Einen Lockdown braucht man aktuell natürlich wegen der Impfungen und der Altersverteilung der Infizierten dieses mal nicht, aber einfach nur passiv der aktuellen Entwicklung hinterherzusehen und stattdessen über weiter Lockerungen und Rückkehr in die Normalität zu diskutieren, geht absolut auch nicht.
Bei unserer Belegschaft wird wie in allen anderen Kliniken und Pflegehgeimen Deutschlands im Laufe der kommenden zwei Wochen der Impfstatus individuell überprüft und erfasst. Ungeimpfte werden dann verpflichtend zweimal pro Woche mit PCR getestet (war bisher nur noch freiwillig). Wer Genesen ist, gilt ab dem 7 Monat nach positivem Covid19-Test nicht mehr als genesen sondern als ungeimpft.
Für wen das Gesundheitsamt zukünftig Quarantäne verhängt, was in unserem Landkreis der 400rt-Inzidenz ständig mehrere Tausen infiziert und Kontaktpersonen betrifft, der bekommt, wenn er ungeimpft ist für die Zeit der Quarantäne keine Lohnfortzahlung mehr. Das ist nicht die Idee unserer Geschäftsführung, sondern ergibt sich unmittelbar aus den aktuellen gesundheitspolitischen Vorgaben und ich gehe davon aus, dass dies im bevorstehenden Herbst und Winter noch viel Unruhe im von Personalmangel ohnehin massiv betroffenen Gesundheitswesen stiften wird.
... Wer Genesen ist, gilt ab dem 7 Monat nach positivem Covid19-Test nicht mehr als genesen sondern als ungeimpft.
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Ich vermute, dass dies auch für Geimpfte kommen wird, wenn die Zahlen weiterhin steigen. In Israel ist das ja der Fall.
In DE wurde in letzter Zeit bei mir 2x zusätzlich mein Perso gefordert und das Impfdatum notiert. In Frankreich im August reichte lediglich der QR-Code ohne Abgleich mit dem Perso. Sofern der Perso digital ist, könnte man das leicht abgleichen.
Harald, ich gehe mal davon aus, daß ihr in der Klinik recht früh ein Impfangebot erhalten habt. Wird daher bereits über die dritte Impfung diskutiert?
Wird bei Genesenen und Geimpften der Antikörperstatus überprüft?
Im Hamburger Klinikum sind die meisten "Kreuzweise" geimpft. Erst gab es Astra und dann hintendrauf Biontec. Da wird mächtig intern über die dritte Impfung diskutiert und man erhofft sich klare Richtlinien (die es sicher nicht geben wird).
Unser "Großer" ist auch ein Unsicherheitsfall, denn er hat den J&J Einfachimpfstoff im Sommer erhalten. Wir sind uns aber ziemlich sicher, ihm bald eine Auffrischimpfung mit Biontec zukommen zu lassen.
Harald, ich gehe mal davon aus, daß ihr in der Klinik recht früh ein Impfangebot erhalten habt. Wird daher bereits über die dritte Impfung diskutiert?
Wird bei Genesenen und Geimpften der Antikörperstatus überprüft?
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Ich habe mich übers Impfzentrum impfen lassen (April und Mai), es gab etwas später aber auch impfangebote in der Klinik.
Wir können den Antikörperstatus falls gewünscht überprüfen lassen. Ich werde es nicht machen lassen, weil der Erkenntnisgewinn für Menschen ohne Risikpfaktoren aus so einer Antikörperbestimmtung sehr gering ist.
Die Datenlage für den Nutzen einer Drittimpfung bei jüngeren Gesunden ist derzeit noch sehr uneinheitlich. Man muss ja letztlich das sehr geringe Risiko eines schweren Verlaufs bei Geimpften gegen das sehr geringe Risiko einer Impfnebenwirkung abwiegen.
Wir können den Antikörperstatus falls gewünscht überprüfen lassen. Ich werde es nicht machen lassen, weil der Erkenntnisgewinn für Menschen ohne Risikpfaktoren aus so einer Antikörperbestimmtung sehr gering ist.
Ich stimme mit Dir überein, daß der Erkenntnissgewinn durch den Antikörperstatus mehr als ausbaufähig ist. Das hängt meiner Meinung aber eher mit der fehlenden Vergleichbarkeit der Tests untereinander und mit dem Fehlen von klaren Cutt-Offs zusammen.
Der Zusammenhang mit den Risikofaktoren sehe erschliesst sich mir dagegen nicht.
Wenn es klare Angaben zu Cutt Offs für die verschiedenen AK Tests geben würde, dann sollte die Frage nach Dritt-Impfung, oder Erst-Impfung nach vollständiger Genesung etc. einfacher zu beantworten sein.
Leider fehlen dazu meines Wissens immer noch Studien mit akzeptablen Populationsgrößen. Ausserdem ist die Bedeutung der zellulären Immunantwort, insbesondere bei Kindern und jungen Menschen immer noch viel zu wenig erforscht. Viele Genesene haben keine oder sehr niedrige Antikörpertiter nach schwachen oder mildem Verlauf. Niemand kann jedoch sagen, ob die offensichtlich beim ersten mal gut funktionierende zelluläre Abwehr, bei der zweiten Infektion genauso effizient sein wird.
Wer Genesen ist, gilt ab dem 7 Monat nach positivem Covid19-Test nicht mehr als genesen sondern als ungeimpft.
Meinst Du, daß dies so bleibt? Ich denke an die neuen israelischen Studien, die wohl recht klar zeigen, daß genesene deutlich seltener hospitalisiert werden nach 6 Monaten, als Geimpfte. Da wäre mindestens eine Angleichung auf 1 Jahr für alle gut zu begründen und fair. Gibt es überhaupt politische Diskussionen darüber, nach dem Prinzip "follow the science"?
Zitat:
Zitat von Hafu
... ich gehe davon aus, dass dies im bevorstehenden Herbst und Winter noch viel Unruhe im von Personalmangel ohnehin massiv betroffenen Gesundheitswesen stiften wird.
Das hat man ja in England gesehen, daß massive Quarantäne-Maßnahmen das Leben lahmlegen können. Es dürfte wichtig werden, Quarantäne mit Augenmaß auf gut begründbare Fälle zu begrenzen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
In meiner Wohnregion der Uckermark kann man auch als > 70 und mit Vorerkrankungen nach 6 Monaten noch keine Auffrischungsimpfungen erhalten. Die Impfzentren sind geschlossen und die Hausarztpraxen, wenn überhaupt Impfbereitschaft besteht und etwas informiert, erteilen die Auskunft, sie dürften erst nach 8 Monaten eine 3. Impfung zur Auffrischung geben.
Ich persönlich finde das etwas problematisch, weil das einen Impfzeitpunkt bedeutet, wo vermutlich die Inzidenzen im Winter schon wieder Höchststände erreichen.