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Zitat von LidlRacer
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Ja - ich weiß.
Ich konnte es nicht lassen damit anzufangen mir den 5. Vortrag der Vortragsserie auch anzuhören.
Zuvor habe ich auf der Internetseite von Bernd Senf geschaut, was man zum Thema Wilhelm Reich findet.
Wenn man dem obigen Link folgt, kommt man zum 6. Vortrag der Serie.
Senf beschreibt auch hier (im 5. Vortrag) die Ansichten von Reich bzw. seine eigenen und das Wort Orgon taucht hier öfter auf.
Man erfährt, dass Reich seine Erkenntnisse aus dem abgeleitet hat, was er erlebt hat bzw. die Patienten, wie sie ihre Empfindungen schilderten und welche Eindrücke er selbst dabei gewonnen hat.
Klar kann man sich da fragen, ob solche Sachen tatsächlich abgelaufen sein können oder ob man sie sich eventuell eingebildet hat oder eben nur vorgab sie wären abgelaufen.
Senf spricht schon auch von "Energie" oder "Energieströmungen" bzw. verwendet zumindest ähnliche Wörter.
Mir ist aber immer klar gewesen, dass er damit nicht bzw. nicht immer Energie meint im physikalischen Sinne, sondern eben Phänomene, die die Psyche betreffen oder auch emotionale Vorgänge.
Ich kann gut damit leben, wenn ein Mensch auf der einen Seite in der Lage ist und fähig Sachverhalte physikalisch korrekt zu erfassen und zu beschreiben und das auch tut und auf der anderen Seite sich eben auch für Abläufe mehr in der Psyche von Menschen interessiert.
Da hatte ich nicht den Eindruck Senf selber wäre es nicht klar, dass man klar trennen sollte zwischen Physik und den Erkenntnissen, die mehr die Psyche von Menschen betreffen.
Da kommen meiner Meinung nach nicht so eher naiv oder verwirrt wirkende Verlautbarungen vor.
Sie sind halt eher ungewöhnlich und meist nicht so abgeleitet, dass man beurteilen kann, woher derjenige das weiß oder meint zu wissen, was er da sagt oder behauptet.
Hätte ich mich jahrelang für Psychoanalyse interessiert und hätten mir Patienten bzw. Mitmenschen von entsprechenden (Selbst-)Wahrnehmungen, Assoziationen oder Träumen berichten, die immer wieder in die Richtung gehen, die aufgezeigt wurde, dann würde mich das auch nachdenklich machen.
Ich bin ganz klar stark naturwissenschaftlich geprägt von meinen Interessen her gesehen, von meiner Ausbildung her gesehen und vom dem her gesehen, wie ich die Welt bevorzugt sehe, denke ich.
Trotzdem finde ich das, was ich bisher in diesem Vortrag gesehen habe in Ordnung, obwohl ich durchaus daran Zweifel habe, ob das so stimmen kann.
Die ersten gut 30 Minuten habe ich glaube ich etwa gesehen bisher.
Über den Orgon-Akkumulator hat Bernd Senf bis zu diesem Zeitpunkt nichts gesagt.
Gute Nacht und schönen Sonntag!
Nachtrag:
Bernd Senf begann nach etwa 40 Minuten darüber zu sprechen, dass Reich sich darum bemühte mit Hilfe von einem elektrischen Meßinstrument schwache Spannungen zu messen.
Laut Senf ließ er sich ein empfindliches Voltmeter bauen zu diesem Zweck, was in der Lage war Spannnungen im Millivoltbereich meßtechnisch zu erfassen..
Mit Hilfe dieses Geräts soll er laut Senf gezeigt haben, dass sich die Ausschläge davon beeinflussen lassen, ob der Mensch, bei dem diese Spannungen gemessen wurden, positive oder negative Emotionen hatte.
Er verglich den Voltmeter, den Reich einsetzte, mit einer Erfindung, die später als Lügendetektor eingesetzt worden ist.
Schließlich sollen andere mit Hilfe von Fotoplatten Reaktionen nachgewiesen haben aufgrund von Emotionen, die im Bereich der Fingerspitzen sich ergeben.
Den Begriff Orgon-Akkumulator hat Senf, wenn ich mich recht entsinne und es nicht überhört habe, in den ersten rund 70 Minuten nicht erwähnt.
Voltmeter sind anerkannte Meßinstrumente.
Lügendetektoren sind wohl umstrittener, aber sie sind auch nicht so ungewöhnlich..
Von daher sehe ich keinen Grund die Messungen mit solchen Geräten als Scharlatanerie o.ä. zu bezeichnen, zumindest nicht, wenn man den Leuten, die sich dafür interessieren nicht vormacht, dass das Meßinstrument etwas ganz außergewöhnliches leisten würde oder so.
Noch ein Nachtrag:
Ich kann nicht sagen, an welcher Stelle es anfing.
Es war wahrscheinlich ein kaum wahrnehmbarer Übergang.
Im Laufe des Vortrages erschienen mir die Aussagen von Senf schon zunehmend schräger.
Schon von Beginn an, hat es mir an Erklärungen gemangelt, woher er bzw. Reich genau seine Ansichten her haben und woher die Sicherheit kommt anzunehmen, dass sie richtig sind.
Irgendwann habe ich dann den 5. Teil der Vortragsreihe angehalten und habe begonnen mir den 6. Teil anzuschauen.
Den Anfang lasse ich mir noch so gefallen, aber auch dann wird es mir zu schräg.
Der Fairness halber wollte ich wenigstens diese paar Worte noch ergänzen.
Im 6. Teil widmete sich Bernd Senf intensiver dem Orgon-Akkumulator.
Er hat so ein Ding bei sich zu Hause und nutzt es auch.
Eine ziemlich auf mich ziemlich eigenartig erscheinende Geschichte hat er da erzählt.
Einmal hätte er die Zeit vergessen, weil er während er in dem Ding saß Klausuren seiner Studenten korrigierte.
Irgendwann sei er dann in einen ganz aufgewühlten Zustand gekommen.
Senf übertrug die Erkenntnisse von Reich auch auf die Gesellschaft.
Einzeller gingen irgendwann zu Grunde, weil sie ihre Struktur verlöhren, wenn sie lange Zeit negativen Reizen ausgesetzt wären.
Er zog Parallelen zum Untergang des Ostblocks.
Den hätte er vorausgesehen und auch entsprecheneds publiziert in einem seiner Bücher.
Das könnte alles sein, aber so ganz ohne Erklärungen, woher er nur seine Sicherheit hat, dass das zulässig und richtig ist, bin ich natürlich nicht bereit es einfach so zu glauben.
Reich wurde im Laufe der Jahre wahrscheinlich zum Einzelgänger.
Jedenfalls unterstelltem ihm zuerst die Psychoanalythiker, er leide unter einer psychischen Erkrankung (Schizophrenie meine ich) und später schloß ihn die KPD aus.
Man erklärte ihn für verrückt.
Senf selber beschriebt das ja und ist sich seinen Worten nach zu urteilen bewusst, dass man ihm ähnliches unterstellt bzw unterstellen könnte.
Da sollten einfach dann mehr Ausführungen kommen dazu, warum seine Gedankengänge bzw. die von Reich stimmen sollen.
Was ich sehr gut finde ist, dass er an einer Stelle die Zuschauer ermutigt sich möglichst immer ein eigenes Urteil zu bilden.
Er warnt sein Publikum davor, dass man eben öfter für eigenartig oder verrückt erklärt wird, wenn man ungewöhnliche Ansichten hat.
Alles in allem sind die Gedankengänge und auch Übertragungen schon durchaus reizvoll, aber da müsste wie gesagt einfach viel mehr kommen in Bezug darauf warum das so sein soll.
Angenehmen Wochenstart dann!
Ein weiterer Nachtrag:
Die Neugier hat mich dazu getrieben anzufangen mir den ersten Vortrag der Veransatltungsreihe anzuschauen.
Man sollte halt genau dort anfangen und nicht mitten drin einsteigen, so wie ich es davor getan habe.
Mir scheint hier kommen wesentlich mehr Erläuterungen und Erklärungen wie Reich und auch Senf zu ihren Ansichten gekommen sind und wie sie sie begründen oder herleiten.
Senf erkärt hier was sein Interesse an Reich bzw. der Psychoanalyse weckte.
Das waren die Studenten der Uni, an der er arbeitete.
Für sie war Reich und die Psychoananalyse ein Thema und sie kannten sich da zumindest zum Teil aus.
Er ließ sich auf Diskussionen mit ihnen ein und wenn da diese Themen aufkamen, musste er sich sozusagen herauswinden, denn davon hatte er ja keine Ahnung.
Das gefiel ihm nicht und er wollte das ändern.
So kam es, dass er in der Uni eine kleine Bröschüre erwarb, die er in einem Zug durchlas, so packte ihn das Geschriebene.
Senf machte Erfahrungen am eigenen Leib.
Er spürte wie starke Emotionen in ihm aufkamen, die ihn stark aufwühlten.
Das machte ihn neugierig darauf zu ergründen was dahintersteckt.
Ich denke, ich sehe mir den ersten Teil zumindest noch ein gutes Stück an.
So die ersten 20 Minuten kenne ich erst.
Mittlerweile kenne ich etwa die Hälfte des gesamten dreistündigen Vortrages.
Den Rest schauen ich mir bestimmt auch noch an.
Durchaus packend für mich.
Jetzt geht`s aber raus zum Trainieren.
Den ersten Teil habe ich komplett gesehen.
Senf beschreibt darin u.a. wie es ihm erging als er selbst am eigenen Leib erlebte, wenn bis dahin Unterbewusstes an die Oberfläche kommt.
Das war glaube ich das entscheidende Erklebnis für ihn.
Danach war er davon überzeugt, dass Wilhelm Reich bzw. Freud so manches aufgedeckt haben, was zuvor unbekannt war.
Natürlich könnte es sein, dass Senf sich manches eingebildet hat oder eine Show abzieht.
Beides glaube ich nicht, obwohl er schon ein ziemlich ungewöhnliches Mensch sein dürfte.
Man könnte aus diesem Vortrag Passagen mit böser Absicht aus dem Zusammenhang nehmen und verbreiten, etwa um Bernd Senf etwas verrückt oder so herüberkommen zu lassen.
Man sollte seine Worte im Zusammenhang auf sich wirken lassen.
Er wurde in seinem Leben ganz bestimmt schon relativ oft für eigenartig oder sogar verrückt oder verwirrt erklärt.
Wenn man trotzdem seinen Weg weitergeht, dürfte man mit der Zeit immer mehr darüber stehen und immer weniger Hemmungen davor haben sich auch mal so zu zeigen, dass die Gefahr besteht, was ich in dem Satz vor diesem angedeutet habe.
Der ganze Vortrag hat immerhin drei Stunden gedauert.
Ich bin nicht ohne Zweifel zurückgeblieben, aber das war auf keinen Fall vergeudetet Zeit.