Das Lied kenne ich, aber Text und Melodie hätte ich nicht parat gehabt. Hast du das beim Laufen gesungen? Zutrauen würde ich´s dir sofort.
Der Song ist Muttermilch, ich glaube, ich habe ihn von Opa Oskar gelernt. Es gibt auch eine Mädchenstrophe. Er steht für Mund abwischen, nichts anmerken lassen, wieder angreifen. Gute Triathleteneigenschaften. Gesungen habe ich auch, hauptsächlich Zeugs von Prince, Play in the sunshine hatte ich mir passenderweise ausgesucht (Some way, somehow, I just got to have fun!). Und was auch immer wirkt ist George Clinton, Gotta turn this Mother out im Sinne von Hol das Beste aus Dir raus.
Aber, ich denke, das war ein Hitzerennen?!
Wo bleiben die endlosen Leiden? Die Selbstzweifel? Der Selbsthass?
Ich will Dich leiden lesen!
It was not a walk in the park, after all!
Oder was????????
Es ist sicher nicht meine Aufgabe, anderen Athleten, die ja auch zumeist leistungsstärker sind als ich, kluge Ratschläge zu geben, aber zu einer erfolgreichen Vorbereitung gehört doch wohl mehr als ein Trainingsplan. Wenn man nur die Siegerzeiten nimmt, jetzt aus dem Kopf ungefähr, brauchte doch Faris 25 min länger als letztes Jahr Marino. Und er ist doch kaum schlechter. Das ist auf meinem Niveau schon 40 min. Was hat das also mit mir zu tun, kann ich da ja nur sagen. Also habe ich mich nochmal konkret auf die Hitze vorbereitet, Material geändert, über die Getränke und das Salz nachgedacht usw. Dann, was ich hier auch öfter in Blogs gelesen habe, sinngemäß "Im Wasser und auf dem Rad lief es phantastisch, aber nach 20 km run in der Sonne kam der Arzt", das ist meist selbstverschuldet, denn IM bedeutet auf der Radstrecke hauszuhalten und genug Körner für den Marathon aufzusparen. Stategien a la Radstärke voll ausspielen und dann sehen, was geht, gehen garantiert nicht auf, zumindest nicht auf dem Niveau 1ce in a livetime finisher. Wir reden von einem Marathon, der ist schon Solo ein Brett. Ganz schlecht ist auch Cola: sie wurde auch schon beim Bike gereicht, aber ich garantiere Euch, das sind flüssige Schwierigkeiten. Nach 30 km run meinetwegen, aber vorher?
Selbsttzweifel? Ich? Zehn Monate Vorbereitung und massenhaft Zuspruch von allen Seiten, besonders hier im Blog, meine Freunde, die mich so weit von zu Hause an der Strecke unterstützt haben und könnt Ihr Euch vorstellen, wie ich geheult hab als ich sah, dass sie mir die Raute auf die Straße gemalt haben? Nein, nein. Und meine Psychospielchen, lauter Treffer:
Die Sieger des Sommers werden im Winter geschmiedet und da hast Du brav trainiert
Der Wettkampf, das ist nur Kür, im Winter wird trainiert.
Du hast ein Jahr jeden Tag an heute gedacht, jetzt ist der Moment gekommen, zeig, was Du kannst.
Was es wohl für ein Gefühl ist, als Ironman die Ziellinie zu überqueren!
usw, usf, ich kann das den ganzen Tag. Und Ihr könnt das auch, nehmt nur bellamartha, Genieße Dein Schwimmen im schönen Wörthersee!
Ich habe mir jedenfalls jedes Wort geglaubt, es stimmte ja auch. Und leiden: heute waren wir frühstücken, schön unten am Segelclub. Da habe ich mein Siegerphoto inszeniert, ich zeige es die Tage, meine Kamera ist ja kaputt und ich habe es noch nicht. Dafür brauchte ich eine Flasche Schäumer, in chic mit Eiseimer usw. Den Eimer hatten sie, Eis auch, sogar hübsche Gläser - aber nur Flüssigmüll, von Stümpern angeblich aus der Proseccotraube gebastelt. Sieht man im Bild nicht, aber so ein Scheiss, der läßt mich echt leiden. Ansonsten geht es mir sehr gut, nur Muskelkater, allerdings die Sorte, die gegen den Stolz nicht den Hauch einer Chance hat.
ich freue mich, dass du offenbar einen tollen Tag hattest, im und am Wörthersee! Ich habe schon morgens an dich gedacht und dann noch viele, viele Male im Laufe des Tages und jetzt bin ich froh, dass es für dich so toll gelaufen ist, meinen ganz herzlichen Glückwunsch dazu!
(Eben habe ich auch noch mal an deine Hitze-Schlacht gedacht, als ich mich übellaunig auf die Laufstrecke begab, in der Hoffnung, das könnte meine Laune nach diesem ätzenden Tag in der Klinik aufbessern. Aber weit gefehlt! Sie ist nun noch bescheidener, weil ich mich - bei lächerlichen 23°C oder so - 45 Minuten im Schneckentempo daher geschleppt habe und dabei dachte ich, dass du nach Schwimmen und 180 km Rad und bei 1000°C beim Marathon noch schneller warst als ich jetzt und wahrscheinlich nicht so rumgeheult hast wie ich gerade innerlich...)
Ich hoffe, dass du diesen oder einen anderen Blog weiter führst, weil du mir sonst fehlen würdest.
Machst du nun noch Urlaub in Kärnten oder ruft schon der Mais ?
(Ich weiß immer noch nicht, was du tust, wenn du nicht in Spargel machst.)
Auch wenn es für Dich eine kopfgesteuerte Jahresernte war, die Brause der Lassalle-Damen haste Dir auf jeden Fall verdient.
Auch ohne Sub 11
Läuft...
PS.: Ich war die letzten 5 Tage geschäftlich unterwegs und habe am Sonntag den ganzen Tag am Eifon rumgespielt. Meine Kunden haben schon blöde Fragen gestellt. Geschockt war ich, als Du nach dem Abendessen im Ticker immer noch nicht im Ziel warst. Hab mich dann während der Italien-Abstrafung richtig mitgefreut, als einer der vielen Refreshs endlich den Zieleinlauf anzeigte.
Später am Abend, 22 h, gehen wir dann natürlcih auch noch auf die Finishlineparty. 1000 Leute (geschätzt) inkl. Faris und Linsey Corbin feiern die letzten Finisher. Eine Riesenparty, toll, zumal ich sowieso noch voll auf Adrenalin bin, es ist gut, davon noch ein bisschen was abzutanzen. Wie das Rennen wohl für diese Athleten war? Beim Schwimmen gucken die Freiwilligen schon auf die Uhr, der Yachthafen soll schließlich wieder freigegeben werden, das Strandbad sowieso. Die 1. Bikerunde ist sicher auch für die toll, auf der 2. dürften die Kräfte schon schwinden, die Parties sind zu Ende (es ist dann ja auch schon 15.30 h, auf der Mitte der 2. Bikerunde), andere Radler sind weit und breit keine mehr zu sehen. Der Wechsel in die Gehschuhe ist um 17 h, im Strandbad um 18 h gibt es keine Dekolettes mehr. Und die Straßen werden immer leerer. Die 2. Laufrunde beginnt um 20.30 h, von da an ist es gähnend leer und vor ihnen liegen noch 3:30 h Fußmarsch. You´re an Ironman?
Am Morgen geht es mir bestens. Keine Blase, eine Schürfe vom Schuh an der Achilles, Muskelkater in den Oberschenkeln, nicht schlimm. Glücklich beginne ich mit dem Damenprogramm: Wanderung in der Altstadt, wobei ich meine Gelübde erfülle: das Bild mit dem Wörtherseemandl ist im Sack und in der Stadtpfarrkirche von Klagenfurt zünde ich sogar zwei Kerzen in Dankbarkeit an, weil ich zwar nicht sehr religiös bin, dafür aber nur 1 € klein habe und ein Teelicht 50 Cent kostet. Bezahlt ist bezahlt. Da meine Dankbarkeit immer noch enorm groß ist, spende ich auch gern noch für die Erhaltung dieser Kirche. Zum Abend lade ich noch meinen 8köpfigen Supportertrupp nett zum Essen ein. Sie versichern glaubwürdig, dass sie jederzeit, von Faris über Jan bis zum letzten Finisher, einen Riesenspass hatten, den sie so nie erwartet haben und loben das schöne Kärnten über den Klee, zurecht, wenn man nicht gerade den Marathon läuft, ist so ein Wetter hier ja auch ein Traum, dazu der See, die Berge,...
Bin ich jetzt der jüngste Jünger der weltweiten Ironman-Community, ist das nächste Ziel ein anderes Rennen irgendwo auf dem Planeten sowie eine möglichst schnelle Verbesserung meiner Bestzeit? Klares nein. Was ich getan habe, ist die Erfüllung eines Traums, nicht mehr und nicht weniger. Jede Wiederholung ist ein Verbrechen an "Stop on top!". Es wäre auch zu Hause kaum vermittelbar. Ich möchte auch klar sagen, dass ich die letzten drei Monate, als ich bei jeder Einladung zum Essen, zur Konfirmation, zum Geburtstag oder zum Kochen immer latent gedacht habe: "Das kostet alles nur wertvolle Trainingszeit!" nicht immer im reinen mit mir war. Auf der Abiturfeier meines Patenkindes hatte ich vorher mit meiner Frau ausgehandelt, dass ich später nach Hause laufen darf, wärend des Essens dachte ich die ganze Zeit: "Hoffentlich hat das hier bald ein Ende, damit ich endlich laufen kann." Ich bin dankbar, dass ich es gehabt habe, toll, dass es mir auch noch so gut ging unterwegs und auch jetzt, aber IM- und LD-mässig war es das. Neue sportliche Ziele wird es sicher geben, aber die liegen sicher nicht im länger oder schneller oder extremer oder so, Quatsch auch mit der sichtbaren 50 am Horizont, es gibt sowieso nur noch eins zu verbessern und das ist die Marathonbestzeit, die passt so gar nicht zu sub 90 und sub 40, ich bin aber sicher, dass die nächstes Jahr ohne viel Stress fällt. Um mal was zu nennen, was bestimmt Spaß macht, fallen mir spontan ein Kurztriathlon von Alpe d´Huez, die berühmten 21 Kehren hoch und dann noch 10 km oben laufen oder der Medocmarathon über all die weltberühmten Weingüter sowie Die Stärkeproven, die Radtour von Trondheim mach Oslo, ein. Interessant finde ich auch mittelfristig Kampfrichter, ich könnte dann meine Erfahrungen weitergeben und für immer nah am Geschehen bleiben.
So, viel bleibt mir nicht mehr, ich habe noch ein paar Photos, die stelle ich zum Abschluss hier dieser Tage noch ein. Zum Abschluss möchte ich Euch noch eins mit auf den Weg geben, was ich super hinbekommen habe und was ich Euch allen nur raten kann, vergesst das nie, unterwegs: