Na ja, die Rechnung sollte schon noch berücksichtigen, daß die Windräder noch z.B. Lösungen zur Netzfrequenzstabilisierung brauchen, sowie ein Speichersystem, um die Wind-Fluktuationen auszugleichen. Die gibt es auch nicht umsonst, soweit überhaupt.
Netzfrequenzstabilisierung macht man z.B. mit Verbrauchssteuerung. Deshalb werden seit zwei Jahren sukzessive alle Haushalte in Deutschland auf smarte Stromzähler umgerüstet und wurden z.B. zum Laden von E-Autos auch bewusst nur smarte (also ggf. auch vom Netzbereiber steuerbare) Wallboxen gefördert.
Mir kommt die Diskussion irgendwie bekannt vor. Kann es sein, dass wir das Thema erst vor wenigen Tagen erörtert haben?
Wälder werden durch Windkraft (IMHO) sehr unwesentlich beeinträchtigt. Dass man extra Straßen bauen muss, nur um Windräder zu bauen ist ein Mythos. In Naturschutzgebieten darf man keine Windräder bauen und in bewirtschafteten Staatswäldern existiert ohnehin ein enges Netz an befestigten Forststraßen, damit sich das schwere Gerät, das zur modernen Waldbewirtschaftung nötig ist und die großen Holztransporter fortbewegen können. Da muss -außer vielleicht im Einzelfall für die letzten wenigen hundert Meter bis zum genehmigten Standort- nichts neu gebaut werden.
Ohne Windkraftausbau gäbe es viele Wälder in 20 bis 30 Jahren halt nicht mehr. Diese Alternative sollten sich Vogelschützer und Waldliebhaber halt gelegentlich vor Augen führen, denn der Klimawandel ist augenblicklich die größte Bedrohung für existierende Wälder.
Netzfrequenzstabilisierung macht man z.B. mit Verbrauchssteuerung.
Das kann ein kleiner Beitrag sein, aber wohl kaum ausreichend, um die +/- 0,2 Hz hinzubekommen - außer wir akzeptieren völlige Unkalkulierbarkeit der privaten und industriellen Stromversorgung (dann wird z.B. plötzlich, weil der Wind nachlässt, eben die laufende Waschmaschine angehalten - immer noch besser, als die Aluminiumhütte abzuschalten).
Zitat:
Zitat von Hafu
Wälder werden durch Windkraft (IMHO) sehr unwesentlich beeinträchtigt. ... Da muss -außer vielleicht im Einzelfall für die letzten wenigen hundert Meter bis zum genehmigten Standort- nichts neu gebaut werden.
Addiere mal die einzelnen "wenige 100 m" als Fläche zusammen...abgesehen von der so geförderten kleinteiligen Zerstückelung von zusammenhängenden Waldgebieten.
Zitat:
Zitat von Hafu
Ohne Windkraftausbau gäbe es viele Wälder in 20 bis 30 Jahren halt nicht mehr. Diese Alternative sollten sich Vogelschützer und Waldliebhaber halt gelegentlich vor Augen führen, denn der Klimawandel ist augenblicklich die größte Bedrohung für existierende Wälder.
Da steht auch das gerodete Urwaldgebiete ökologisch viel wertvoller sind als die aufgeforsteten Gebiete. Zitat aus dem Bericht: Ein großer Teil der weltweiten Waldzuwächse beruht auf der Zunahme von Waldplantagen
Addiere mal die einzelnen "wenige 100 m" als Fläche zusammen...abgesehen von der so geförderten kleinteiligen Zerstückelung von zusammenhängenden Waldgebieten.
Die breiten Straßen für die Tieflader und Krane können nach der Inbetriebnahme zurück gebaut werden. Da wird nix zerstückelt oder zugeflastert und wächst wieder zu, bis auf kleinere Wartungsstraßen.
Im übrigen weiß ich, dass z.b. bei Mainz, bei Juwi die Bauern darauf bestanden haben, dass die breiten Wege bleiben und genau nicht zurück gebaut werden. Es gibt halt sehr unterschiedliche Interessen.
Die Stromgestehungskosten für Windkraft liegen aktuell bei 3,5c/kWh offshore und 8c/ kwH onshore. (unter Berücksichtigung einer 20-jährigen Laufzeit des Windrades; tatsächlich halten Windräder heutzutage eher 30 Jahre lang und würden nach Abschreibung ihren Strom nahezu kostenlos produzieren)
Das ist im Vergleich zu jedem Kernkraftwerk, Kohlekraftwerk oder Gaskraftwerk derartig günstig, dass sich das Betreiben eines Windkraftparks problemlos auch ohne jede Subvention rechnet. Das kostet den Betreiber kein Geld, sondern bringt ihm schlicht und ergreifend Rendite, indem er den produzierten Strom über die Strombörse verkauft.
Also ist so ein Windrad gleich 100% Profit?
Warum springen da nicht mehr auf diesen Zug auf.
Ja, die Berichte sind widersprüchlich; ich vermute, daß jeder aus den Meßdaten das herausfiltert, das seine Position unterstützt, und den Rest jeweils wegläßt. Da aber Pflanzen grundsätzlich von steigenden CO2-Gehalten profitieren, ist es für mich plausibel, daß Wälder wachsen, solange Rodung es nicht überkompensiert.
Zitat:
Zitat von hero
Ein großer Teil der weltweiten Waldzuwächse beruht auf der Zunahme von Waldplantagen
Wenn das so ist, wäre es ein Beleg, daß nicht CO2-Reduktion allein, sondern aktive Gestaltung geeignet ist, menschliche Zerstörung und ggf. auch Klimawandel effektiv zu kompensieren.
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Also ist so ein Windrad gleich 100% Profit?
Warum springen da nicht mehr auf diesen Zug auf.
Es stehen Investoren Schlange, da es bei den derzeitigen Strompreisen (und erst recht bei den Öl- und Gaspreisen für fossil betriebene Kraftwerke und der sonstigen Verzinsung für Kapital) fast eine Lizenz zum Gelddrucken ist.
Allerdings dauert die Genehmigung eine Windparks, von dem Augenblick an da alle erforderlichen Unterlagen einreichungsfähig sind, derzeit im Schnitt 6 Jahre (insgesamt inklusive Projektierung und Gutachtenbauftragung und -Erstellung sogar i.d.R 10 Jahre) und oft drohen dann noch Verzögerungen durch Klagen von einigen wenigen Verbänden (insbesondere von NABU, der fast nichts anderes macht, als systematisch Windkraftprojekte zu beklagen). Solche Klagen verursachen dann weitere, oft jahrelange Verzögerungen und führen dazu, dass z.B. neue Vogelschutzgutachten erstellt werden müssen.
Und wenn nur ein einziger schützenswerter Raubvogel im Umkreis von einigen hundert Meter um ein geplantes Windrad ein einziges malgesichtet wurde, kann dies das Aus für diesen Standort bedeuten, da bei derzeitiger Rechtslage individueller Vogelschutz gleichberechtigt dem Interesse eines Investors ist, ein Windrad an einem genehmigungsfähigen Standort zu errichten.
Für den Ausbau der Windkraft gibt es aktuell kein sog. "öffentliches Interesse" wie z.B. für den Braunkohletagebau oder den Bau von Autobahnen, für den juristisch ohne Probleme Enteignungen möglich sind und bei denen Naturschutz in juristischen Stretfällen nur nachrangig sind. Habeck will das demnächst ändern, aber dafür müssen komplett Berwaltungsabläufe neu definiert werden und außerdem die Genehmigungsbehörden massiv aufgestockt werden, genauso wie die Verwaltungsgerichte, die jetzt schon von Klagen personell überfordert sind, so dass jedes Verfahren Jahre dauert.