Teil 1:
Nach mehr als einer Woche hier ein Bericht meiner Premiere auf der LD beim IM Kärnten vergangenen Sonntag (1.7.2018):
Sorry, es wird jetzt etwas länger
Anreise am Freitag mit Kind und Kegel nach Velden...Freitags noch die Startunterlagen geholt - somit war ich offiziell am Start....
Am Abend erfolgte dann noch eine ganz kurze Runde im See mit dem Neo - mit dem war ich seit Wochen nicht mehr geschwommen und der See hatte knapp 21 Grad, somit war klar das mit Neo geschwommen werden würde....und dann eine 5km Runde mit dem Rad als letzten Materialcheck...hat alles gepasst...dann Essen im Hotel...
Samstag dann WK-Besprechung am Vormittag, Anfeuern meiner Holden beim Irongirl-Lauf und dann wieder ins Hotel....bisschen faulenzen...am Nachmittag gings dann retour zum Bike-Check-In...Rad in die WZ gestellt und die beiden Beuteln mit den notwendigsten Sachen mal aufgehängt....danach nochmal eine ganz kurze Runde auf der Schwimmstrecke im Lendkanal und zun Schwimmausstieg mit Neo - kannte ich so auch nur vom vorbei gehen.....am Abend Essen in einer Pizzaria mit Pizza und leckeren Nachspeise als Henkersmahlzeit....um ca. 9 gings in die Federn...überraschenderweise konnte ich ganz gut einschlafen...
Sonntag: Tag X....um 3:50 Uhr klingelte das Handy....ich war allerdings schon seit knapp halb 4 munter....zum ersten Mal stellte sich eine Art Nervosität ein...Frühstück am Zimmer mit Müller Milchreis, Milchbrötchen, Kaffee und Sportgetränk...Nochmal alle Utensilien durchgeschaut und ab gings mit Sack und Pack.
5 Uhr Abfahrt nach Klagenfurt....über die Autobahn gings zum Startgelände....hier schon mal ein kurzer Schock: kurzer Stau bei der Abfahrt....aber irgendwie klar: wenn um die Uhrzeit ein paar Leute zum selben Ort wollen, gelangt der Verkehr an seine Grenzen...um 5:45 Uhr verabschiedete ich, mit großer Wehmut, 1-2 Freudens/Leidenstränen meine Sippschaft - ich zur WZ, sie aufs Boot um sich das Schwimmen vom See aus anzuschauen...ich beneindete sie ziemlich!
In die WZ zu den Beuteln und zum Rad Luft in die Reifen und die Gel- und Getränkeflasche aufs Rad. Gang eingelegt, nochmal alles durchgeschalten - passt - Gang eingelegt, Garmin aktiviert und dann zu Fuß zum Startgelände beim Strandbad...
Dort angekommen war schon ein ziemlicher Rummel - ich war auch leider schon etwas spät dran...noch ein kurzer WC-Gang, dann Neo anziehen....
Dabei plötzlich einen kleinen "logistischen" Fehler entdeckt: ich hatte jene Socken an, mit denen ich eigentlich Radfahren wollte. "Alter du Trottel!!!!....Fürs zurückgehen war keine Zeit und die WZ so und so schon zu. Kurzer Schlachtplan: Ohne Socken fahren? Nach dem Schwimmen die Socken aus dem Laufsack holen? Nein: habe mir die Socken in die Hosenbeine gestopft. Sie werden beim Schwimmen zwar nass, aber ich wollte auf keinen Fall eine Blase riskieren - 180km ohne Socken hatte ich nicht geübt und wollte ich beim WK jedenfalls nicht versuchen...."ok - wird schon klappen"...
Neo bis zur Hüfte angezogen, alles in den Streetbag und nochmals durch die Massen raus aus dem Bad um diesen abzugeben. Fand ich sehr blöd!! Aber ok..
Mittlerweile war es schon 6:45 Uhr.....kurzes Aufwärmen und 2min Einschwimmen und Neofluten und ab in die Startzone bis <1:10h....
Die Minuten vergingen - Profistart, die ersten Agegrouper und dann wurde unsere Welle geöffnet....Immer weiter ging ich vor und ja: dann wars soweit:
Über die Matte und ins Wasser....es war soweit: nach der ganzen Zeit, war ich im Rennen!
Schwimmen: U-Kurs und die letzten knapp 800m im Lendkanal...
Kurz und knapp gesagt: es ging wirklich gut! Ich schwamm bewusst, v.a. am Anfang sehr locker, aber die Massen rundherum zwangen einen doch auch immer wieder aufs Tempo zu drücken um nicht überschwommen zu werden.....ich fühlte mich aber sehr gut und folge einfach immer wieder ein paar Füßen....im Lendkanal wurde es dann etwas eng, trüb und seicht, aber ich wusste, dass es nicht mehr weit sein konnte: "Geil - 800m = 15min ca. "Ausschwimmen", also schööön easy da jetzt durch, Kräftesparen und nur nix überstürzen"....einmal ums Eck und plötzlich war auch der Schwimmausstieg zu sehen und schwupps war ich in den helfenden Händen beim Ausstieg....nach knapp 1:06:30min war ich draußen...super gegangen...
Rad: 2 Runden zu je 90km und auch "ein paar HM"....wer die Strecke kennt weiß, dass sie einfach schön ist, aber eben auch nicht ganz sooo einfach....aber egal: die Landschaft entschädigt auch für so manches....
Ich versuchte gleich zu Beginn mit bewusst zurückzuhalten und meine Watt im Auge zu behalten..."die erste Stunde nur nicht zu hart beginnen - das bereust du sonst!!!" OK - soweit der Plan...Blick auf den Radcomputer: "Was - das ist leicht - das ist zu hart!! Fühlt sich heute aber extem leicht an? Runter vom Gas!"...1. Runde in knapp 2:45 Std...
Mein Gedanken waren zwiegespalten: Einerseits hatte ich mich gefühlt gar nicht mal soooo angestrengt und fühlte mich gut, andererseits war ich über meinen Wattwerten...aber ok - weiter gings....der Wind kam dann etwas auf und war gerade bei ungüstigen Streckenabschnitten doch etwas störend, sodass ich beim machen Stellen doch deutlich langsamer unterwegs war als in Runde eins - egal....nach ca. 150km merkte ich aber schon dass es jetzt ans Eingemachte geht: Rücken meldete sich etwas zu wort: Keinen-Bock-mehr-auf-Aeroposition!!" war mir egal - bis zum Schluss immer wenn es ging in Position gefahren...
Ich nahm aber in Anbetracht der Abschlussdisziplin und auch kraftverschleißbedingt etwas Leistung raus. Der Rupertiberg war nun auch doch ein Stück forderndern und die kleinen "Wellen" auf den letzten KM waren zach, aber dann nach der letzten Abbiegung Richtung Klagenfurt und WZ war mir klar, dass ich es "geschafft" hatte....letzte Gerade zur WK und 180km waren durch...."jaaaawwwwwoooooohl - 180km geradelt!!" Kurzer Blick auf den Garmin: 5:46h - 199Watt Schnitt - eigentlich Punktlandung, aber eben auf Runde 2 weniger Leistung als umgekehrt....
Ich stieg vom Rad und lief damit zum Platz - kurz mal in den Körper reingehört und gecheckt: Wie sind die Beine? Wie geht das Laufen? "Ja geht - ok -passt!"
Laufen:
Im Wechselzelt Schuhe umgezogen, Sonnencreme drauf, Biss vom Erdnussriegel, bisschen getrunken und 10 Sekunden Augen zu gemacht und "genossen"....
Neben mir ein Teilnehmer aus Asien - "kannte ich von der Radstrecke"...wir haben uns beide zugegrinst:
"Yeah - and now a little marathon!", meinte er...
"yes, just an easy long-jog on sunday. good luck". und wiedersehen....
Mittlerweile war es schon ziemlich warm geworden...
Ich lief los und das Gefühl war ganz ok...."so, nur nicht irgendwie vom Tempo miteissen lassen - du bist noch nie so weit gelaufen, also schau das du einfach nur ins Ziel kommst"...."Achte auf die Lauftechnik, pull, pull, pull, pull und bitte keinen Krampf"......waren so Gedankenspiele....
KM 1-5 gingen ganz gut...AAAABER: ich merkte, dass jetzt der Zeitpunkt näher kam, wo es ohne Kampf nicht mehr weiterging und "das Rennen" jetzt dann so richtig los ging....Zielpace in der Theorie: Marathon <4h: Diesen Gedanken hakte ich nach ca. 7km ab: Ich merkte wie ich nach und nach an Tempo einbüssen musste..ich hatte rießen Schiss vor Krämpfen oder irgendwann einfach "nicht mehr zu können"..somit nach und nach langsamer...mir wars dann aber egal: 5:45 - 5:50 - 6:00 - 6-10 - 6:20 - 6:30 - 6-40/km...noch nie bin ich soooo langsam gelaufen..."oh man, ist das noch weit,....das dauert noch eeewig, aber, lauf einfach irgendwie weiter - nur nicht stehenbleiben"...im Nachhinein waren die KM 15-34 irgendwie zach und vergingen sehr langsam, es war im Nachhinein betrachtet der härteste Abschnitt, sowohl körperlich und auch mental - auch Tempomäßig war ich bei ca. 6:30min/km eingependelt...also meilenweit weg von meinem gewüschtem Tempo...aber ich konnte "laufen", der Puls war noch immer auf GA1 Niveau, das ich halten wollte: Ich hatte ständig Schiss irgendwann doch die Segel streichen zu müssen...zumindest hatte ich keinen Einbruch oder kräftemäßig, wo ich mir sagen musste: oh Gott, du kannst nicht mehr"....aber so ab ca. km 25-30km begann mir muskulär alles wehzu tun....dann ca. bei KM 35 blieb ich bei einer Labestelle kurz stehen, nam ich ein Gel, trank ich mal "gemütlich" ein Cola und Iso.... und dann irgendwie legte sich dann ein Schalter um: Und auch der Gedanke:"in 45min bist du im Ziel!!!" mobilisierte Kräfte: "Lauf jezt einfach mal wie du kannst - pfeiff drauf". Also Tempo aufgenommen und mal gecheckt: "Krampf? - Nein, geht ja voll - ok dann weiter!"....Plötzlich lief ich von Labe zu Labe in ca. 5:10min - bei jeder Labe wieder Cola, Iso getrunken, ein paar Schritte gegangen in Ruhe verpfelgt und es ging echt gut....KM 41 vor Augen...immer weiter durch den Park...dann wieder durch den Zielbereich und noch einmal ein U-Turn und die letzten 200m....
Am Ende eine Laufzeit von 4:27h - eeeewig lange, aber war mir egal....
Abklatschen mit Zuschauern, dem Sprecher und den Teppich unter den Füßen....ja - und dann kamen die an diesem Tag schon 100.te male gesagten Worte....Y. A. A. I."...und ich Stand unterm Zielbogen...
...to be continued