Ich war über Jahre verteilt einige Male auf einer Intensivstation, als Besucher einer mir nahestehenden Person. Es kommt mir absurd vor, einer der dort liegenden Personen vorzuschlagen, sich in ein normales Krankenzimmer zu begeben, denn dort sei es statistisch ebenso gut. Es ist nicht wie auf einer normalen Station, wo die Patientinnen und Patienten wach in ihren Betten liegen und fernsehen.
Keiner sagt, daß jemand von der Intensivstation weg soll. Es geht darum, daß Ärzte schon immer die Einschätzung gemacht haben, ob bei einem schwerstkranken Menschen die Einweisung auf die Intensivstation noch nennenswerte Aussichten auf ein Leben danach zeigt, oder ob ein begleitetes Sterben in Würde die menschlichere Option ist. Heute nennen wir diese Entscheidung Triage und finden es unmoralisch. Unter dem Druck der öffentlichen Angst wurden besonders zu Anfang der Corona-Welle viele Patienten auf die Intensivstationen verlegt, die man früher in Ruhe gelassen hätte, was zur Überlastung beitrug, und auch zur hohen Sterblichkeit auf Intensivstationen (für Italien wurde das auf jeden Fall belegt). Unter anderem weil wohl Ärzte langsam zur früheren Einschätzung zurückkehren, steigt auch die Überlebensrate von Covid-Patienten auf der Intensivstation.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Mir kommt es eher vor, als handele es sich um einen der zahlreichen Versuche, die Corona-Erkrankung als überschätztes und übertrieben behandeltes Phänomen abzutun. Speziell bei jenen Menschen, die auf der Intensivstation landen, finde ich das recht makaber.
Meine Aussagen beruhen u.a. auf dem, was ich von meinem Vater (Anästhesist) über die Jahre mitbekommen habe über Medizinbetrieb. Er selber sagt mit 89 und durch Krebs stark geschwächt, daß man ihn auf keinen Fall auf die Intensivstation bringen oder gar beatmen sollte, falls er Covid bekommt, da für ihn die Chancen, davon nennenswert zu profitieren, minimal sind; er will sich die Quälerei ersparen. Findest Du das auch makaber?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Nein, das finde ich nicht makaber. Ein fast neunzigjähriger Krebspatient mit einem freiwilligem Verzicht auf lebensverlängernden Maßnahmen ist ja auch ein ganz anderer Fall.
Ich versuche das gerade in einen Zusammenhang zu bekommen.
Triage als Frage "schick ich den nicht lieber heim, weil es eh nix bringt" oder "ich hab nur ein Bett aber zwei, die dahin sollten, wen nehm ich" ?
Ist es relevant ob die Leute auf der Intensiv sterben oder würdig zu Hause ?
Aktuell scheinen ja die Intensiv-Patienten immer jünger zu werden.
Also ist es wahrscheinlich, dass die Frage "Lohnt sich die Intensiv noch, oder lieber nach Hause zum sterben"... um so kritischer dem Auslöser Corona zuzuordnen.
Naja... aber ich hab nur 2 Minuten drüber nachgedacht.
Er selber sagt mit 89 und durch Krebs stark geschwächt, daß man ihn auf keinen Fall auf die Intensivstation bringen oder gar beatmen sollte, falls er Covid bekommt, da für ihn die Chancen, davon nennenswert zu profitieren, minimal sind; er will sich die Quälerei ersparen. Findest Du das auch makaber?
Nein, das ist nicht makaber, das ist sein gutes Recht. Und um ebendieses umzusetzen gibt es bspw Patientenverfügungen, so dass der Patient auch nach seinen Wünschen behandelt wird, selbst wenn er sich nicht mehr dazu äußern kann.
Aber damit dann alle anderen über den selben Kamm zu scheren ist wohl kaum sinnvoll. Und auch ein 80jähriger hat das Recht, ggf im Intensivbett für eine mögliche Genesung zu kämpfen. Was ihm aber genommen wird wenn die Betten voll sind und ein Arzt entscheidet (entscheiden muss) dass ein ü80-Mensch eh nur wenig von der Intensivbehandlung profitieren würde.
Es geht darum, daß Ärzte schon immer die Einschätzung gemacht haben, ob bei einem schwerstkranken Menschen die Einweisung auf die Intensivstation noch nennenswerte Aussichten auf ein Leben danach zeigt, oder ob ein begleitetes Sterben in Würde die menschlichere Option ist. Heute nennen wir diese Entscheidung Triage und finden es unmoralisch.
Nein, wir meinen mit Triage bei Corona etwas anderes.
Es handelt sich bei der Corona-Triage nicht um den freiwilligen Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen, oder um die Wahl des Arztes zwischen verschiedenen Optionen, die real zur Verfügung stehen. Sondern um den ungewollten, aus Mangel an Intensivbetten erzwungenen Verzicht auf eine ausreichende Behandlung eines Patienten.
Ich sehe da hauptsächlich Hinterköpfe, und einige Leute mit und ohne Maske. Die ohne sind jetzt alle Tot, oder?
Nein, sind sie nicht. Aber richtig ist es dennoch nicht - so sinnvoll ich die BLM-Demos finde, so denke ich dennoch, dass auch dort Abstände und Maske eingehalten werden müssen.
Der Unterschied zu den Querdenkerdemos liegt nur darin, dass letztgenannte Maske und Abstände absichtlich ignorieren und damit andere (vorsätzlich) gefährden.
Auch Querdenker dürfen gegen ihrer Meinung nach falsche Zustände demonstrieren, MÜSSEN sich aber dabei an das geltende Recht halten (ebenso wie natürlich BLM-Demonstranten).
Ein jeder darf auch gegen Tempolimits demonstrieren und muss sich dennoch daran halten, solange ebendieses Limit nicht gesetzlich geändert wurde...
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