Sonntag, 19.5.2019. 2:24 Uhr.
Unser kleiner Nachwuchs hatte gerade, am Steuer irgendeines orangefarbenen Autos sitzend, das Hoftor der Nachbarn ruiniert. Ich saß auf dem Beifahrersitz und fragte mich, warum ich das nicht verhindern konnte. Die Beste Hälfte schimpfte, aber die Nachbarn wollen das Tor ja eh austauschen ...
Ich war hellwach ... toll. Hatte bis dahin zwar ein paar Stunden ganz brauchbar geschlafen, aber etwas mehr wäre mir lieber gewesen. Tapfer verbrachte ich noch bis um kurz nach fünf im Bett, döste gelegentlich etwas ein, war aber doch froh, als endlich „Aufstehenszeit“ war. In Ruhe gefrühstückt, noch die Sachen zusammengekramt, die mir im Bett eingefallen waren...
Recht pünktlich um 6.30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Ich war Mega-aufgeregt aber gut gelaunt und motiviert bis in die kurzen Haarspitzen. Spuckte im Auto - sehr zum Spott der Besten Hälfte - noch ein paar große Töne. Kein Zweifel, meine Laune passt
In Büchen angekommen stellten wir fest, dass ich gleich um 8.30 Uhr in der ersten Startgruppe starte. Ein Glück. Kein überflüssiges Warten ... und kalt wurde mir auch schon langsam. Schwimmen zu fünft (oder sechst!?) auf einer 50m-Bahn. Neoverbot. War das gut oder schlecht? Keine Ahnung, egal. Mit mir zwei bekannte Gesichter auf der Bahn *froi*
Kurz mit den Mitstreitern die Zeiten etwas abgesprochen ...ich irgendwo mittendrin... und looooos!
Überraschenderweise konnte ich für ein paar Bahnen an den Füßen eines jungen Herren bleiben, der plante rund 17 Minuten für die 1000m zu benötigen, aber nach rund 400m war ich gefühlt mutterseelenallein auf unserer Bahn. Keine Füße mehr, keine Mitstreiter mehr, nix. Ich beobachtete meinen Schatten, ein lustigers Bild. Fand, dass dieser eigentlich ganz passabel aussah ... aber was half mir ein toller Schatten, wenn ich nicht voran komme!? Der spätere Gesamtsieger schwamm, dass mir schon beim Zuschauen schwindelig wurde und überrundete mich circa alle 300m. Nicht sonderlich motivierend
Ich schwamm, merkte, dass meine Technik zunehmend litt. Die Ietzten Bahnen zogen sich wie Kaugummi ... 900m geschafft, die Bahnenzählerin rief mir zu „Noch 100m!“ ... endlich. Raus aus dem Wasser. Mäßig angestrengt, die Uhr zeigte 19:xx an. Passt. Freundlich bei der Bahnenzähldame bedankt, so viel Zeit musste sein.
Trab in die Wechselzone, Socken an, Schuhe. Startnummernband, ein paar Armlinge, für die ich später auf dem Radl noch dankbar war. Ich brauche mal wieder ewig, nicht nur gefühlt... die später zweitplatzierte Dame benötigte für den Wechsel 46 Sekunden (!!!) die nächste 1:12, ich 2:08
However - irgendwann hatte auch ich es aufs Radl geschafft ... und tat das, was ich auf dem Radl im Wettkampf eigentlich immer tat - ATTACKE!!! Ohne Rücksicht auf Verluste. Keinen Gedanken an das anschließende Laufen verschwenden. 10 km würden irgendwie gehen. Auch auf der Radstrecke war es zunächst sehr einsam ... gaaaaanz vereinzelt mal ein Mitstreiter, gelegentlich konnte ich einsammeln.
Eine Dame irgendwann ... hmmmmmm... magere Ausbeute... trotzdem ich ja nun (von den gut 6 Minuten am Samstag mal abgesehen) seit Ende Juli letzten Jahres nicht auf dem „schnellen Radl“ gesessen hatte, fühlte es sich gleich wieder wie „zu Hause“ an. Okay, die Aeroposition wurde gegen Ende von Runde drei (von vier) etwas mühsam, aber das war nicht anders zu erwarten. A***backen zusammen kneifen und weiter. Wir wurden unterwegs immer wieder angefeuert, von Kids, Vereinsmitstreitern, Streckenposten. Zwischendurch fragte ich mich mal, wie bescheuert ich wohl in meinem grellgrünen Tri-Einteiler, den leuchtend-blauen Schuhen, den türkisfarbenen Armlingen und dem neongelben Helm aussehen würde ... aber ich hatte gewiß einen hohen Wiedererkennungswert... Mein Adrenalinpegel war am Anschlag. Bis fast zum Ende von Runde vier schaffte ich es tatsächlich nicht überholt zu werden ... als mich einmal mehr in einem Affenzahn der spätere Sieger der Herren einsammelte - krass!!! Wir sind „Vereinsgenossen“ und riefen uns noch irgendwas zu. Was!? Keine Ahnung mehr...
Ich jagte gut gelaunt in die Wechselzone, hatte Betriebstemperatur erreicht. Der Besten Hälfte und den Kids rief ich triumphierend zu, dass es am Radeln schon mal nicht gescheitert wäre... ein Helfer der Wechselzone fragte mich:"Woran denn???" Öööööhm ... ich bemerkte nur, dass ich ja auch noch laufen müsste, noch wäre alles fein! Der zweite Wechsel verlief etwas zügiger, auf der Laufstrecke war es - Ihr ahnt es - zunächst ebenfalls einsam. Es ging recht idyllisch irgendwo durch den Wald - ich musste hier aufpassen, dass ich nicht vor lauter Idylle und Einsamkeit in den SonntagsJoggingModus verfiel. Km 2 ... meine Uhr spinnt. 8 Minuten. Niemals - sch*** Technik. Naja, ich laufe eh nach Gefühl. Ich fieberte dem Wendepunkt entgegen, beobachtete gespannt die wenigen, die mir schon entgegen kamen. Bis zum Wendepunkt- keine Frau dabei - LÄUFT! Aber HUCH!!! Kurz nach dem Wendepunkt eine. Kann ich noch einen Gang höher schalten!? Ich quälte mich tapfer. Das Laufen fühlte sich irgendwie nicht richtig „rund“ an ... aber es half nichts. Laufen, laufen, laufen ... keine Ahnung, ob die Uhr mittlerweile verlässlichere Zahlen lieferte!? War letztlich auch wurscht. Wenn ich mich nicht überholen lassen wollte, musste ich schneller laufen, als die Konkurrenz. Völlig egal, was die Uhr sagt
km 9 ... ein Herr etwa in meinem Alter überholt mich. Bedankt sich dafür, dass ich ihm so ein gutes „Zugpferd“ war, feuert mich an den letzten Km noch mitzukommen. Schaut sich um ... ich schwächele. Der Abstand wird größer. Akku leer ... ich trabe gut gelaunt ins Ziel...
Last but not least ... ein Saisonstart ganz nach meinem Geschmack:
Siegerin bei den Damen, souveräne schnellste Radzeit. Die zweitschnellste Radzeit war vier Minuten langsamer! Okay, es waren nur 8 Damen am Start aber natürlich wollen auch die erst besiegt werden (und für mein kleines Ego ist es allemal super!)
Eine weibliche Radzeit habe ich auf die Schnelle auch aus den letzten Jahren keine schnellere gefunden. Als kleines I-Tüpfelchen gab es noch das Stravasche Radl-Krönchen für die Büchen-Triathlon-Runde!
Nee, ich mache mir keinerlei Illusionen, dass ich auch auf längeren Strecken so fahren kann ... aber um eine gute Stunde draufzuprügeln scheint es zu reichen.
Gut gelaunt zelebrierten meine männlichen Vereinsmitstreiter (aus denen nicht nur der Gesamtsieger sondern auch weitere hervorragende Platzierungen hervor gingen - HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!), meine Family und ich noch die Siegerehrung, bevor es zügig nach Hause ging, um den Tag in der magischen Welt des Harry Potter ausklingen zu lassen
Für alle Statistik-Fans unter uns noch ein paar Zahlen:
- Swim: *hüstel* 20:03 bis zur Zeitmessmatte
- T1: ... s. oben (sechstschnellste Wechselzeit...)
- Bike: 1:10:43 (42km!), macht also einen knappen 36er-Schnitt.
- T2: auch nicht der Rede Wert...
- Run: 10 km 47:43 ... da war dann einfach nicht mehr drin. Drittschnellste Laufzeit.
LÄUFT wohl!!!
In diesem Sinne - Euch einen guten Wochenstart!!!