Dann habe ich sicher die Chance, ihn einmal persönlich anzusprechen. Solche Leute haben oft keine Vorstellung, was sie anstellen, weil sie selber nie Radfahren. Natürlich gibt es auch welche, die dann rumpöbeln ohne Einsicht - mir fehlt aber der Glaube, daß eine Anzeige an der fehlenden Einsicht viel ändert, wenn es im Guten nicht klappt.
Eine Anzeige rechtfertigt das für mich nie. Ich habe auch nie einen Grund gesehen, Anzeige gegen einen der drei Autofahrer zu erstatten, die mich in den letzten 40 Jahren über den Haufen gefahren haben (die Polizei fragt immer danach, zuletzt gerade vor drei Wochen, wo mich ein im Berufsverkehr überforderter Rentner am Steuer eines Behindertentransport-Busses bei der Ausfahrt aus dem Kreisverkehr "angeschubst" hat). Anzeigen würde ich nur absichtlich andere schädigendes Verhalten, aber keine Dummheit, Unaufmerksamkeit, Fahrlässigkeit und ähnliches - das sind menschliche Eigenschaften, mit denen man leben können muß, bzw. Fehler, die man untereinander klärt, ohne den Staat für Strafaktionen einzubinden.
Was gefährlich ist und was nicht, interpretiert nur jeder anders, ebenso, was Absicht ist und was nicht.
Wenn ein Autofahrer sich entscheidet, auf einem durchgehend rot markierten Radweg zu parken, unterstelle ich z.B. Absicht, denn der Sinn der Markierung ist eindeutig erkenn- und verstehbar, wenn man seinen Führerschein auf regulärem Weg gemacht hat.
Ob von dem Falschparken eine Gefahr ausgeht, ist für den Falschparker dann vielleicht nicht so gut einschätzbar. Wenn er allerdings so parkt, dass Radfahrer und geg. auch Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen, unterstelle ich mal, dass die Gefährdung auch für ihn ersichtlich sein müsste.
Natürlich könnte man den einen oder andere auf sein Verhalten aufmerksam machen. Meine Erfahrung bislang ist aber, dass das noch nie etwas gebraucht hat.
Zudem sehe ich meine Aufgabe nicht darin, Hilfspolizist zu spielen und andere auf ihre Fehler hinzuweisen, da auch durchaus die Gefahr besteht, an einen leicht reizbaren Zeitgenossen zu geraten, der den Konflikt vielleicht nicht nur verbal klärt.
M.
Bislang noch keine Anzeigen gemacht. Wenn ich mir anschaue, wie der Radweg zur Schule manchmal zugeparkt ist, überlege ich mir allerdings manchmal, ob ich dem Ordnungsamt einen Hinweis geben sollte.
Ich habe mal ein Schuljahr als Lotze an einem Fußgängerüberweg vor einer Grundschule gestanden, morgens, im Winter im Dunkeln. Insgesamt hielten sich gröbere Sachen sehr im Rahmen, auch weil ab und an aus dem Nichts die Polizei vor Ort gestanden hat. Das hat dann viele Doof-Lieferanten-Eltern abgeschreckt.
Was gefährlich ist und was nicht, interpretiert nur jeder anders, ebenso, was Absicht ist und was nicht.
Bislang noch keine Anzeigen gemacht. Wenn ich mir anschaue, wie der Radweg zur Schule manchmal zugeparkt ist, überlege ich mir allerdings manchmal, ob ich dem Ordnungsamt einen Hinweis geben sollte.
Ok, da bin ich anders gestrickt. Ich habe das Arxx angezeigt, dass morgens mit dem E-Scooter auf dem Bürgersteig von hinten kommend meine Tochter einfach umgefahren hat und abgehauen ist. Ließ sich auch Dank des Nummernschilds (Mietscooter) ermitteln, wer das war, aber da meine Tochter ihn nicht erkannte (er war von hinten gekommen und wie gesagt weitergefahren, mit Kapuze auf dem Kopf) passierte gar nichts. Immerhin übernahm die Unfallkasse die Kosten (Fuß gebrochen, da war er drüber gefahren nach ihrem Sturz), denn es war auf dem Schulweg.
Wenn mir jemand extrem auf den Sack geht, mache ich eine Anzeige. Danach bin ich den Ärger los und mir persönlich geht es wieder besser. Was extrem st, entscheide ich dann spontan nach Gefühlslage. Wenn es eingestellt wird, kann ich damit gut leben.
+1...
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Ok, da bin ich anders gestrickt. Ich habe das Arxx angezeigt, dass morgens mit dem E-Scooter auf dem Bürgersteig von hinten kommend meine Tochter einfach umgefahren hat und abgehauen ist. Ließ sich auch Dank des Nummernschilds (Mietscooter) ermitteln, wer das war, aber da meine Tochter ihn nicht erkannte (er war von hinten gekommen und wie gesagt weitergefahren, mit Kapuze auf dem Kopf) passierte gar nichts. Immerhin übernahm die Unfallkasse die Kosten (Fuß gebrochen, da war er drüber gefahren nach ihrem Sturz), denn es war auf dem Schulweg.
Klar, bei einem konkreten Vorfall, vor allem mit Verletzung oder Sachschäden, würde ich auch auf jeden Fall anzeigen.
Bei den Falschparkern auf dem Radweg bin ich eben immer mal wieder am überlegen, ob eine Anzeige sinnvoll wäre. Im Gegensatz bin ich z.B. von den ganzen Schülern, die ihre Autos hier im Anwohnerparken abstellen und dann vielleicht nach 3h mal die Parkscheibe weiterdrehen, zwar genervt, würde aber keinen anzeigen, weil davon keine Gefahr ausgeht. Dem Ordnungsamt scheint beides egal zu sein, die kommen, wenn überhaupt, zu Zeiten, zu denen die Parkscheiben noch nicht abgelaufen sind...
Bleiben also logischerweise 10% die anzeigerelevant sind. Da bleibt genug.
Natürlich gibt es die Fälle, wo Anzeigen begründet und gerechtfertigt sind. Mein Punkt war, daß diese (vermutlich) unter 10 % aller Regelverstöße kein Grund sein dürfen, alle pauschal zur Denunziation nicht näher spezifizierten regelwidrigen Verhaltens zu ermutigen - aber für mich klingen viele Medienberichte über die Möglichkeit, Parksünder selbst anzuzeigen eben genau danach. Und das in einem Land, wo Denunziation aus guten historischen Gründen eigentlich tabu sein sollte.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Natürlich gibt es die Fälle, wo Anzeigen begründet und gerechtfertigt sind. Mein Punkt war, daß diese (vermutlich) unter 10 % aller Regelverstöße kein Grund sein dürfen, alle pauschal zur Denunziation nicht näher spezifizierten regelwidrigen Verhaltens zu ermutigen - aber für mich klingen viele Medienberichte über die Möglichkeit, Parksünder selbst anzuzeigen eben genau danach. Und das in einem Land, wo Denunziation aus guten historischen Gründen eigentlich tabu sein sollte.
Ich tue mich etwas schwer damit, den Begriff "Denunzieren" auf jede Art von Anzeige zu verwenden.
Ein kurzer Internet-Scan beschreibt Denunzieren als "Anzeigen einer Tat aus persönlichen niederen Gründen (zur Erlangung eines persönliches Vorteils)". Üblicherweise wird der Begriff auch abgegrenzt gegenüber einer berechtigten Anzeige, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass es, gerade in Diktaturen, einen Graubereich gibt, in dem berechtigte Anzeigen zur Erlangung persönlicher Vorteile genutzt werden.
Wenn ich mir aber die Argumentation hier anschaue, sehe ich allenfalls (berechtigte) persönliche Gründe, wenn tatsächlich Personen gefährdet oder sogar geschädigt wurden. Niedere Gründe kann ich in der Argumentation erkennen. Auch nicht, dass der Anzeigende sich persönliche Vorteile durch eine Anzeige erhofft.
Insofern halte ich den Begriff "Denunziation" für unpassend und allenfalls dafür geneignet, bewusst Gräben zwischen den unterschiedlichen Meinungsgruppen zu schaffen.