Ist die Motivation in Elternzeit zu gehen, eher Zeit mit dem/n Kind/ern zu verbringen oder einen Langzeiturlaub zu machen?
Beides. Ich glaube, dass man mehr Zeit mit dem Kind/der Familie verbringen kann, wenn man aus dem gewohnten Umfeld, und den dort vorhandenen Verhaltenmuster/Verpflichtigungen rauskommt. Ist wie normaler Urlaub zu hause. Man macht dann doch viel nebenher und fragt sich nachher, wann man sich denn erholt hat.
Genau das ist auch für mich die Ideallösung. Vor 17 Jahren, als mein Sohn 10 Monata alt wurde, und meine Frau wieder zu arbeiten anfing, haben wir entschieden, daß wir uns beide gleich um das Kind kümmern wollen. Haben also beide (Entwicklungsingineure) um Teilzeit (24 Studen-Woche) bemüht.
Uur Bereitschaft der Arbeitgeber: Damals gab es keine Elternzeit, ich hätte aber über drei Jahre zweimal 9 Monate frei nehmen dürfen (im Wechsel mit der Mutter). Für den Arbeitgeber war die Alternative eigentlich klar (zumidnest habe ichh beim Antrag so argumentiert): es ist viel günstiger, den Angestellten dauerhaft, wenn auch reduziert zur Verfügung zu haben, als immer wieder für einige Monate für Ersatz sorgen zu müssen. Anfangs wurde der Teilzeitvertrag jährlich verlängert - inzwischen ist er unbefristet; ich möchte nie mehr anders leben; die Lebenszeit wird so viel gerechter zwischen Arbeit und Familie und Freizeit aufgeteilt. Es gibt allerdings immer Kollegen, die meinen, "das könnte ich mir finanziell nicht leisten", und noch mehr Vorgesetzte, die darauf rumreiten, daß man doch mit Teilzeit keine Karriere machen könne. Letzteres ist aber wohl Frage der Ambitionen und Ansprüche. Für interessante Arbeiten und Projektleitung hat die Teilzeit bisher immer gereicht, und mehr brauche ich nicht.
Was das Finanzielle angeht: auch wenn wir beide keine besondere Karriere machen, und entsprechend nicht als Großverdiener gelten: Entwicklungsingineure werden schon ausreichend gut bezahlt. Wir haben nie groß zurückstecken müssen; wir geben aus, was wir brauchen, und was übrig ist am Montasende, wird zur Seite gelegt. Es mag bei Vollzeit mehr gewesen sein, aber auch mit Teilzeit haben wir es geschafft, unser Häuschen abzubezahlen, in Urlaub zu fahren und viele schöne Räder in die Scheune zu stellen . Wir haben anfangs neugierhalber ein Jahr lang unsere Ausgaben protokolliert - es schien so, daß wir fast von einem Teilzeitgehalt hätten leben können - wenn auch dann ohne Reserven. Ich denke, daß zwei 60-% Gehälter immer noch auf Dauer mehr sind, als ein Vollgehalt und eine Mutter (oder Vater) vollzeit zu Hause - und viele Familien kommen auch mit letzterem Modell aus.
Die einzige Herausforderung von diesem Modell: man braucht hohe logistische Fähigkeiten, um jeden Tag sicherzustellen, daß jemand da ist, wenn das Kind aus der Schule kommt - und dabei auch spontane Termine in der Firma möglichst selten absagen muß. Wöchentliche vorplanung, spontanes umdisponieren und eine Backuplösung (Tagesmutter, o.ä.) muß vorhanden sein, und ist zeitweise anstrengend - aber den Aufwand allemal Wert!
Kann man diese Option noch zur Umfrage hinzufügen: beide Eltern Teilzeit?
So könnte ich mir das auch vorstellen. Meine Frau verdient ähnlich wie ich und ich brauche auch nicht jedes Jahr ein neues Rad
Mal schauen, wie sich das Jahr so entwickelt. Habe ja noch bis Januar 2015 Zeit mit der Entscheidung.
Mosh
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