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Aggression und Angriffe ggü. Radfahrern - Seite 39 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
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09.11.2022, 16:51
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#305
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Szenekenner
Registriert seit: 25.10.2006
Beiträge: 3.013
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Zitat:
Zitat von Matthias75
Ich tue mich etwas schwer damit, den Begriff "Denunzieren" auf jede Art von Anzeige zu verwenden.
Ein kurzer Internet-Scan beschreibt Denunzieren als "Anzeigen einer Tat aus persönlichen niederen Gründen (zur Erlangung eines persönliches Vorteils)". Üblicherweise wird der Begriff auch abgegrenzt gegenüber einer berechtigten Anzeige, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass es, gerade in Diktaturen, einen Graubereich gibt, in dem berechtigte Anzeigen zur Erlangung persönlicher Vorteile genutzt werden.
Wenn ich mir aber die Argumentation hier anschaue, sehe ich allenfalls (berechtigte) persönliche Gründe, wenn tatsächlich Personen gefährdet oder sogar geschädigt wurden. Niedere Gründe kann ich in der Argumentation erkennen. Auch nicht, dass der Anzeigende sich persönliche Vorteile durch eine Anzeige erhofft.
Insofern halte ich den Begriff "Denunziation" für unpassend und allenfalls dafür geneignet, bewusst Gräben zwischen den unterschiedlichen Meinungsgruppen zu schaffen.
M.
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+1, wie die jungen Leute wohl sagen. Insbesondere sehe ich die Gefahr, dass die Verwendung von "Denunziation" für Kenntnisgabe von Falschparken (mit Behinderung) ein wenig den Eindruck erweckt, als sei dieses Falschparken ein ähnlicher Akt der Freiheit wie das Hören von BBC im Dritten Reich. Und das ist es einfach nicht.
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club
Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
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09.11.2022, 18:20
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#306
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Szenekenner
Registriert seit: 15.06.2011
Ort: Moskau
Beiträge: 1.910
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Zitat:
Zitat von kullerich
+1, wie die jungen Leute wohl sagen. Insbesondere sehe ich die Gefahr, dass die Verwendung von "Denunziation" für Kenntnisgabe von Falschparken (mit Behinderung) ein wenig den Eindruck erweckt, als sei dieses Falschparken ein ähnlicher Akt der Freiheit wie das Hören von BBC im Dritten Reich. Und das ist es einfach nicht.
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Gibt eine App bei uns von der Stadt Moskau, Falschparker, Photo der Nummer hochladen 3.000 Rubel Strafe
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09.11.2022, 19:21
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#307
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Szenekenner
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 5.035
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Zitat:
Zitat von Matthias75
Ich tue mich etwas schwer damit, den Begriff "Denunzieren" auf jede Art von Anzeige zu verwenden.
Ein kurzer Internet-Scan beschreibt Denunzieren als "Anzeigen einer Tat aus persönlichen niederen Gründen (zur Erlangung eines persönliches Vorteils)". Üblicherweise wird der Begriff auch abgegrenzt gegenüber einer berechtigten Anzeige, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass es, gerade in Diktaturen, einen Graubereich gibt, in dem berechtigte Anzeigen zur Erlangung persönlicher Vorteile genutzt werden.
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Asl Diktatur-Erfahrener kann ich versichern, daß Denunziation nicht unbedingt mit persönlichen Vorteilen verbunden sein muß, sondern oft auf dem Glauben der Menschen beruht, daß sie "dem System" dienen, "das Richtige tun", wenn sie Regelbrecher anzeigen. Passt zwar in die zunehmend moralisierende Zeit, aber in meinen Augen ist das der Beginn einer schiefen Ebene, die zu einer ideologisierten, bevormundenden und ggf. sogar totalitären Gesellschaft (nicht Staat!) führen kann, in der sich die Menschen gegenseitig belauern und mißtrauen, wenn man auch ohne eigenen Vorteil Mitmenschen für Regelverletzungen anzeigt, die man u.U. sogar selber mal begeht (wie gesagt, abgesehen von bestimmten Fällen, in denen ich Verständnis habe, und bei denen wir glaube ich alle einig sind).
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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09.11.2022, 19:59
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#308
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Szenekenner
Registriert seit: 22.02.2012
Ort: Bavaria
Beiträge: 2.180
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Zitat:
Zitat von Matthias75
Ich tue mich etwas schwer damit, den Begriff "Denunzieren" auf jede Art von Anzeige zu verwenden.
Ein kurzer Internet-Scan beschreibt Denunzieren als "Anzeigen einer Tat aus persönlichen niederen Gründen (zur Erlangung eines persönliches Vorteils)". Üblicherweise wird der Begriff auch abgegrenzt gegenüber einer berechtigten Anzeige, auch wenn darauf hingewiesen wird, dass es, gerade in Diktaturen, einen Graubereich gibt, in dem berechtigte Anzeigen zur Erlangung persönlicher Vorteile genutzt werden.
Wenn ich mir aber die Argumentation hier anschaue, sehe ich allenfalls (berechtigte) persönliche Gründe, wenn tatsächlich Personen gefährdet oder sogar geschädigt wurden. Niedere Gründe kann ich in der Argumentation erkennen. Auch nicht, dass der Anzeigende sich persönliche Vorteile durch eine Anzeige erhofft.
Insofern halte ich den Begriff "Denunziation" für unpassend und allenfalls dafür geneignet, bewusst Gräben zwischen den unterschiedlichen Meinungsgruppen zu schaffen.
M.
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Das ist interessant. Ich hatte den Begriff tatsächlich auch falsch verstanden.
In jedem Fall ist er wohl negativ belegt, aber ich vermute, dass die genaue Definition nicht allgemein bekannt ist.
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09.11.2022, 20:16
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#309
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Szenekenner
Registriert seit: 12.12.2010
Ort: Hofheim a.T.
Beiträge: 5.040
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Zitat:
Zitat von su.pa
Das ist interessant. Ich hatte den Begriff tatsächlich auch falsch verstanden.
In jedem Fall ist er wohl negativ belegt, aber ich vermute, dass die genaue Definition nicht allgemein bekannt ist.
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Eine einzige, allgemeingültige Definition wird es vermutlich auch nicht geben. Meine Definition ist eine Mischung aus dem Duden, Wikipedia und meiner persönlichen Interpretation.
Der Begriff Denunziation ist für mich eben stark mit dem Anschwärzen von Regimegegnern verbunden. Und hier sehe ich - für mich, andere mögen das anders sehen - einen ganz wichtigen Unterschied: Man zeigt einen Regelverstoß an, der gegebenfalls vom Rechtsstaat geahndet wird. Die Strafe dient aber weder dem Machterhalt des Regimes noch der persönlichen Genugtuung oder dem persönlichen Vorteil. Natürlich können Anzeigen auch als Denunziation genutzt werden, vor allem in Unrechtsstaaten und dort vor allem, wenn entsprechende Gesetze zum Machterhalt erlassen werden.
Im Anzeigen einer Ordnungswidrigkeit oder eines Verkehrsvergehens kann ich aber kein Denunziantentum sehen, allenfalls unnötige Kleinlichkeit. Aber was zu kleinlich ist und was nicht, ist dann wieder persönliche Definitionssache.
M.
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10.11.2022, 00:15
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#310
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Szenekenner
Registriert seit: 19.12.2016
Ort: HH, oder fast...
Beiträge: 8.757
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Zitat:
Zitat von Matthias75
Eine einzige, allgemeingültige Definition wird es vermutlich auch nicht geben. ...
Im Anzeigen einer Ordnungswidrigkeit oder eines Verkehrsvergehens kann ich aber kein Denunziantentum sehen, allenfalls unnötige Kleinlichkeit. Aber was zu kleinlich ist und was nicht, ist dann wieder persönliche Definitionssache.
M.
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Genau! Wenn also bei ca 6m Strasenbreite, auf zwei Fahrspuren verteilt, zuzüglich Parkbucht 2m eine Verkehrsteilnehmerin meint, weil sie nicht in eine ausreichend große Parklücke ordnungsgemäß einparken kann, statt dessen den ca 1m breiten Radweg komplett zuparken zu müssen, dann empfinde ich die Anzeige nicht als "kleinlich". Das ist von grob rücksichtslos bis einfach dämlich irgendwas, aber ihre eigene Entscheidung, die beim Bussgeld (Ausweichen auf den ca 2m breiten Gehweg mit Gefährdung nötig) halt nach
Zitat:
Droht für das Parken auf dem Radweg ein Bußgeld?
Parken Sie auf dem Radweg ist eine Strafe in der Regel nicht vorgesehen, ein Bußgeld ist dann allerdings wahrscheinlich. Dieses kann zwischen 55 und 100 Euro liegen. Hinzukommt in der Regel auch ein Punkt in Flensburg. In der Tabelle finden Sie eine Übersicht zu den möglichen Sanktionen.
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sanktioniert wird und keine Bagatelle mehr ist. 
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Albert Einstein (1879 – 1955)
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10.11.2022, 09:52
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#311
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Szenekenner
Registriert seit: 12.12.2010
Ort: Hofheim a.T.
Beiträge: 5.040
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Zitat:
Zitat von DocTom
Genau! Wenn also bei ca 6m Strasenbreite, auf zwei Fahrspuren verteilt, zuzüglich Parkbucht 2m eine Verkehrsteilnehmerin meint, weil sie nicht in eine ausreichend große Parklücke ordnungsgemäß einparken kann, statt dessen den ca 1m breiten Radweg komplett zuparken zu müssen, dann empfinde ich die Anzeige nicht als "kleinlich". Das ist von grob rücksichtslos bis einfach dämlich irgendwas, aber ihre eigene Entscheidung, die beim Bussgeld (Ausweichen auf den ca 2m breiten Gehweg mit Gefährdung nötig) halt nach
sanktioniert wird und keine Bagatelle mehr ist. 
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Das war von mir etwas missverständlich formuliert: Natürlich ist nicht jede Anzeige einer Ordnungswidrigkeit als kleinlich anzusehen. Allerdings gibt es sicher die eine oder andere Anzeige, die einige von uns als kleinlich ansehen würden. Parken auf dem Radweg gehört nach meiner persönlichen Definition nicht dazu. Wenn ich jetzt aber mit der Stopuhr neben dem Parkenden stehe und kontrolliere, ob er seine Parzeit um eine Minute überzieht, würde ich das z.B. als kleinlich bezeichnen.
Mit ging es lediglich um die Abgrenzung zum Denunziantentum. Wenn man jede Kleinigkeit, die man anzeigen kann, auch wirklich anzeigt, könnte das vielleicht eben kleinlich, pedantisch etc. angesehen werden, ist aber - nach meinem Sprachverständnis - noch weit vom Denunziantentum entfernt.
M.
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10.11.2022, 16:19
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#312
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Szenekenner
Registriert seit: 01.09.2021
Ort: Berlin
Beiträge: 770
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Ich regle das ganz ohne Anzeige direkt vor Ort. Wer mich anhupt oder beschimpft, kriegt sofort den langen Finger.
Wer mich ernsthaft gefährdet, kriegt vor Ort aufs Maul.
Zack - feddich.
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