Nix mehr. Ohne Höhentraining ist man doch als Profi heutzutage nicht mehr konkurrenzfähig
Mal eine Frage (vor allem an Hafu, vielleicht auch andere Experten):
Die Norweger scheinen ja sehr viel Höhentraining zu machen bzw. sich viel in der Höhe aufzuhalten. Ich hatte eine Unterhaltung mit einem Sportwissenschaftler, der mir sagte, dass seiner Ansicht nach Forschungen darauf hindeuten, dass Höhentraining für Wettkämpfe auf "sealevel" nichts bringen, sondern vor allem für Rennen mit vielen Höhenmetern / in großer Höhe sinnvoll ist. Warum also machen sie das, da sie ja nicht gerade Rennen mit vielen Höhenmetern machen (vor allem im Vergleich zum Radsport).
Ganz nebenbei: Der wies darauf hin, dass die meisten Athleten seiner Meinung nach zu kurz in der Höhe sind. Vielmehr sei es so, dass man mindesten 25 Tage in der Höhe sein müsse und die Effekte bereits nach 5 Tagen beginnen sich zu reduzieren (zu beiden Aspekten hatte ich im Netz bereits anderes gelesen).
Vor kurzem einen Podcast mit Philipp Seipp, Trainer von Laura Philipp und Sebi Kienle (unter anderem gehört). Der fährt mit seinen Athleten regelmäßig nach St. Moritz und sagt einzelne Höhentrainingslager sind nicht sehr sinnvoll und alles unter 3-4 Wochen macht keinen Sinn. Darum geht er mit seinem Athleten immer mehr zu Höhentrainintsketten über, also mehrmals im Jahr für mehrere Wochen am Stück (genau das sieht man bei den Norwegern).
Ich kann dir das Buch "the Science of running" empfehlen, auch wenn Laufen nicht dein Gebiet ist, schreibt er über diverse Grundlagen sehr gute Zusammenfassungen, Einsichten und wie sich das aufs Training überträgt. Unter anderem gibt es auch mehrere Kapitel zum Thema Sauerstoff Sauerstofftransport, Sauerstoffverfügbarkeit, Blutvolumen usw
Mal eine Frage (vor allem an Hafu, vielleicht auch andere Experten):
Die Norweger scheinen ja sehr viel Höhentraining zu machen bzw. sich viel in der Höhe aufzuhalten. Ich hatte eine Unterhaltung mit einem Sportwissenschaftler, der mir sagte, dass seiner Ansicht nach Forschungen darauf hindeuten, dass Höhentraining für Wettkämpfe auf "sealevel" nichts bringen, sondern vor allem für Rennen mit vielen Höhenmetern / in großer Höhe sinnvoll ist. ...
Ich glaube, dass man mit klassischer Forschung, also Studien in denen zwei Gruppen von Probanden gebildet werden, die dann über eine gewisse Zeit nach unterschiedlichen Methoden trainieren und anschließend Leistungswerte in beiden Gruppen vergleichend statistisch ausgewertet werden, beim Thema Höhentrainining nicht weiter kommt.
Dafür ist das Thema Höhentraining viel zu komplex und kein denkbares Studiendesign wird dem gerecht. Es gibt nicht das Höhentraining, sondern Höhentraining fängt bei etwa 1600 hm an (wenn man an all die Ausdauerathleten denkt, die in Boulder wohnen) und geht bis zum Leistungszentrum in Sierra Nevada, das auf 2300m liegt und in dem man auch bis fast 3000hm Trainingseinheiten absolvieren kann. Der Unterschied zwischen 1600hm und 2300 hm ist gigantisch und es ist physiologisch eine ganz andere Art Sport zu treiben.
Bei 1600hm spürt man fast nichts von der Höhe, bei 2300hm un darüber wird man ohne Akklimatisierung bei jedem intensiverem Training (also schon ab oberen GA1-Bereich) kurzatmig ohne Akklimatisierung.
Zu modernen Höhentrainingskonzepten, gehört auch, dass man bestimmte intensive Einheiten in niedrigerer Höhe absolviert und dann muss man wissen, wie der Athlet individuell auf welche Höhe reagiert.
Dass Höhentraining die Leistung positiv (und natürlich bei schlechter Steuerung auch negativ) beeinflussen kann sollte empirisch unstrittig sein. Keines der Teams, die derzeit bei der Tour vorne mitfahren, nutzte kein Höhentraining in der Vorbereitung. Man wird im Ausdauersport zukünftig nur noch selten Leistungen sehen von Athleten, die komplett auf Höhentraining verzichten. Es ist letztlich nur eine Frage, wie im Detail sie ihr Höhentraining konzipieren und mehrere Höhentrainingsaufenthalte, wie von Necon beschrieben sind längst die Regel.
Daraus lässt sich aber zumindest eines ableiten. Höhentraining für die Hobbyathleten mit normalen Job (Urlaub) und Familie kann man sich sparen, da 1x im Jahr für 14 Tage nichts bringen dürfte.
Daraus lässt sich aber zumindest eines ableiten. Höhentraining für die Hobbyathleten mit normalen Job (Urlaub) und Familie kann man sich sparen, da 1x im Jahr für 14 Tage nichts bringen dürfte.
Offtopic:
kommt darauf an. Als Jugendlicher verbrachte ich meine Sommerferien, 4 Wochen (2 sind zu kurz), mit Familie oft im Engadin in der Nähe von St. Moritz, ging dort mit Schwester regelmässig in Schwimmbad trainieren und wir haben im Anschluss daran bei den Wettkämpfen (Meisterschaften) meistens die Jahresbestzeiten deutlich verbessert, wo ich die danach nur sehr schwer über den Winter halten konnte trotz intensivem Vereinstraining. Damals wusste man noch nichts von Höhentraining, mein Trainer wunderte sich, weshalb meine Schwester und ich zu dieser Zeit von der Trainingssteuerung her jeweils die Bestzeiten erreicht haben.
Offtopic:
kommt darauf an. Als Jugendlicher verbrachte ich meine Sommerferien, 4 Wochen (2 sind zu kurz), mit Familie oft im Engadin in der Nähe von St. Moritz, ging dort mit Schwester regelmässig in Schwimmbad trainieren und wir haben im Anschluss daran bei den Wettkämpfen (Meisterschaften) meistens die Jahresbestzeiten deutlich verbessert, wo ich die danach nur sehr schwer über den Winter halten konnte trotz intensivem Vereinstraining. Damals wusste man noch nichts von Höhentraining, mein Trainer wunderte sich, weshalb meine Schwester und ich zu dieser Zeit von der Trainingssteuerung her jeweils die Bestzeiten erreicht haben.
Das passt ja aber genau in das, was wir heute wissen. 25-30 Tage (minimum), die habt ihr ja erreicht. Allerdings baut sich der Effekt auch schnell wieder ab, wenn man nicht regelmäßig Training in der Höhe wiederholt.
´Keines der Teams, die derzeit bei der Tour vorne mitfahren, nutzte kein Höhentraining in der Vorbereitung. Man wird im Ausdauersport zukünftig nur noch selten Leistungen sehen von Athleten, die komplett auf Höhentraining verzichten. Es ist letztlich nur eine Frage, wie im Detail sie ihr Höhentraining konzipieren und mehrere Höhentrainingsaufenthalte, wie von Necon beschrieben sind längst die Regel.
Alles andere fand ich total nachvollziehbar. Interessant wird es an diesem Aspekt: Denn genau darum ging es ihm ja. Bei der Tour ist das klar, alleine schon wegen der Gewöhnung an die Höhe. Die These war ja, dass das Höhentraining für Wettkämpfe auf "Sea level" nicht viel bringt. Da dient die Tour dann nicht gut als Vergleichsmaßstab.
Ich drehe es mal Offtopic rum: Als Lehrer kann man ja 12 Wochen im Jahr Urlaub machen (theoretisch), ein Kollege von mir macht das auch praktisch. Nur mal so als Gedankenexperiment: Könnten entsprechende Trainingslager - 2 Wo. im Dezember, 2 Wo. im April, 6 Wo. im Sommer und 2 Wo. im Oktober signifikant schneller machen? Bis auf den Sommer sind es halt maximal 17 Tage am Stück (eigentlich zu kurz).
Würden 4-5 Wochen im Sommer genau so viel bringen? Wann muss dann das Hauptrennen sein? Ende August, relativ kurz nach dem Aufenthalt?
Oder ist das für Amateurathleeten alles Käse, da es an ganz anderen Stellschrauben hängt?
Alles andere fand ich total nachvollziehbar. Interessant wird es an diesem Aspekt: Denn genau darum ging es ihm ja. Bei der Tour ist das klar, alleine schon wegen der Gewöhnung an die Höhe. Die These war ja, dass das Höhentraining für Wettkämpfe auf "Sea level" nicht viel bringt. Da dient die Tour dann nicht gut als Vergleichsmaßstab.
Ich drehe es mal Offtopic rum: Als Lehrer kann man ja 12 Wochen im Jahr Urlaub machen (theoretisch), ein Kollege von mir macht das auch praktisch. Nur mal so als Gedankenexperiment: Könnten entsprechende Trainingslager - 2 Wo. im Dezember, 2 Wo. im April, 6 Wo. im Sommer und 2 Wo. im Oktober signifikant schneller machen? Bis auf den Sommer sind es halt maximal 17 Tage am Stück (eigentlich zu kurz).
Würden 4-5 Wochen im Sommer genau so viel bringen? Wann muss dann das Hauptrennen sein? Ende August, relativ kurz nach dem Aufenthalt?
Oder ist das für Amateurathleeten alles Käse, da es an ganz anderen Stellschrauben hängt?
Für mich als Unwissenden: Höhentrainingslager arbeitet am Wirkungsgrad zur Sauerstoffverarbeitung um einfach mit weniger auszukommen. Auf Sealevel ist mehr vorhanden, der Wirkungsgrad aber noch höher, sollte also eine Leistungsteigerung auch Sealevel bringen, halt zeitlich begrenzt, da der Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und der Wirkungsgrad fällt wieder über die Zeit...