Körbel, ich wundere mich, dass du einer Impfung so ablehnend gegenüber stehst. Du bist genesen und würdest in ein paar Monaten mit nur einer Spritze einen überragendenden Schutz bekommen. Wie leicht man sich infizieren kann, hast du gemerkt. Dass es bei dir glimpflich abgelaufen ist, war reine Glückssache. Ohne dich zu kennen behaupte ich einfach mal, dass ich körperlich nicht schlechter dastehe als du. Dazu bin ich jünger. Trotzdem hat mir das Virus übel zugespielt.
Ich habe einen Freund, der lässt sich auch nicht impfen. Er vertraut auf seinen Körper, sagt er. Warum vertraut er nicht auf seinen Körper die Impfung zu verkraften? Das ist ein gefährliches Spiel, denn die Infektion ist eine Wundertüte. Man weiß nicht, was das Virus veranstaltet.
Man vertraut seinem Körper einen IM zu schaffen oder einen 100km Lauf. Mit dem Virus aber hat man einen unfairen und gefährlichen Gegner.
Ich habe mir letzte Woche meine Auffrischung geben lassen, also BioNtech Nr.2. War kein Problem, habs gut vertragen. Ich hoffe, dass ich nach Infektion und nun zwei Spritzen diesen Dreck nie mehr bekommen werde.
Ich habe einen Freund, der lässt sich auch nicht impfen. Er vertraut auf seinen Körper, sagt er. Warum vertraut er nicht auf seinen Körper die Impfung zu verkraften?
Hierzu kann ich sagen, was bei mir eine Rolle spielt:
Die Risiken der Impfung sind tatsächlich gering in absoluten Zahlen (wenn auch höher als bei anderen Impfungen); die Risiken, daß ich überhaupt Corona bekomme, und es dann schlecht ausgeht, sind auch gering; egal welche Faktoren zwischen beiden liegen, beide Risiken halte ich für niedrig genug, um sie unter akzeptablen Lebensrisiken zu verbuchen.
Der Unterschied besteht aber subjektiv darin, ob ich ein Risiko absichtlich bzw. durch eigene Handlung herbeiführe (Impfung), oder ob es "einfach passiert" (zufällige Infektion) - ein sich nicht impfen lassen ist in meinen Augen keine "Handlung" (ja, das sehen andere anders, ich weiß). Im letzteren Fall lebe ich damit, daß es mich erwischt hat, im ersteren würde ich mir ggf. lebenslang Vorwürfe machen, etwas getan zu haben, das ich hätte vermeiden können. Da kann ich Til Schweiger verstehen, der sich auch nie verzeihen wird, seiner Tochter durch die Impfung die Narkolepsie beschert zu haben. Die Folgen einer Krankheit, die man nicht selbst verursacht hat, sind für mich immer leichter als "Pech gehabt" zu akzeptieren.
Mir ist auch klar, daß es nicht jeder so sieht, aber es ist sicher auch bei manchen anderen ein wichtiger psychologischer Faktor.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich habe einen Freund, der lässt sich auch nicht impfen. Er vertraut auf seinen Körper, sagt er. Warum vertraut er nicht auf seinen Körper die Impfung zu verkraften? Das ist ein gefährliches Spiel, denn die Infektion ist eine Wundertüte. Man weiß nicht, was das Virus veranstaltet.
Ist halt immer eine persönliche Risiko-Nutzen-Abwägung. Gemäss den aktuellen Zahlen, welches unser Bundesamt für Gesundheit veröffentlicht, wäge ich persönlich zwischen folgenden Eintrittswahrscheinlichkeiten ab (Zeitraum März-September 2021):
Geimpft in Altersgruppe 18-29 (anderer Range, da unser BAG Impfnebenwirkungen und Covid-Zahlen nicht in den gleichen Spannen veröffentlich), schwerwiegende* Impfnebenwirkung: 0.045%
*schwerwiegend gemäss Definition BAG: Schwerwiegende Nebenwirkungen sind solche, die tödlich oder lebensbedrohend sind, eine Hospitalisation oder deren Verlängerung erfordern, zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung oder Invalidität führen oder sich in einer angeborenen Fehlbildung/einem Geburtsfehler äussern. Und zudem solche, die als medizinisch wichtig beurteilt werden, weil sie Patientinnen und Patienten akut gefährden oder eine Behandlung erfordern, um einen schwerwiegenden Ausgang zu verhindern. (Quelle covid19.admin.ch)
Könnte man sagen, okay, Gleichstand. Was dann je nachdem individuell hinzukommt:
- Covid-positive Partnerin vor ~1 Jahr. Wir waren 10 Tage zu zweit in der Wohnung, ohne Isolation voneinander. Für die Regierung zu lange her, um offiziell als genesen zu gelten. Für mich persönlich aber auch ein Hinweis, dass mein Immunsystem den Virus kennt und damit umgehen kann.
- In obenstehender Statistik keine Berücksichtigung der nicht-schwerwiegenden UIE (Eintrittswahrscheinlichkeit 0.094%). Aufgrund der geringen Fallzahl veröffentlicher nicht-schwerwiegender UIE sind darunter bestimmt nicht die oftmals auftretenden 1-2 Tage Kopfschmerzen, etc., sondern doch andere Dinger.
- Fehlende Sicherheit, dass es nach 2 Impfungen durch ist. Somit theoretisches Risiko von UIE zukünftig im Jahresrhythmus?
Kurzum: Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Impfung bestimmter Personen/Gruppen sinnvoll sein kann. Diese aber pauschal und natürlich "freiwillig" allen aufzudrücken, ist fehl am Platz. Leider gibt es aber auch hier wie so oft nur schwarz/weiss denken, und das in beiden Lagern.
PS: Ehrlich gemeinte Frage, zum Einordnen in den grösseren Kontext: Gibt es eine gute Seite aus dem DE/EU-Raum, welches sich mit Impfnebenwirkungen unter Berücksichtigung der Altersgruppen beschäftigt?
Ich handle frei nach Friedrich II.:
„Jeder soll nach seiner Façon selig werden“.[/QUOTE]
Dafür vertrittst du dein Standing aber sehr vehement. Wenn es dir doch so egal ist, was andere machen, dann lass es doch gut sein. Dann braucht man doch nicht seitenweise Texte schreiben.
Oder ist es eher so: Jeder kann nach seiner Facon leben, solange er meiner Meinung ist. Da ist scheinbar hier der größte Konsens den beide Lager haben.
PS: Bin geimpft, stehe dazu und mir egal wie es für andere weiter geht. Lebe mein Leben und das schon immer so.
Geimpft in Altersgruppe 18-29 (anderer Range, da unser BAG Impfnebenwirkungen und Covid-Zahlen nicht in den gleichen Spannen veröffentlich), schwerwiegende* Impfnebenwirkung: 0.045%
Bei einer rein persönliche Risiko-Nutzen-Abwägung in deiner Altersgruppe mag das sein, aber wenn du jetzt das Risiko für dir nahestehende ältere Menschen (Eltern, Verwandet, Schwiegereltern, ...) in deine Berechnung mit einbeziehst sollte das deutlich geringere Ansteckungsrisiko das mit Impfung von dir ausgeht deutlich zugunsten von Geimpft ausfallen. Für diese Personen die du ohne Impfung wahrscheinlicher ansteckst als mit passt deine obige Rechnung nun mal leider nicht mehr
PS: Ehrlich gemeinte Frage, zum Einordnen in den grösseren Kontext: Gibt es eine gute Seite aus dem DE/EU-Raum, welches sich mit Impfnebenwirkungen unter Berücksichtigung der Altersgruppen beschäftigt?
Ein Start ist hier, Europaweit: zu C wie Covid dann Impstoff auswählen, detailierte Darstellungen
Bei einer rein persönliche Risiko-Nutzen-Abwägung in deiner Altersgruppe mag das sein, aber wenn du jetzt das Risiko für dir nahestehende ältere Menschen (Eltern, Verwandet, Schwiegereltern, ...) in deine Berechnung mit einbeziehst sollte das deutlich geringere Ansteckungsrisiko das mit Impfung von dir ausgeht deutlich zugunsten von Geimpft ausfallen. Für diese Personen die du ohne Impfung wahrscheinlicher ansteckst als mit passt deine obige Rechnung nun mal leider nicht mehr
Kann deinen Punkt auch teilweise nachvollziehen und das versuche ich in meiner Entscheidung ebenfalls zu berücksichtigen. Hätte in meinen Augen sicherlich noch mehr Gewicht, wenn die Übertragung komplett unterbunden würde. So sehe ich den gesamthaft grössten gesundheitlichen Mehrwert darin, wenn sich die Risikogruppen gegen schwere Verläufe impfen lassen können.
Die Kombination von individueller und gesellschaftlicher Risikoabwägung (in meiner Altersgruppe) dürfte nicht ganz so einfach zu quantifizieren sein. Wenn es mathematisch eindeutig wäre, dürften dies mehrere Regierungen aufzeigen können und die Impfpflicht bringen. Bis zu diesem Zeitpunkt gewichte ich, auch wenn das in einigen Augen als egoistisch angesehen wird, meine persönliche Gesundheit höher.