Ich bin da etwas zwiespältig bzgl. "Jedem das seine."
Gelegentlich "ertappe" ich mich selbst dabei, dass ich es in völlig harmloser Bedeutung verwende - etwa wie "Jedem, wie es ihm gefällt." Ich denke, im privaten Gebrauch muss man sich auch nicht unbedingt von der dunklen Geschichte vorschreiben lassen, was man sagen darf und was nicht.
Eine Werbekampagne würde ich damit aber auch lieber nicht machen, auch wenn es sich dafür oft geradezu anbietet.
Sofern nicht jemand Historiker oder ein besonders an dieser Zeit interessierter Mensch ist, kann er doch gar nicht alle Aussprüche, Wortzusammensetzungen oder Redensinhalte wortwörtlich kennen, um nicht evtl. in ein Fettnäpfchen zu treten. Privat, so es denn unabsichtlich passiert, völlig harmlos.
Aber von einem Konzern oder einer Werbeagentur kann man schon erwarten, solche Sätze auch zu hinterfragen, oder zu recherchieren, ob ein Hintergrund vorhanden ist. Und wenn wie in diesem Fall ein solcher Hintergrund vorliegt, geht es einfach nicht den Spruch so zu verwenden.
drullse;Grade Du als Jurist solltest die Herkunft des Spruches kennen.
Das ist sicherlich richtig, aber gerade dieser Spruch ist schon extrem zynisch belegt. Ich habe beim Besuch des KZ Buchenwald mir vorgestellt, wie sich Häftlinge fühlen mußten, die durch das Tor gingen und diesen Spruch gelesen haben.
Unabhängig vom Ursprung (ich glaube sogar bis Platon geht das zurück) sollte man mit einigen Sprüchen einfach aufpassen; abgesehen davon, dass ein anderer Spruch sowieso besser passen würde.
Übrigens verwenden die Feldjäger es lateinisch, um wohl nicht zu nah an die Nazi-Diktion zu kommen. Tchibo könnte es ja auch in Latein bringen...
ich finde es albern wenn Aussprüche die nicht in direktem, eindeutigem Zusammenhang mit extremen Gedankengut stehen, geschweige denn dort aufkamen auf eine "Bannliste" kommen. Jedem das Seine ist nicht zwingend nazi-Wortgut. Das wäre anders wenn bspw. Aussprüche wie die mit der Ehre und der Treue gebraucht werden. Die andere Seite ist natürlich der Punkt ob so ein großer Konzern nicht Marketingleute beschäftigen sollte die so eine Kampagne vordenken und die Konsequenzen vorher "spüren" könnten
Die andere Seite ist natürlich der Punkt ob so ein großer Konzern nicht Marketingleute beschäftigen sollte die so eine Kampagne vordenken und die Konsequenzen vorher "spüren" könnten
Die Kampagne hat doch funktioniert und für Schlagzeilen gesorgt. Wäre sie politisch "korrekt" gewesen, hätte ich und wohl noch einige andere hier davon gar nichts mitbekommen.
Noch besser: die allseits beliebte Kampagne "Du bist Deutschland" - wo war denn da der Aufschrei?
Das ist ein guter Punkt, wenn's irgendwo Publik gemacht worden wäre, aber dann...
Ich sehe diese "Nichtverwendung" von Worten und Sätzen die unter anderem zwischen 33 und 45 benutzt worden auch sehr kritisch:
Mein Spitzname zum Beispiel (natürlich ohne das super ): Ist viel älter und bezeichnete allgemein die jüngsten einer Jugendbewwegung oder Jungen vor dem Stimmbruch. Ich habe ihn weil ich der jüngste von 3 Geschwistern bin. Und ich habe mich unzählige male rechtfertigen müssen wie verwerflich diese Bezeichnung doch sei...
Dann müßte es ja auch Fahrerlaubnis heißen und nicht Führerschein...
Man sollte die Geschichte nicht vergessen, aber man kann es auch übertreiben!