JA! Ich bin gesund! ... von den „normalen Ausfallerscheinungen“ mal abgesehen.
JA! Ich hatte Spaß ... zumindest im Rahmen des Möglichen *hmmmpf*
JA!!!Ich habe die für mich gestern beste Leistung abgerufen! Ich kann sogar eine neue PB vorweisen!
... trotzdem hadere ich hartnäckig mit mir ... aber fangen wir doch einfach erst einmal vorne an.
Die Anreise nach Karlsruhe verlief total entspannt. Recht zeitig konnten wir bereits unser Hotelzimmer beziehen und machen uns dann bald auf den Weg zur Messehalle. ... aber was war das!??? Hier war keine Menschenseele! Kein Auto auf dem Parkplatz!!! NICHTS!!!!! Hat Karlsruhe mehrere Messehallen??? *Schluck*... Hinter uns kam ein Trüppchen jüngerer Leute. Was haben die so vor? Wir ließen sie mal vorbei ziehen. Folgten ihnen unauffällig. Sie steuern die Messehalle an, merkwürdig. In Gedanken fahren die Beste Hälfte und ich schon zum Hotel zurück und machen uns einen schönen Nachmittag in Karlsruhe ...
Aber stop! Da lief doch wer!? Und noch jemand!?
Eine gefühlte Ewigkeit später ... stellten wir fest, dass wir schlichtweg von der falschen Seite kamen ... *schlucknochmal* ... in Messehalle 2 tobte wie angekündigt das Leben - *froi*, erste Hürde war gemeistert!
Startunterlagen abholen ging deutlich schneller, als die unendlich scheinende Schlange an der Startunterlagenausgabe befürchten ließ, hatte man doch für die „Pros“ einen eigenen Schalter eingerichtet, an dem es noch fast leer war
Wir stärkten uns mal wieder. Ich nun mit einer Laugenstange, Cheesecake war alle
wir treffen runningmaus! Hehooooo runningmaus, schön, dass Du da warst!!!
Der Start rückt unbarmherzig näher. Ich schwanke mal wieder zwischen hoffnungslosem Optimismus und Verzweiflung. Habe ich nicht doch „Hals“? ... und was ist denn das da mit meiner Achillessehne??? Ach ... und mein Rücken!!!!!!!! Irgendwie beruhigend - alles normal.
Ich sortiere mich brav in die Startbox, beäuge die Konkurrenz. Teils echt interessante Typen, da falle ich mit meinen bunten Schuhen überhaupt nicht auf! Aber
(fast)alle gut drauf und total nett. Okay, die eine oder andere steht doch etwas angespannt dort, vereinzelt wirkt es etwas überehrgeizig, aber das gibt es wohl immer
Nach dem obligatorischen kollektiven Warmhampeln geht es los. The same Procedure as last time ... die Horde rennt los wie von der Tarantel gestochen! ... ich lasse sie rennen. Laufe in einem Tempo, von dem ich mir einrede, dass ich es auch auf den folgenden Laufrunden noch werde halten können. Muss innerlich etwas grinsen, als die ersten Damen bereits nach gut 500m schwächeln. Station #1 SkiErg. Wie immer, 08/15. Solide, nicht in Rekordzeit, aber zügig. Es geht auf die zweite Laufrunde. Pro Kilometer gilt es knapp drei Runden zu absolvieren ... schon jetzt bin ich dankbar für meine beiden Zopfgummis am linken Handgelenk, ohne die ich mich vermutlich schon hier das erste Mal verzählt hätte...
Station #2 ... Schlitten schieben. KRÜCKE!!! Ging das ein bisschen besser als beim letzten Mal!? Wenn ja, nicht viel. Okay, die Ergebnisliste im Nachhinein behauptet doch, immerhin. Ich merke, wie mir der Schweiß von der Stirn über‘s Gesicht läuft und am Kinn runtertropft. ... frage mich kurz, wie viele Liter Schweiß auf so einer Veranstaltung wohl vergossen werden!??? Konzentriere mich dann aber wieder aufs Wesentliche.
Laufe wieder, trabe schwer atmend zu den nächsten 75 kg plus Schlittengewicht. Und ziehe und fluche und ziehe und fluche ... hoffe, dass meine Hände halten! ... habe ich doch glatt vergessen mir die kaputtgehgefärdetsten Stellen, wie auch bei den letzten Malen, einfach zu tapen! Glück gehabt, die Patschepfötchen halten und nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit geht es weiter. Laufen... nicht verzählen ... dann 80 m BurpeeBroadJumps. Das geht immer!!! Hier läuft es!
Mit schwächelndem Akku geht es wieder auf die Laufstrecke, anschließend zum Rudern. Ich fluche wieder, hoffentlich leise. Waren 1000 m schon immer so lang!??? Ein Fotograf hält mir unbarmherzig seine Kamera ins Gesicht. Der nette „Wachhund“ hinter mir feuert mich aus Leibeskräften an, ich gebe noch einmal Gas ... er zählt lautstark die noch zu rudernden Meter runter: „90, 80, ... 30, 20, 10 good Job!!! Go, Go, Gooooo!!!“
Ich muss einen kurzen Zwischenstopp an der Verpflegungsstation machen. ... warum ist dieser sch***-Becher denn nicht einmal viertelvoll???
Wieder run ... ich werde etwas langsamer - glaube ich zumindest. Habe ich bisher überhaupt einmal auf die Uhr geschaut!? Eher nicht.
Farmers Carry ... ich pudere mir ordentlich meine Hände, merke trotzdem bald, dass sie schwitzen! Mist!!! Ich beeile mich, muss zwei Mini-Pausen machen. Fein, das sollte am Ende nicht „kriegsentscheidend“ sein ... oder doch!?
Weiter ... nach einem weiteren kurzen Halt an der Verpflegungsstation. Laufen ... 100 m Lunges mit einem 20 kg Sandsack auf den Schultern. Ich merke, dass sich von hinten eine lungende Dame nähert. BÄÄÄÄÄÄÄH!!! Ich kann doch nicht mehr!!! Zu allem Überfluss wirkt sie ähnlich alt wie ich!!!!! Fast zeitgleich gehen wir wieder auf die Laufrunde, traben eine Weile nebeneinander her. Freuen uns, dass es nun in den Endspurt geht. Bloß noch die ollen Wallballs... 15 ... ich fühle mich elend. 25 ... mehr als 10 am Stück sind nicht mehr drin. 35, ... 43 ... „no Rep!“ GRRRRRRRRR... 55 ... meine „Wachhündin“ versucht mich tapfer zu motivieren. „No Rep!“ ... schon wieder. Endlich. 12, 11, 10 ... die letzten gehen noch mal am Stück. Ich stolpere die vielleicht 20 m bis über die Ziellinie.... wow...
... runningmaus und die Beste Hälfte empfangen mich.
... die Beste Hälfte hat quasi eine gute und eine schlechte Nachricht für mich.
Die Gute!? 1:22:08 und damit meine alte Bestzeit, aufgestellt in Hannover im letzten Jahr, tatsächlich um ein paar Sekunden geschreddert
Die Schlechte ... und ja DAS nagt echt etwas an mir ... DAS ist mir auch noch nicht passiert... ich bin in meiner AK von vier Teilnehmerinnen ... stumpf letzte geworden
ein bisschen hatte ich die Konkurrenz ja bereits im Vorfeld „ausspioniert“ ... und bereits befürchtet, dass es schwer werden wird. Seeeeehr schwer! Aber so!??? Der aufmerksame Leser erinnert sich, konnte ich doch vor zwei Wochen in Hannover mit etwas langsamerer Zeit die AK noch souverän mit 8 Vorsprung Minuten gewinnen ... die Dame, mit der ich fast zeitgleich von den Lunges kam, war tatsächlich aus meiner AK und konnte dummerweise die Wallballs auch noch etwas besser, dabei habe ich die, in für meine Verhältnisse doch eher zügigen 6.15 abgearbeitet ... mein kleines, altes Ego ist hin- und hergerissen zwischen „LÄUFT doch!“ und „am Boden zerstört.“
In diesem Sinne ... freue ich mich über meine neue Bestzeit ... schiebe etwas Frust, dass die Ergebnisliste das kein bisschen anerkennt ... und werde in den nächsten Tagen noch mal eine kleine Bestandsaufnahme machen, wo ich bis Berlin noch etwas optimieren kann...