Ziemlich schwach finde ich die erstmal grundsätzliche Verharmlosung von Affären in Abhängigkeitsverhältnissen, insbesondere im Fall Reichelt und seinen vielfältigen Fehlleistungen nicht wirklich gut plaziert von Bettina Gaus.
Solche Einstellungen wie von Döpfner oder sex. Affären wie von Julian Reichelt mit untergeordneten Beschäftigten prägen, sobald es leitende Personen sind, natürlich das zwischenmenschliche, kollegiale Klima im ganzen Betrieb sehr negativ. Frau Rosales empfand das sicher berechtigt als toxisches Klima. Teams, Arbeitsgruppen, Betriebe, in denen Chefs sex. Verhältnisse mit Untergeordneten führen, reagieren mit mehr Krankheit, unterschwellig mit Aggressionen, Konkurrenz, Unterwürfigkeit usf..
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen aus Supervisionen von Teams und aus einer Arbeitsstelle, die ich wegen der sex. Chefverhältnisse mit KollegInnen (vergangene und laufend) wieder verliess, gilt das IMHO für alle Arbeitsbereiche und ist nicht Bild-spezifisch, aber scheint zur Zeitung zu passen bzw. gepasst zu haben. Das innerbetriebliche Betriebsklimaproblem wird mit der Enthebung, Versetzung, Entlassung von Julian Reichelt noch nicht gelöst, behoben sein.
Mir fällt zu dem Thema immer die Filmkomödie von Billy Wilder ein: The Appartment (1960), mit Jack Lemmon und Shirley MacLayne, in der ein Büroangestellter Baxter sein Apartmentschlüssel den Chefs oft für bestimmte Zeiten leiht, um auf der Karriereleiter voranzukommen, bis er merkt, dass in seiner Wohnung der Personalchef mit der von ihm angebeteten Fahrstuhlführerin Miss Kubelik verkehrt, was der Geschichte eine tragische Dramatik verleiht. Leider trifft die Komödie auch heute noch die Realität. https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Appartement
Zwei Menschen verlieben sich ineinander. Wem will man da nachträglich die Rolle des Täters und des Opfers zuweisen?
Aus meiner Sicht ist die Gefahr groß, bei der Ferndiagnose solcher Beziehungen in die eigenen Lieblingsklischees abzurutschen.
Ich weiß nicht, Arne.
Ich stimme - durchaus selbstkritisch - eher der Thesen der Autorin des von mir oben verlinkten Artikels zu, dass selbst der feministisch eingestellte „moderne“ Mann sich mit dem Narrativ einer „Liebesgeschichte“ am Arbeitsplatz anfreunden kann, als die sehr immanente Sexualisierung seines Arbeitsplatzes wahr-zu-nehmen....
Ich denke, dass man es sich durch Generalisierung zu einfach macht und daraus falsche Schlüsse ziehen kann.
Mit Sicherheit gibt es die, die ihre hierarchische Position ausnutzen und über subtiles in Aussicht stellen von Boni oder Aufstiegsmöglichkeiten sexuelle und andere Gefälligkeiten verschaffen.
Ebenso gibt es die, die bewusst ihre Sexualität, Attraktivität oder ihre Freizügigkeit einsetzen, um voran zu kommen.
Genauso wird es echte romantische Liebe geben, die am Arbeitsplatz zwischen Menschen unterschiedlicher Ebenen entsteht.
Ich denke schon, dass man sich jeden Einzelfall für sich anschauen muss, anstatt mit klaren vorgefertigten Schuldzuweisungen an die Sache heranzugehen.
Als meiner heileweltsicht frage ich mich ja immer was das für Menschen sind, die zum einen ausnutzen und sich zum anderen ausnutzen lassen. Mir drängt sich da immer schnell der Eindruck auf, dass die sexuellen Gefälligkeiten so lange ok sind wie man selber davon profitieren kann.
Dass Frauen die an den Ermittlungen gegen Reixhelt mitgewirkt haben, unerkannt bleiben müssen und geradezu untertauchen, zeigt mir aber auch dass wir von meiner heilen Welt weit weg sind
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