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Alt 18.02.2022, 17:51   #1
Hafu
 
Beiträge: n/a
Energiewende

Gibt zwar schon einen "Klimawandel- und alle schauen zu dabei"-Thread, der mir aber von der Ausrichtung her, schon wegen des Titels , zu fatalistisch ist und auch zu viel Wertung hat, so dass ich mich dort, obwohl das Thema wichtig und hochspannend ist, nur selten und innerlich widerstrebend zu Wort melde. Ich will ja -wie viele anderen im Forum auch nicht einfach nur zuschauen, sondern durchaus meine eigenen Beiträge leisten, um das Thema zu adressieren und am besten ein Stück in eine bessere Richtung zu drehen.

Deshalb wollte ich zum zukünftigen Umgang mit Energie einen deutlich neutraler betitelten Thread erstellen, zumal nicht nur der Klimwandel uns zur schnellstmöglichen Energiewende zwingt, sondern seit Monaten auch die Preisspirale durch immer teurer werdende fossile Energieträger Handlungszwang aus rein ökonomischen Motiven heraus erzeugt.
Anders als viele Medien suggerieren beruhen die Preissteigerungen bei Strom, Öl und Gas nur zu einem sehr kleinen Teil auf Co2-Abgaben sondern v.a. auch auf politischen Spannungen und Börsenspekulationen.

Nichtsdestoweniger wird aber all das in den nächsten Jahren beeinflussen, wie wir mit Energie im Alltag umgehen.
Im Idealfall werden wir mit Energie zukünftig wesentlich bewusster umgehen, als in den letzten Jahrzehnten, als insbesondere fossile Energieträger derartig billig waren, dass ein wirklich bewussterer und sparsamer Umgang sich wirtschaftlich kaum lohnte.

Ein ganz fetter Eckpfeiler der uns bevorstehenden Energiewende wird der von Habeck geplante massive Ausbau der Windenergie sein. Der von mir sehr geschätzt Podcast "Lage der Nation" hat vor wenigen Wochen mit zwei Sonderfolgen "Raus aus der Flaute: Windkraftausbau in Deutschland" akribisch recherchiert, warum genau der Windkraftausbau in Deutschland in den letzten Jahren nahezu zum Erliegen gekommen ist und an welchen Stellgrößen man ansetzen muss, um den Windkraftausbau wieder in Gang zu bringen. Wer in das Thema sehr detailliert einsteigen will, dem kann ich diese beiden mehrstündigen Podcastfolgen für ruhige Rolleneinheiten oder lange Spaziergänge sehr empfehlen.

Ein anderer Eckpfeiler bei der Energiewende wird sein, die Menschen dazu zu bringen, Strom genau dann zu verbrauchen, wenn genügend davon in den Netzen ist (denn Elektrizität wird nunmal mindestens in den nächsten 20 bis 30 Jahren bis evt. grüner Wasserstoff an Bedeutung gewinnt, die wichtigste Energiequelle überhaupt sein).

Es gibt, wie ich gestern zufällig gelesen habe, schon jetzt bundesweit tätige Stromanbieter, deren Preismodell sich an den stundenweise ändernden Börsenstrompreis anpasst. Und wie ich bei längerer stichpunktartiger Recherche rausgefunden habe, lag an fast jedem Tag des vergangenen Jahres der von AWattar dem Endkunden berechnete Börsenstrompreis zum Teil deutlich unter dem niedrigsten derzeitigen Preis klassischer Elektrizitätswerke bzw. Stromanbieter.

Heute nacht wird Strom sogar mehrere Stunden nahezu umsonst sein (aufgrund des vorhergesagten erneuten Sturms in Deutschland) und in der Vergangenheit hat es sogar Zeiten gegeben, da bekam man als Awattar-Kunde Geld zurück, wenn man mit seiner Wärmepumpe, Heizstab oder Waschmaschine Strom verbraucht hat und damit half die durch ein Überangebot von Strom gestressten Netze zu stabilisieren.

Da der Windkraftanteil absehbar stark zunehmen muss, damit auch in Schwachwindphasen genügend Windstrom zur Verfügung stehen werden solche Phasen mit negativem Strompreis in Zukunft immer häufiger auftreten, so dass Stromanbieter wie Awattar (ähnliche Anbieter sind tibber und Voltego) aus meiner Sicht eine spannende Zukunft mit ihrem Geschäftsmodell haben.

Gerade wenn immer mehr Leute E-Autos in der Garage stehen haben und relativ flexibel sind, wann sie diese genau voll laden, kann man von so einem Tarif massiv profitieren Da z.B. bei AWattar die Höhe des Strompreises schon einen Tag im Voraus bekannt ist und auf eine App geschickt wird, kann man mit geeigneter Software in der Wallbox das Laden demnächst auch von KI übernehmen lassen.

Gibt es hier im Forum schon jemanden, der mit derart flexiblen Preismodellen der o.g. Anbieter praktische Erfahrungen gesammelt hat?

Geändert von Hafu (18.02.2022 um 19:34 Uhr).
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Alt 18.02.2022, 18:49   #2
Trimichi
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 7.184
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Heute nacht wird Strom sogar mehrere Stunden nahezu umsonst sein (aufgrund des vorhergesagten erneuten Sturms in Deutschland) und in der Vergangenheit hat es sogar Zeiten gegeben, da bekam man als Awattar-Kunde Geld zurück, wenn man mit seiner Wärmepumpe, Heizstab oder Waschmaschine Strom verbraucht hat und damit half die durch ein Überangebot von Strom gestressten Netze zu stabilisieren.
Das ist der neuralgische Punkt. Oder? Die Infrastruktur zur Speicherung fehlt. Weil Speicherung geht imho nur über Wasserstoff. Im industriellen Maßstab, Autos ausgeklammert. Autos brauchen, glaube ich, 2,5% des gesamten Bedarfs.

Hier ein Anhaltspunkt in Form einer Graphik, eine Übersicht zu wo wird wieviel Strom verbraucht in Deutschland (Bereiche) anteilsmäßig aus dem Jahre 2020:

https://de.statista.com/statistik/da...n-deutschland/

Superliebes Danke für die Erstellung des Fadens.
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2022, 19:11   #3
Bleierpel
Szenekenner
 
Benutzerbild von Bleierpel
 
Registriert seit: 05.07.2007
Beiträge: 2.676
Spannendes Thema, HaFu. Der Voltego Link für leider zu einer 404 Seite ;-)
__________________
früher: sex and drugs and rock `n roll.
heute: betablocker, insulin und kamillentee


„Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr an Energie als dessen Produktion.“
Bleierpel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2022, 19:13   #4
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Das ist der neuralgische Punkt. Oder? Die Infrastruktur zur Speicherung fehlt. Weil Speicherung geht imho nur über Wasserstoff. Im industriellen Maßstab, Autos ausgeklammert. Autos brauchen, glaube ich, 2,5% des gesamten Bedarfs.
...
Wenn man den Verbrauch clever steuert (und das gelingt halt nur mit Stromanbietern, die einen genau passenden stündlichen Preis zum jeweiligen Stromangebot liefern), dann muss man meiner Meinung nach überhaupt nicht allzuviel Strom speichern, da man mit Strom als univierseller Enrgiewährung auch ohne den energieverschlingenden Umweg über Wasserstoff enorm viel anfangen kann: Wärme für Warmwasser wird z.B. ganzjährig benötigt und in zigtausend Haushalten läuft derzeit auch im Hochsommer der Gas- oder Ölbrenner ein bis zwei Stunden am Tag, nur um das Brauchwasser zu erhitzen. Das ginge viel effektiver mit Strom. Machen ja auch schon viele Haushalte, nur zahlen die meisten davon noch den Grundpreis von 30c bis 40c/kWh für ihre Warmwasseraufbereitung und nicht den per Strombörse optimierten Preis bei einem Anbieter wie aWattar: Wer z.B. morgen von 10h bis 16h Strom verbraucht bekommt dank des vorhergesagten Sturms sogar den Strom umsonst bzw. teilweise (ab 12h) was ausgezahlt nur dafür dass man Strom verbraucht. Leichter kann man Geld eigentlich nicht verdienen.
Strom.jpg

Die allermeisten Wärmepumpen (und das wird die Wärmequelle der Zukunft für nahezu alle Gebäudeheizungen sein) lassen sich auch undulierend betreiben und dann (auch durch entsprechdende Software automatisiert) besonders viel Wärme produzieren, wenn es gerade Windstromüberschüsse gibt. In dem Fall fungiert gewissermaßen der Estrich der Fußbodenheizung als low-tec-Energiespeicher.
Waschmaschinen und Spülmaschinen kann man auch bewusst dann laufen lassen, wenn es am günstigsten ist.

Geändert von Hafu (18.02.2022 um 19:22 Uhr).
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Alt 18.02.2022, 19:29   #5
Hafu
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Bleierpel Beitrag anzeigen
Spannendes Thema, HaFu. Der Voltego Link für leider zu einer 404 Seite ;-)
Danke für den Hinweis.
Habe die ensprechenden Links korrigiert.
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Alt 18.02.2022, 19:41   #6
Feanor
Szenekenner
 
Registriert seit: 25.07.2007
Ort: Wachtberg
Beiträge: 674
Leider ist die stationäre Speicherung nicht so im Fokus wie das EV. Das sieht man schon daran, wohin die Fördermillionen aus der Batterieförderung gegangen sind.
Aber alle Speichertechnologien (LiB, Flow Batterien etc.) verzeichnen seit einiger Zeit ein riesen Wachstum. Natürlich noch von niedrigem Niveau. Die bei weitem größten Aktivitäten finden dabei in China und USA statt, die Länder auf die wir immer so gerne schimpfen, wenn es um die Umwelt geht. Deutschland ist da einfach hinterher, deswegen bekommt man davon auch nicht so viel mit. Deutschland ist halt Autoland.
Feanor ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2022, 20:04   #7
Wasserbüffel
Szenekenner
 
Benutzerbild von Wasserbüffel
 
Registriert seit: 17.03.2016
Beiträge: 368
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Anders als viele Medien suggerieren beruhen die Preissteigerungen bei Strom, Öl und Gas nur zu einem sehr kleinen Teil auf Co2-Abgaben sondern v.a. auch auf politischen Spannungen und Börsenspekulationen.

Nichtsdestoweniger wird aber all das in den nächsten Jahren beeinflussen, wie wir mit Energie im Alltag umgehen.
Im Idealfall werden wir mit Energie zukünftig wesentlich bewusster umgehen, als in den letzten Jahrzehnten, als insbesondere fossile Energieträger derartig billig waren, dass ein wirklich bewussterer und sparsamer Umgang sich wirtschaftlich kaum lohnte.
Das ist leider so korrekt, ein großer Teil der Preissteigerungen am Energiemarkt beruht momentan auf Spekulation und unsicherer Versorgungslage, insbesondere im Gasbereich und sind nicht Folgekosten der Energiewende.

Die angesprochenen lastvariablen Tarife werden in der Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen und die "starre" Energieabrechnung mit einem gewählten Tarif und 1x im Jahr Zählerstand ablesen wird es in der Form nicht mehr geben.
Allerdings ist dafür Voraussetzung, das ein intelligenter Zähler verbaut ist der entsprechende Verbräuche zeitscharf zuordnen kann (in der Regel 15 Minuten Raster). Diese sind aber bisher kaum verbaut und es wird noch Jahre dauern bis die großflächig verfügbar sind. Der Einbau erfordert evtl. Änderungen in der Hausinstallation und die Kosten für den Betrieb sind ebenfalls teurer.

Ein vereinfachtes Modell der variablen Abrechnung existiert bereits seit etlichen Jahren mit dem Angebot von Hochtarif/Niedertarif. Das sollte den Verbraucher motivieren möglichst in lastschwachen Zeiten (in der Nacht/Wochenende) Strom zu verbrauchen.

Geändert von Wasserbüffel (18.02.2022 um 20:14 Uhr).
Wasserbüffel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2022, 20:49   #8
Shangri-La
Szenekenner
 
Benutzerbild von Shangri-La
 
Registriert seit: 18.04.2009
Ort: Back in Town ;-)
Beiträge: 1.494
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Das ist der neuralgische Punkt. Oder? Die Infrastruktur zur Speicherung fehlt. Weil Speicherung geht imho nur über Wasserstoff. Im industriellen Maßstab, Autos ausgeklammert. Autos brauchen, glaube ich, 2,5% des gesamten Bedarfs.
Speicherung über Wasserstoff ist sicherlich derzeit im Fokus, es gibt aber auch Diskussionen Amminiak zu verwenden oder auch LOHC‘s an denen gerade massiv geforscht wird oder Energiespeicherung in „Feststoffen“….
Shangri-La ist offline   Mit Zitat antworten
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