Es gibt in mehreren Ländern aktuell dramatische Steigerungen der Fallzahlen. SPON schreibt:
Coronawelle in Europa Großbritannien rechnet mit bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag
Die Covid-Zahlen steigen in mehreren Ländern dramatisch an. Polen meldet gar eine »Explosion« der Infektionen.
Hier bei uns ist die Inzidenz seit Monaten stabil unter 20. Aber wir sind auch nicht repräsentativ
Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg beträgt:
• im Landes-Durchschnitt: 114,2
• für vollständig Geimpfte: 36,3
• für Ungeimpfte, nicht vollständig Geimpfte und Fälle ohne Angaben zum Impfstatus: 253,2
207 Personen in intensivmedizinischer Behandlung, davon werden 110 (53,1 Prozent) invasiv beatmet.
Auf fremde Menschen zugehen und ihnen jovial die Hand zu schütteln ist heute einfach schlechtes Benehmen. Genauso, als würde man beim Niesen oder Husten im Beisein anderer die Etikette nicht einhalten.
Die Verallgemeinerung "heute" ist wohl etwas zu weit gegriffen, auch wenn es sicher viele wegen der Virusangst so sehen (obwohl ja inzwischen auch die Kontaktübertragung bei Corona als weitgehend untergeordnet erkannt wurde). Es gibt noch Kreise, in denen ein Handschlag positiv gesehen wird, und die Verweigerung als Affront, wie es ein aktuelles prominentes Beispiel zeigt : Simeone verweigert Handschlag, Klopp reagiert ungehalten
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dabei ging es aus meiner Sicht um etwas anderes: Der Trainer der unterlegenen Mannschaft hat dem Trainer der siegreichen Mannschaft nicht gratuliert, sondern ist nach dem Spiel schnurstracks in die Kabine verduftet. Klopps Kritik richtet sich gegen diese Art, ein schlechter Verlierer zu sein. Um einen Handschlag ging es dabei nach meinem Verständnis nicht. Der unterlegene Trainer hätte auch mit anderer Geste gratulieren können.
Wie auch immer, diese spezielle Situation würde ich getrennt von den Alltagsgepflogenheiten bewerten.
...Es gibt noch Kreise, in denen ein Handschlag positiv gesehen wird...
Schonmal im Kaufhaus, Restaurant, Konzert, Bahnhof.... auf dem WC gewesen und andere männliche Wesen beim Händewaschen beobachtet?
Ich vermeide den Händekontakt schon seit Jahren und begrüsse und verabschiede nach Möglichkeit lieber kontaktlos.
obwohl ja inzwischen auch die Kontaktübertragung bei Corona als weitgehend untergeordnet erkannt wurde...
Es geht hier nach meiner Einschätzung nicht allein um Corona. Sondern auch um andere Infektionskrankheiten, also Grippe, Schnupfen und so Zeugs. Hier hat sich einfach das Bewusstsein geändert.
Es gibt auch andere Gesellschaftsbereiche, die sich verändert haben. Beispielsweise das Rauchen im öffentlichen Raum. Es gehört heute viel mehr als früher zum Standardrepertoire des Benehmens, dass man darauf achtet, andere Menschen nicht vollzuqualmen.
Wegen mir könnte man das Händeschütteln zumindest für die Nahe Zukunft sein lassen, auch wenn man sich dann häufig bei der Begrüßung etwas unbeholfen gegenüber steht. Was ich aber total affig finde, sie die kurzfristig erdachten Ersatzlösungen, z.B. mit dem Fuß, mit der Faust oder dem Ellenbogen (In den ich ja rein huste/niese).
Dann lieber ein kurzes Nicken, eine (angedeutete) Verbeugung oder ähnliches.
Woran ich mich im Büro/in der Öffentlichkeit allerdings nach wie vor gewöhnen muss ist, dass man die Gesichtsmimik nicht sieht. Weniger auf die Mimik anderer bezogen, sondern auf meine andere. Z.B. geht ein kurzes Lächeln hinter der Maske leider häufig unter. Trotzdem natürlich kein Grund, die Maske abzusetzen, sondern eher ein Grund sich zu überlegen, wie man sich sonst nonverbal mitteilen kann.
Es geht hier nach meiner Einschätzung nicht allein um Corona. Sondern auch um andere Infektionskrankheiten, also Grippe, Schnupfen und so Zeugs. Hier hat sich einfach das Bewusstsein geändert.
Ja, m.M.n. unverhältnismäßig, da ja immer noch > 95 % der Mitmenschen harmlos sind, also mich sicher nicht krankmachen. Dafür allen so gegenübertreten, als ob sie mich gefährden, ist nicht mein Menschenbild. Ist für mich ähnlich übertrieben wie die antibiotischen Haushaltsreiniger.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es gibt auch andere Gesellschaftsbereiche, die sich verändert haben. Beispielsweise das Rauchen im öffentlichen Raum. Es gehört heute viel mehr als früher zum Standardrepertoire des Benehmens, dass man darauf achtet, andere Menschen nicht vollzuqualmen.
Ich hab eher den Eindruck, daß Rauchen sich zunehmend auf bestimmte Gesellschaftsschichten konzentriert und ins Freie verdrängt wurde, und nicht, daß die Rücksichtnahme der Raucher so viel besser wurde. In meinem (eher von Akademikern geprägten) Umfeld kenne ich kaum Raucher; die, die es tun, qualmen vielleicht nicht mein Zimmer voll, aber sehr gerne den Eingangsbereich der Firma (direkt vor der Tür, wo jeder durchmuß), oder Bushaltestellen-Häuschen (gerade kürzlich erlebt, wie ein Arzt zum Rauchen aus dem Gebäude zur Bushaltestelle ging, um windgeschützt rauchen zu können. Alle, die danach dort warten müssen, freuen sich über die Atmosphäre...)
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