Zur Ergänzung: sie versuchten den Kreistag zu stürmen, nicht die Unterkunft. Eine Person kam rein und versuchte vergeblich für die anderen die Tür von innen zu entriegeln. Zahlreiche Anzeigen wurden geschrieben.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Der rechte Sumpf ist echt ekelhaft.
Ich hatte einen Bekannten, der Mitglied in der AfD ist und auf rechten Portalen irgendwas geschrieben hat. Intelligenter Mensch - eigentlich.
Ich habe Freunden gesagt, dass ich mit solchen Leuten und mit Leuten, die Kontakt mit solchen Leuten haben, nichts mehr zu tun haben möchte - wenn sie zu feige sind das mal anzusprechen.
Jetzt sind sie halt ex Freunde.
Bequemlichkeit in Sachen Rechts ist nicht so meins.
Wo führt das hin? Muss bald jede Sitzung eines Gemeinderats in Deutschland von der Polizei beschützt werden?
Das ist in etwa so fundiert, wie die Frage, ob wegen Illerkirchberg jedes Schulkind in Deutschland mit Polizeischutz zur Schule begleitet werden sollte.
Es kann den Blick etwas weiten, wenn man die Hintergründe des Ganzen liest, z.B. hier. Immerhin wurde beschlossen (ohne die Zustimmung und gegen den Willen der Anwohner) in eine 700-Seelen-Gemeinde eine Unterkunft für 400 Flüchtlinge zu setzen. Bei aller Hilfsbereitschaft ist das Verhältnis höchst problematisch. Und die Mittel, zu denen die Demonstranten griffen, mögen nicht in Ordnung sein, verständlich ist die Aufregung allemal, finde ich; gerade wenn der Vorfall von Illerkirchberg noch allzu lebendig in den Köpfen der Menschen herumspukt.
Im zitierten Artikel steht übrigens:
Zitat:
Die Grünen sprachen am Abend von einem Angriff auf die Demokratie. «Geflüchtete Menschen brauchen Schutz vor Krieg und Verfolgung. Unsere Aufgabe ist es, sie aufzunehmen, eine würdige Unterbringung zur Verfügung zu stellen und für ihre physische und psychische Sicherheit zu garantieren»...
Dazu fragen sich die Anwohner vielleicht auch, ob es demokratisch ist, gegen ihren Willen ein solches Projekt (er)tragen zu müssen, und ob nicht auch die physische und pychische Sicherheit der Anwohner zu garantieren sei.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Immerhin wurde beschlossen (ohne die Zustimmung und gegen den Willen der Anwohner) in eine 700-Seelen-Gemeinde eine Unterkunft für 400 Flüchtlinge zu setzen. Bei aller Hilfsbereitschaft ist das Verhältnis höchst problematisch. Und die Mittel, zu denen die Demonstranten griffen, mögen nicht in Ordnung sein, verständlich ist die Aufregung allemal, finde ich; gerade wenn der Vorfall von Illerkirchberg noch allzu lebendig in den Köpfen der Menschen herumspukt.
Im zitierten Artikel steht übrigens:
Dazu fragen sich die Anwohner vielleicht auch, ob es demokratisch ist, gegen ihren Willen ein solches Projekt (er)tragen zu müssen, und ob nicht auch die physische und pychische Sicherheit der Anwohner zu garantieren sei.
Der Kreistag wurde ja von den Bürgern gewählt, also haben sie somit indirekt mitbeschlossen. Verstehe nicht, wie man so ein Verhalten noch versucht zu rechtfertigen. Die ganzen bekannten Rechtsextremen und Hooligans, die an der Demo teilgenommen haben, wohnen bestimmt alle in der Gemeinde
... Und die Mittel, zu denen die Demonstranten griffen, mögen nicht in Ordnung sein, verständlich ist die Aufregung allemal, finde ich; ...
Es geht nicht darum, ob man eine Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft gut oder schlecht findet, das kann jeder für sich selbst entscheiden und entsprechend seine Meinung dazu artikulieren. Es geht darum, welche Mittel man zur Meinungsartikulation wählt. Eine Verharmlosung dieser Aktion, bei der Rechtsradikale und Hooligans in SA Manier eine Sitzung einer demokratisch gewählten Institution stürmen wollten, spielt diesen Volldeppen in die Karten und gibt ihnen das Gefühl, richtig gehandelt zu haben. Ich verstehe nicht, wie man eine solche Meinung vertreten und sowas nur "nicht in Ordnung" finden kann.
Der Kreistag wurde ja von den Bürgern gewählt, also haben sie somit indirekt mitbeschlossen. Verstehe nicht, wie man so ein Verhalten noch versucht zu rechtfertigen. Die ganzen bekannten Rechtsextremen und Hooligans, die an der Demo teilgenommen haben, wohnen bestimmt alle in der Gemeinde
Es gibt einen Unterschied zwischen Rechtfertigung und Verständnis, ebenso wie zwischen angemessener und nicht angemessener Form von Protest.
Der Kreistag repräsentiert ca. 160.000 Menschen, Upahl hat davon ca. 700, also knapp 0,5 %. Es ist ein Beschluß einer großen (von dem Beschluß nicht betroffenen) Mehrheit zu Lasten einer kleinen Minderheit. Es mag gute Gründe dafür geben, das so zu beschließen - dann sollte man damit die Menschen überzeugen, und nicht den ganzen Protest als rechtsextrem abtun (was nicht ausschließt, unangemessene Protestformen abzulehnen und zu sanktionieren). Oder es war nur fehlendes Fingerspitzengespür bei der Entscheidung, dann sollte man offen auch über Alternativlösungen diskutieren.
Entweder haben Menschen ein demokratisches Mitbestimmungsrecht über das, was in ihrem Ort passiert (dann gilt dies gleichermaßen für Flüchtlingsheime, Windkraftanlagen, Müllverbrennungsanlagen, Chemifabriken oder Atommülldeponien), oder wir sagen offen, daß sie zu schlucken haben, was im Kreistag oder weiter oben beschlossen wird. Was wohl mehr zur Stärkung der Demokratie beiträgt?
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