeschichte. Zumal mir das bislang auch noch niemand (sehr gute Schwimmer eingeschlossen) erklären konnte.
Ich klinke mich hier ein, weil der Beinschlag auch für mich ein ziemlich großes Mysterium ist: Ich kann 25 m unter 30 Sekunden kicken; da wundert sich der durchschnittliche Triathlet während der gelernte Schwimmer herzlich lacht.
Was mich allerdings am meisten plagt, ist, dass ich nicht nachvollziehbar erklären kann, wie man den Beinschlag am leichtesten lernt. Wer mich kennt, findet das vermutlich wenig überraschend.
Ich meine, dass Flossen ganz gut dafür sorgen, dass eine produktive Bewegung erzwungen wird. Ich führe das darauf zurück, dass man durch die Flossen die vergrößerte Fläche des Fußes als Fixpunkt im Wasser nutzen kann und dadurch in der Lage ist, eine Art "stehende Welle" im gesamten Bein zu produzieren und zum ersten Mal die peitschenförmige gesuchte Bewegung spüren kann. Was man schon mal gespürt hat, kann man leichter nochmal erzeugen. Und ich persönlich kicke ganz gerne mit Schnorchel, weil ich mich dabei wirklich auf die Beine konzentrieren kann und nicht dauernd die Wasserlage dadurch versaut wird, dass ich Luft holen muss.
Vor kurzem, auf dem Weg in den Urlaub, habe ich mir wieder einmal Sheila Taorminas Swim Speed Secrets vorgenommen und die "unwichtigen" Teile nachgelesen. Bei den "unwichtigen" Teilen hat sie die Ausführung des Beinschlags erklärt. Ich habe diese Handlungsanweisung nachvollzogen und neige dazu, ihr zuzustimmen: Es braucht weniger Konzentration auf das Fußgelenk und die entsprechende Mobilität (darauf habe ich sehr geachtet) und mehr darauf, den oberen Teil des Beines ins Wasser zu drücken und dann das Bein zu strecken. Das Fußgelenk kann dann gar nicht mehr anders als den persönlichen Bewegungsspielraum auszunutzen, der auch bei vielen steifen Böcken für den Zweck komplett ausreichend ist. Der Zweck ist in diesem Fall, sich nicht rückwärts zu bewegen. Viel Erfolg dabei!
Hier ein Link zur passenden Stelle – die Erläuterungen dazu sind auch sehr erhellend – und meine deutsche Übersetzung der Handlungsanweisung:
Knie beugen
Hüfte beugen (Oberschenkel ins Wasser drücken)
Bein strecken
Oberschenkel und Wade wieder an die Wasseroberfläche heben
Mein Tipp: Einfach mal ausprobieren, ob es nicht wirklich so einfach sein kann.
Was das langsamer werden betrifft, bin ich stark am grübeln.
Ich schwimme derzeit im Freibad 50 Meter, mache eine Pause (kann auch mal eine Minute sein) und schwimme dann die nächsten 50 Meter, um gezielt an meiner Technik zu arbeiten.
Schwimme ich die erste Bahn schnell, schaffe ich das in 44 Sekunden und spüre dabei, dass ich gut im Wasser liege, weil ich den Kopf schön nur zur Seite drehe und nicht auch nach vorne.
Versuche ich die schnellen 50 Meter danach wieder (mit Pausen und langsameren Bahnen dazwischen), komme ich mit Glück noch unter 50 Sekunden, zum Ende hin (nach insgesamt z.B. 1.200 Meter) sind`s dann vielleicht 53 Sekunden.
Das sind dann 18 Sekunden Unterschied auf 100 Meter, obwohl ich vor der Bahn nicht außer Atem bin. Ich spüre dabei auch die schlechtere Wasserlage, besonders wenn ich den Kopf zur Atmung raus drehe. Gefühlt lasse ich beim Beinschlag nicht oder kaum nach.
Kann dieser große Unterschied wirklich nur durch muskuläre Ermüdung und nachlassende Körperspannung entstehen?
Ich vermute deshalb, dass ich nach der ersten Bahn aktiv etwas falsch mache. Vielleicht habe ich den Kopf unbewusst zu weit oben oder die Drehung zur Atmung passt nicht mehr?
schnodo, vielleicht sind Flossen auch deswegen gut, weil man durch die größere Fläche besser die Unterschiede in der Effektivität verschiedener Beinschlagtechniken spürt und sich so selber besser einschätzen und korrigieren kann.
Was die Erschöpfung angeht, der Körper muss langsam auf Touren gebracht werden muss. Und das kann locker 10 oder 15 Minuten aufwärmen bedeuten, also 15 Minuten langsam schwimmen und das Tempo nur im Einklang mit dem Körper anziehen. Ich werde immer ganz von selber mit der Zeit schneller, einfach weil der Körper in den Rhythmus kommt.
Wer innerhalb dieser ersten 10 bis 15 Minuten zu schnell anzieht, dem fehlt nicht nur am Ende die Stamina, sondern der ist auch insgesamt langsamer.
Ich hab das früher besonders deutlich bei längeren Läufen (> 20 km) gemerkt. Wenn ich richtig langsam gestartet bin, also eigentlich eingangs des Laufs eine Menge Zeit hergeschenkt habe, war ich am Ende ohne Ausnahme insgesamt ein paar Minuten schneller, und angenehmer war's auch, weil ich mich nicht außer Atem gefühlt habe.
Wenn man viele schnelle Bahnen mit Pause dazwischen schwimmen will, ist es bestimmt nicht verkehrt, sich erstmal 15 Minuten (ohne Pausen) locker einzuschwimmen, ohne eine Temposteigerung zu erzwingen. Die kommt nach meiner Erfahrung ganz von selbst, wenn der Körper warm wird.
Nach 15 Minuten einschwimmen würde ich dann an die Tempo-Bahnen gehen.