Pantanis Leistung in Alp'dHuez lag sicherlich weit über den geschätzten 6,1W/kg, denn sonst wäre er die gestoppte Bestleistung dort längst los, denn es gibt etliche Profis und sogar einige talentierte Amateure, die bei derartigen Anstiegen über 6W/kg treten können.
Ob diese Fahrer sauber sind, kannst Du ebenfalls nur vermuten bzw. abschätzen. Man kann sie nicht einfach so als Referenzpunkt für die Leistungen sauberer Fahrer verwenden.
Ich sehe nicht, dass Dein Vertrauen in die derzeit erbrachten Leistungen der Weltspitze in traditionell dopingverseuchten Sportarten auf festeren Füßen stehen würde, als die Spekulationen der Skeptiker. Beides sind Vermutungen.
Recht hast Du aus meiner Sicht mit dem Hinweis, dass die Abschätzungen der relativen Leistung oft (nicht immer) ungenau sind.
Ein 11 Jahre (!) alter Rekord in einer nicht-olympischen, extrem selten ausgetragenene Disziplin, nämlich 50m Rücken (und das auch noch auf der Kurzbahn) wird im Rahmen eines neu geschaffenen Profi-Events verbessert und du postest sowas in den Doping-Thread?
Ich möchte diese Leistung nicht in diesen Thread stellen, in seiner Funktion als eine Liste von Dopingfällen. Das wäre falsch und ungerecht. Dein Einwand ist berechtigt. Ich hatte das aber meinem Posting bereits vorangestellt.
Mir geht es um die "Awareness" gegenüber zahlreichen Rekorden und einem allgemeinem Upshift des Niveaus in einigen Sportarten. Meine Überzeugung, die hier ja auch viel Widerspruch fand, ist, dass solche Leistungssprünge, die quer durch verschiedene Sportarten gleichzeitig verlaufen, etwas mit der Verfügbarkeit neuer Dopingsubstanzen oder Veränderungen im Kontrollsystem zu tun haben.
Ich finde es richtig und begrüßenswert, dass Du mögliche alternative Ursachen für diesen Schwimmrekord anführst. Würde das auch für die anderen drei genannten Weltrekorde einer olympischen Kernsportart gelingen, welche in dieses Jahr fallen, wäre mein Argument definitiv geschwächt.
Ich bin ja trotz aller oft berechtigten Dopingskepsis eh kein Fan, jemanden nur aufgrund einer Leistung ohne sonstige Anhaltspunkte Doping zu unterstellen, aber wenn eine Leistung noch derartig weit von der Weltspitze entfernt ist, reicht nicht mal die absolute Leistung (im globalen Maßstab) aus, um argwöhnisch zu werden (IMHO )
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
...
Würde das auch für die anderen drei genannten Weltrekorde einer olympischen Kernsportart gelingen, welche in dieses Jahr fallen, wäre mein Argument definitiv geschwächt.
ich vermute mal, du meinst die 5000m- und 10000m-Weltrekorde der Leichtathletik? Da bin ich definitiv zu wenig in der Materie der jeweiligen neuen Rekordhalter drin, um mir eine fundierte Meinung zu den konkreten Athleten zu erlauben.
So blauäugig, anzunehmen, dass es in der Leichtathletik keinerlei Dopingproblem gibt, bin ich natürlich nicht
Was auf jeden Fall in meinem näherem und erweitertem Bekanntenkreis und bei nahezu allen ambitionierten Läufern auf nationaler Ebene sowie auch im Triathlonbereich in den letzten Monaten zu beobachten war und ist, dass nahezu überall laufend Bestzeiten purzeln (man denke nur an Laura Hottenrott am WE bei der Halbmarathon-WM, an die Bestzeiten diverser Profi- und Amateurtriathleten bei ihren Laufausflügen (Anne Haug, Yannick Schauffler, Richard Murray, Jelle Geens Blummenfelt, Iden usw)... und wenn man beim Zieleinlauf auf die Füße der Athleten blickt, dann prangt dort fast aunahmslos das Nike-Logo aufgedruckt auf einem Next% oder alpha fly. Oder eben das allerneueste Analog-Schuhmodell extra-hoher Soihle und Carbonplatte von Adidas.
Natürlich hat jede neue überragende Bestzeit außer mit moderner Schuhtechnologie sicher auch was mit moderner Trainingsmethodik zu tun, aber woran ich (zumindest in meinem überschaubaren Mikrokosmos) am wenigsten glaube, ist dass plötzlich um mich herum wie wild gedopt wird, nur weil viele Bestzeiten fallen.
Ich finde es richtig und begrüßenswert, dass Du mögliche alternative Ursachen für diesen Schwimmrekord anführst. Würde das auch für die anderen drei genannten Weltrekorde einer olympischen Kernsportart gelingen, welche in dieses Jahr fallen, wäre mein Argument definitiv geschwächt.
Gründe dafür werden sogar schon in gewöhnlichen Tageszeitungen diskutiert: Die neuen Nike Dragonfly Spikes (das Bahn-Äquivalent zum Vaporfly) und die Wavelight Technologie, die perfekt gleichmäßiges Pacing bis ins Ziel ermöglicht.
Der Vergleich mit den Schwimmweltrekorden wäre für mich überzeugender, wenn wir wüssten, dass diese ohne Doping zustande gekommen sind. Das wissen wir aber nicht.
In gleicher Weise hätten wir Jan Ullrich, Ivan Basso und Alexander Vinokurov als "sauber" erklären können, denn sie waren ja langsamer als Armstrong. Stattdessen waren aber nach der Aussage mehrerer Radprofis 80-100% aller Fahrer der Tour gedopt.
Oder wir könnten die 100m-Sprinter des Endlaufs der Olympischen Spiele für sauber erklären, die allesamt mehrere Meter Rückstand auf den austrudelnden Usain Bolt hatten. Stattdessen dürfen wir davon ausgehen, dass kein einziger Teilnehmer des Endlaufs sauber war.
Im Ergebnis bleibt übrig, dass wir einzelne Leistungen eines Sportlers nicht wirklich beurteilen können. Weder sind herausragende Leistungen ein Beweis für Doping, noch sind unterlegene Leistungen ein Beleg für Nicht-Doping. Mir geht es auch gar nicht um den einzelnen Sportler und eine einzelne Leistung. Mich interessiert die allgemeine Tendenz eines sich abzeichnenden Leistungssprungs quer durch verschiedene Sportarten.
Mögliche Leistungssprünge über die Corona-Zeit werden hier anhand von objektiv nachvollziehbaren Kriterien (den Bestzeiten oder Endzeiten) hinterfragt. Alles gut, kann man machen.
Wir sollten aber nicht vergessen, dass es genug Sportaten gibt, bei denen dieses Kriterium wegfällt, die Diskussion aber genauo geführt werden kann.
Beispiel: Beim ersten Ski-Weltcup am Wochenende wurde mind. 2 Fahrern attestiert, dass sie die Corona-Zeit auch dafür genutzt haben um ca. 8 - 10 kg Muskelmasse aufzubauen. Bei diesen Zuwächsen bleibt für mich immer ein Geschmäckle
Ferner wird in Kürze auch wieder der Langlaufweltcup bzw. der Biathlonweltcup starten. Zeiten interessieren da meist nicht, aber es wird bestimmt den einen anderen Sportler geben, der den Lockdown für "intensives Training in Abgeschiedenheit" genutzt hat und gerade zu Beginn des Weltcups durch überragende Leistungen glänzt.
Warum sage ich das? Das Problem ist viel größer, als hier gerade diskutiert wird.
Mögliche Leistungssprünge über die Corona-Zeit werden hier anhand von objektiv nachvollziehbaren Kriterien (den Bestzeiten oder Endzeiten) hinterfragt. Alles gut, kann man machen.
Welches waren den die objektiv nachvollziehbaren Kriterien?
Zitat:
Zitat von abc1971
Beispiel: Beim ersten Ski-Weltcup am Wochenende wurde mind. 2 Fahrern attestiert, dass sie die Corona-Zeit auch dafür genutzt haben um ca. 8 - 10 kg Muskelmasse aufzubauen. Bei diesen Zuwächsen bleibt für mich immer ein Geschmäckle
Also 8-10kg innerhalb eines halben Jahres aufbauen, ok, kein Problem Aber Muskelmasse?? Vor allem, wenn man vorher vermutlich auch schon ziemlich austrainiert ist...
Zitat:
Zitat von abc1971
Warum sage ich das? Das Problem ist viel größer, als hier gerade diskutiert wird.