[quote=Hafu;1659996] Das sieht man alleine am Verlauf der Schlacht um Mariopol. Dort kamen nahezu keine westliche Waffenlieferungen an, da Mariupol schon nach wenigen Tagen eingekesselt war und die Stadt (und damit auch das dort kämpfende Azow-Regiment) seit zwei Monaten von jeglichem Waffennachschub (und auch Nachschub an Essen und sonstiger Logistik abgeschnitten war. Trotzdem ist die Stadt trotz dortiger zeitweise 10:1-Überlegenheit der russischen Angreifer immer noch nicht komplett in russischer Hand und hat es auch keine Kapitulation der Ukraine gegeben.
Bis auf Mariopol stimme ich dir zu.
Da hast du DEN entscheidenden Grund vergessen und zwar das Gelände. Es gibt in der Militärgeschichte reihenweise Beispiele wo entschlossenen Verteidiger im Ortskämpf über Monate abgeschnitten einem wesentlich überlegenene Feind standgehalten haben
Cholm 1942 Demjansk 1942, Monte Cassino 1944, Stalingrad 1942 fallen mir da auf die schnelle ein. Mariupol ist aus dieser Sicht quasi wie erwartet.
"Die USA rüsten die Ukraine im großen Stil auf, um das Land gegen Russland zu unterstützen. Seit Kriegsbeginn Ende Februar sagten die USA der ehemaligen Sowjetrepublik Waffen und Munition im Wert von mehr als 3,7 Milliarden US-Dollar zu (umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro). Teilweise wurden sie schon in die Ukraine geliefert."
Da sind wahrscheinlich Kosten reingerechnet an die Du gar nicht denkst zB die INTEL und Nachrichtenbeschaffung durch die USA an die Ukraine ist da sicher drin des weiteren die Kosten für die Ausbildung durch die USA in den USA und in Polen, von den 3,5 Mrd die da zugesagt sind, sind als Hardware vor allem die Panzerabwehrlenkwaffen real angekommen und wohl auch zusätzliche Munition.
Ich glaube auch das die USA im Hintergrund andere Geberländer entschädigt die da nicht so offen auftreten wollen oder Ihnen anbieten russisches mit westlichem Gerät zu substituieren T72 aus Polen und der Slowakei, MIG 29 gegen F16 der Polen usw.
Die Wertschöpfung bleibt aber immer in der USA also volkswirtschaftlich win win.
Das mag wahr sein oder auch nicht. Für die politische Stimmung in Deutschland spielt es keine große Rolle. Die Annexion der Krim war den Deutschen mehr oder weniger egal, und beim Donbas wird es, wenn der Krieg noch ein, zwei Jahre geht, ähnlich sein. Wenn eine Rezession kommt, wird sie die politische Debatte dominieren. Der Donbas ist dann ein Randthema für politische Romantiker. Die meisten werden wollen, dass Selenskyj und Putin sich einigen.
Es gibt wohl niemand, der nicht für eine Verhandlungslösung ist. Nur was kann mit Putin überhaupt verhandelt werden? Rustam Minnikajew sagte z.B., das Ziel ist eine Landbrücke nach Transnistrien, d.h. Odessa und komplette Schwarzmeerküste für Russland. Es geht halt nicht nur um Donbas.
Putin hat gefordert, dass sich die Nato aus allen osteuropäischen Ländern zurückzieht. Ich sehe seitens Russland keine ernstzunehmenden Angebote.
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Putin hat gefordert, dass sich die Nato aus allen osteuropäischen Ländern zurückzieht. Ich sehe seitens Russland keine ernstzunehmenden Angebote.
Denkbar wäre es, dass dies einfach unrealsistische Maximalforderungen sind, mit denen man in Verhandlungen geht. Wäre ich in Verantwortung, würde ich entsprechend hoch ansetzen, damit am Ende etwas rauskommt, womit ich leben kann. Das sind doch Basics, oder?
Keine Ahnung wie das in diesen hohen Kreisen ist, aber Putin ist derjenige, der am längsten im Geschäft ist.
Denkbar wäre es, dass dies einfach unrealsistische Maximalforderungen sind, mit denen man in Verhandlungen geht. Wäre ich in Verantwortung, würde ich entsprechend hoch ansetzen, damit am Ende etwas rauskommt, womit ich leben kann. Das sind doch Basics, oder?
Keine Ahnung wie das in diesen hohen Kreisen ist, aber Putin ist derjenige, der am längsten im Geschäft ist.
Ist es dann nicht auch legitim, dass die Ukraine die Krim und den Donbas zurückfordert?
Aber gelöst wird der Konflikt weder hier im Forum und nicht mal in der deutschen Politik.
Wir (Deutschland) haben überhaupt keinen Einfluss auf den weiteren Gang dieser Krise.
Sehr wichtiger Einwand. Ich diskutiere und lese hier ehrlich gesagt v.a. mit, um meine eigenen Gedanken zu ordnen.
Die paar schwere Waffen, die Deutschland möglicherweise in der Lage ist, an Russland zu liefern sind angesichts der militärischen Unterstützung aus anderen Ländern (insbesondere USA, Großbritannien und den anderen EU- und NATO-Staaten) in der Tat weitgehend bedeutungslos.
Wo Deutschland aber eine sehr wichtige Rolle spielt ist bei der Finanzierung des russischen Regimes. Kein Land weltweit überweist aktuell mehr Geld an das Putin-Regime und über diesen Hebel hat Deutschland mittelfristig in der Tat einen relevanten Einfluss auf den zukünftigen Verlauf.
Eine rein militärische Entscheidung des Krieges ist unrealistisch. Russland wird dann zu ernsthaften Verhandlungen bereit sein, wenn entweder militärisch absehbar ist, dass die Ukraine langsam die Überhand gewinnt oder wenn die Opportunitätskosten im Vergleich zu den erreichbaren Kriegszielen zu hoch werden. Das hat man bei allen Kriegen (nicht nur den russischen wie z.B. dem Afghanistankrieg in den 80ern) gesehen. Auch die US-Amerikaner haben sich in Vietnam vor 50 Jahren oder im vergangenen Jahr in Afghanistan nicht zurückgezogen, weil sie dort militärisch verloren hätten.
Die Opportunitätskosten steigen für Russland auch, wenn der innenpolitische Rückhalt schwindet wegen für die russische Bevölkerung spürbarer Sanktionsfolgen (und hier hat der wichtigste Handelspartner und größter Finanzier Russlands selbstverständlich Einfluss) oder weil immer mehr russische Soldaten sterben.