Stellen wwir uns mal vor, wir leiten ein Altenheim. In dem gerade auch Corona ausgebrochen ist. Das Gesundheitsamt / Ordnungsamt kontrolliert jeden Tag.
Ein Einwohner will sich partout nicht an die Vorschriften halten: verläßt sein Zimmer, auch noch ohne Maske.
Welche Möglichkeiten gibt es da? Zimmer absperren ist ja wohl keine...
Vom Innenminister Strobl (CDU) hier in BaWü war diese Woche in der Zeitung zu lesen, dass er Quarantäne-Verweigerer in ein geschlossenes Krankenhaus zwangseinweisen lassen will. Und zwar schon beim ersten Verstoß. Den Vorschlag richtete er an Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Mich persönlich hat diese Nachricht ein wenig verstört.
Mich nervt das langsam tierisch. Corona ist heftiger als eine Grippe, aber aufgrund von Corona nun zu tun, als ob die Grippe (also die richtige, nicht der grippale Infekt) total harmlos wäre, ist auch nicht der richtige Weg.
Sehr wichtig dieser Hinweis.
Der Hauptgrund, warum sich Deutschland eine personell derartig gut ausgestattete Seuchenschutzbehörde wie das RKI leistet (was uns jetzt in der jetzigen Pandemie auch zugute kommt), ist die Sorge vor einem überdurchschnittlich virulentem Influenzavirus, gewissermaßen einer neuen spanischen Grippe.
In der viel zitierten Saison 2017/ 2018 standen wir damals schon knapp vor einem Influenza-bedingtem Lockdown, der vermutlich erforderlich gewesen wäre, wenn die damalige influenzawelle nur ein bis zwei Wochen früher begonnen hätte. Das Gesundheitswesen war damals in der Hochphase absolut am Limit, die meisten Intensivstationen hatten keine Kapazitäten mehr und in den Krankenhausfluren lagen die Influenzapatienten auf dem Gang.
Für die Influenza waren auch die Pandemie-Pläne des RKI entwickelt worden, die letztlich dann für SARS-CoV2 in abgewandelter Form zum Einsatz kamen.
Können eigentlich gegen Corona geimpfte Personen, wenn sie sich infizieren, aber wegen der Impfung aufgrund der vorhandenen Antikörper nicht erkranken, andere Menschen auch anstecken?
"Alle, auch asymptomatische Infektionen zu reduzieren, um indirekt die Zahl der schweren Erkrankungen zu senken, ist ein sehr kleiner Hebel", sagte er. "Man sollte mindestens dieselbe Energie auch oder stattdessen in den unmittelbaren Schutz der Bevölkerungsteile investieren, die besonders häufig schwer erkranken."
Hat er auch gesagt, wie er den Schutz der vulnerablen Bevölkerungsgruppen über lange Zeiträume konkret erreichen will? Darauf käme es in meinen Augen vor allem an.
Mich würde auch interessieren, wie vulnerablen Bevölkerungsgruppen aus dieser Isolation wieder herauskommen können, wenn sich in der freien Bevölkerung das Virus stark ausbreitet. Mir scheint, dass man dann genauso wie jetzt vor dem Problem steht, das Virus in der gesamten Bevölkerung zurückdrängen zu müssen.
Gestern wurde im Bundestag darüber diskutiert, ob die Zahl 50/100.000 Neuinfizierte gesetzlich verankert werden sollte.
...
Schon gefunden, was das gestern im Bundestag ergeben hat? Hat also vieleicht einer einen Link auf die Phoenix Diskussion?
BTW, Ist wohl Bundesrat-Zustimmungspflichtig!
Der "Fachmensch für alle Fragen des Lebens und die garantiert politisch korrekten Antworten darauf!" weiß sicher noch ganz genau, auf welcher wissenschaftlichen Basis der Inzidenzwert festgelegt wurde, nicht wahr?*
Für alle, falls der "Fachmensch für alle Fragen des Lebens und die garantiert politisch korrekten Antworten darauf!" hier im Board keine Antwort hatte, warum das jetzt in das IfSG verankert werden darf:
Zitat:
Zitat von https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-massnahmen-wie-aussagekraeftig-ist-der-inzidenzwert-a-ced04d3c-6b39-46c9-882b-8e77cbee3a69
"Und warum ausgerechnet 50? Das erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits bei einer Pressekonferenz am 6. Mai: Man habe sich angeschaut, wie die Gesundheitsämter personell ausgerüstet seien. Pro 20.000 Einwohner gebe es ein Team von fünf Leuten, das die Infektionsketten zurückverfolgen müsse. "Wir glauben, dass man das bei bis zu 50 akut Infizierten pro Tag – wenn man das über sieben Tage ermittelt – und 100.000 Einwohnern erreichen und leisten kann", sagte Merkel."
Ich erinnere, da hat es massive Personalaufstockungen gegeben und die BW unterstützt die Gesundheitsämter mitlerweile personell ebenfalls. Der Wert entbehrt also jeglicher wissenschaftlicher Basis, darf aber unsere Grundrechte für Monate einschränken! Bin aus dem Laberthread hier raus.
Geht sporteln, Triathleten, geht sporteln. Das hält Euch gesund.
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„
Hat er auch gesagt, wie er den Schutz der vulnerablen Bevölkerungsgruppen über lange Zeiträume konkret erreichen will? Darauf käme es in meinen Augen vor allem an.
Mich würde auch interessieren, wie vulnerablen Bevölkerungsgruppen aus dieser Isolation wieder herauskommen können, wenn sich in der freien Bevölkerung das Virus stark ausbreitet. Mir scheint, dass man dann genauso wie jetzt vor dem Problem steht, das Virus in der gesamten Bevölkerung zurückdrängen zu müssen.
Er hat gesagt, dass die pauschalen Maßnahmen ein sehr kleiner Hebel sind, dessen Kosten sehr hoch sind. Der größere Hebel ist der konkrete Schutz vurlnerabler Gruppen. Ziel sollte also sein diesen Schutz zu intensivieren und mehr darüber nachzudenken, statt zu sagen: "Ja, aber das geht nicht!".
Hier wurden schon oft ein paar Ideen geäußert, wie der Schutz funktionieren kann und zudem der Hinweis auf mehr Eigenverantwortung bzw. mehr Gebote statt Verbote. Ein bisschen mehr Orientierung an Schweden - nicht weil es da so viel besser läuft (das will ich nicht sagen), sondern dort einige Aspekte richtig gemacht werden, die hier durchaus auch Anwendung finden könnten, ohne ins Chaos zu stürzen.
Und wenn du schon von langen Zeiträumen sprichst: meinst du der aktuelle Zustand lässt sich über lange Zeiträume halten? Darauf käme es in meinen Augen vor allem an.
Der Wert entbehrt also jeglicher wissenschaftlicher Basis, darf aber unsere Grundrechte für Monate einschränken!
Für welchen Wert würdest Du plädieren, wenn nicht für 50/100.000? 30? 80?
Für mich macht das keinen Unterschied. Entscheidend ist für mich der exponentielle Verlauf. Bei einer Verdopplung der Fallzahlen jede Woche liegen zwischen einer "30/100.000" und einer "120/100.000" nur vierzehn Tage. Die "240/100.000" haben wir nur eine Woche später.
Das bedeutet nach meinem Verständnis, dass wir aus dem exponentiellen Wachstum raus müssen, sobald es sich manifestiert. Ob wir das bei einer Inzidenz von 50, 100 oder 150 angehen, ist nicht so entscheidend, außer für die Todeszahlen und die Länge der erforderlichen Lockdowns.
Wenn ich das richtig interpretiere, möchtest du den Begriff der Vulnerabiltät hier (weg) vom Individuum hin zur Gesellschaft ausdehnen, womit er wohl wieder in Richtung systemrelevante Strukturen / Gruppen rückt.
Mit der Interpretation habe ich an sich keinerlei Schwierigkeiten. Genauer (um nicht über den Begriff "weg" zu stolpern) würde ich evtl. noch formulieren, dass ich mir eine Debatte wünsche, die den Begriff Vulnerabilität nicht nur verengt auf Risikogruppen für einen schweren Verlauf der Infektion versteht, sondern auch auf andere Bevölkerungsgruppen, die anders gelagerte Risiken haben. Also wenn man das Wort "weg" gebrauchen möchte, weg von der Verengung des Begriffes hin zur Ausdehnung des Begriffes, ja.
Einzig der Begriff der Systemrelevanz, er wird immer wieder verwendet, gefällt mir in diesem Zusammenhang ehrlich gesagt nicht, freilich weiß ich was gemeint ist. Ich würde vorschlagen, dass man diejenigen Bevölkerungsgruppen ebenfalls betrachtet, deren Zukunftsfähigkeit durch die Pandemie stark gefährdet ist. Einen Verlust von Wohlstand bis zu einem gewissen Grad meine ich damit (Gefährdung der Zukunftsfähigkeit) nicht. Ich habe vor allem den Bildungsbereich (schulisch und beruflich) im Kopf, wenn ich das hier schreibe. Ein interdisziplinäres Gremium käme vielleicht noch auf Anderes.