Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Tour de France, Geschwindigkeit des Siegers 1950-2019.
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Ich kann ehrlich gesagt bei genauer Betrachtung aus dieser Kurve weder einen einen eindeutigen "EPO-Knick" nach oben durch die zunehmende Verbreitung von Epo im Peloton noch einen eindeutigen Knick nach unten durch Einführung von Blutpässen oder andere vermeintliche Meilensteine herauslesen. Die vermeintlichen Meilensteine sind zwar historisch belegt und korrekt gesetzt, aber passen zu wenig zum restlichen Verlauf der Kurve.
Insgesamt sieht man, wenn man versucht, eine mathematische Steigung an die Bildpunkte zu legen einen anfangs linearen Verlauf und dann eine Kurve mit sukzessive fallender Steigung, die sich asymptotisch mit Ausreißern nach oben und unten immer mehr einem Wert nähert und die Tendenz aufweist in eine Gerade über zu gehen.
Da der Radsport in den vergangenen 60 Jahren sich immer mehr professionalisiert hat, mehr trainiert wird und effektiver trainiert wird und das gefahrene Material (sowie auch die Straßen!) immer schneller wurde, wäre auch ohne Doping ein ähnlicher Kurvenverlauf zu erwarten.
Der eine Punkt in den 80ern, der einen Aureißer nach oben darstellt
wird gefolgt von drei drauffolgenden Jahren, in denen der Tour-Sieger sukzessive immer langsamer als im Vorjahr gefahren ist und die Jahre zwei bis sechs nach dem angeblichen "Epo-Knick" passen bei Anlegen der üblichen Steigung vor dem "Epo-Knick" genau in die zu erwartenden Verbesserungen.
Da Epo in den 80er und 90er Jahren nicht nachweisbar war und -wie wir heute wissen- sehr weit verbreitet war im Peloton, ist es rückblickend nicht nachvollziehbar, warum nach dem angeblichen "Epoknick" die durchschnittliche Geschwindigkeit des Tour-Siegers über mehrere Jahre wieder massiv gesunken ist. Es ist eine deutlich stärkere Senkung zu beobachten, als die Senkung durch den Epo-Nachweis Anfang des Jahrtausends.
Es ist daher anzunehmen, dass die eine Tour mit dem Ausreißer der Toursiegergeschwindigkeit nach oben (Tour mit dem Datenpunkt unter dem P von Epo?)
nicht durch EPO sondern vielmehr auch oder vora allem durch eine ungewöhnliche schnelle Routenwahl bedingt war und in den darauffolgenden Jahren trotz zweifellos weiter grassierendem Dopingmissbrauch, die Schwierigkeiten der Tour entsprechend höher waren, so dass das Tempo des Siegers derartig rapide absank.
Von Eddy Merckx bis Miguel Indurain ist es letzlich ein linearer Anstieg ohne eindeutige Plateaubildung auf höherem Niveau wie man es bei der Analyse der Marathonzeiten durchaus erkennen kann. Marathonzeiten sind einfach viel besser genormt, unterliegen nicht so viel erratischen Einflussgrößen und sind daher, ähnlich wie andere Rekorde, z.B. im Schwimmen zur datenanalyse besser geeignet, als die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers eine jedes Jahr anders gesetzten dreiwöchigen Rundfahrt.
Zusammenfassend würde ich eher sagen, dass die Analyse der Toursieger-Geschwindigkeiten belegt, dass dies kein sinnvolles Kriterium ist, um Doping-Missbrauch zu entdecken, da einfach das Rauschen der Werte wegen fehlender Vergleichbarkeit der Tour-Routen, die mal die Zeitfahrer und ein andermal die Bergfahrer bevorzugen viel zu groß ist.