Letzteres tun sie auch. Zumindest in DE. Wir haben Bachelor auf dem Niveau eines Vordiploms. Wir haben G8 und Realschulen, auf denen zum großen Teil Hauptschüler sind und man in den ersten Jahren nicht mehr durchfallen kann (hier in BaWü). Wir haben Einwanderung vorwiegend in die unteren Bildungsschichten.
Zudem heißt eine formale Bildung nicht, dass man eigenständig denken gelernt hat. Das geht durch eine komprimierte, wirtschaftskonforme Ausbildung verloren.
Meiner Meinung nach rüstet sich DE sehr gut für die Zukunft. Unsere führenden Politiker sind alles andere als Dummköpfe.
Zu meiner Abizeit (in der Schweiz Matura) 1966 waren es ca. 12-15 % eines Jahrganges, 1990 in DE ca. 30 %, heute ca. 50 %. Damit ist IMHO eindeutig die Bildung für einen breiten Teil der Bevölkerung gewachsen, auch wenn vielleicht die Anforderungen insgesamt für das Abi niedriger wurden. Zu Beginn meines Studiums in Psychologie 1970 gab es zwar auch schon einen NC. Heute braucht man fast ein Einser Abi, um Arzt / Psychologie zu studieren, was ich persönlich für völlig überzogen (und für eine falsche Berufsselektion) halte, wenn jemand z.B. Psychotherapeut werden will. Entsprechend "karriereangepasst" verhalten sich viele Praktikanten aus diesen Studienfächern von der Uni. https://www.zeit.de/2017/14/schulabs...tiegen-verfall
Nimm als Beispiel einfach mal den Beruf des früheren Bauern im Vergleich zum heutigen Landwirt, der einen ganz anderen Bildungsumfang für seine Arbeit benötigt.
Stimmt. Und heute sind 2 % der Beölkerung in D Bauern, in 1950 waren es noch 24 %, um 1900 sogar 38 % (Jahrhundertvergleich). Neben der steigenden Produktivität hat es möglicherweise auch damit zu tun, daß weniger Bauern den notwendigen Bildungsumfang schaffen, um auf dem heute notwendigen Niveau Landwirtschaft zu betreiben. Dieses Beispiel belegt auf jeden Fall nicht, daß sich die Gauss-Kurve der Fähigkeiten nach rechts verschieben würde.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Stimmt. Und heute sind 2 % der Beölkerung in D Bauern, in 1950 waren es noch 24 %, um 1900 sogar 38 % (Jahrhundertvergleich). Neben der steigenden Produktivität hat es möglicherweise auch damit zu tun, daß weniger Bauern den notwendigen Bildungsumfang schaffen, um auf dem heute notwendigen Niveau Landwirtschaft zu betreiben. Dieses Beispiel belegt auf jeden Fall nicht, daß sich die Gauss-Kurve der Fähigkeiten nach rechts verschieben würde.
Soll ich jetzt alle alten und neuen Berufe listen, die ein gestiegenes Qualifikationsprofil benötigen? Wir haben nachweislich viel, viel weniger Arbeitsplätze, die keine Ausbildung benötigen im Vergleich zu 50-100 Jahren.
Das Anwachsen des IQ in den letzten hundert Jahren belegt doch der von mir genannte Flynn-Effekt. "Eine Metastudie von 2015 zeigte, dass der weltweite IQ, ermittelt aus 219 Studien aus 31 Staaten im Zeitraum von 1909 bis 2013, um volle 30 Punkte gestiegen ist.[15]"
Zu meiner Abizeit (in der Schweiz Matura) 1966 waren es ca. 12-15 % eines Jahrganges, 1990 in DE ca. 30 %, heute ca. 50 %. Damit ist IMHO eindeutig die Bildung für einen breiten Teil der Bevölkerung gewachsen, auch wenn vielleicht die Anforderungen insgesamt für das Abi niedriger wurden. Zu Beginn meines Studiums in Psychologie 1970 gab es zwar auch schon einen NC. Heute braucht man fast ein Einser Abi, um Arzt / Psychologie zu studieren, was ich persönlich für völlig überzogen halte, wenn jemand z.B. Psychotherapeut werden will. Entsprechend "karriereangepasst" verhalten sich viele Praktikanten aus diesen Studienfächern von der Uni. https://www.zeit.de/2017/14/schulabs...tiegen-verfall
Ich zweifel die bisherige Entwicklung auch gar nicht an. Im Fach Mathematik hat man z.B. in den vergangenen 35 Jahren das eine oder andere Thema gestrichen (auch im Schuljahr 2018/19), dafür gehen die Schüler nun kürzer in die Schule und haben zusätzliche Aufgaben (GFS, Referate, Hausarbeiten), die es bei uns in den 80er Jahren so nicht gab. Waren bei uns die guten Schüler vorwiegend die, die es einfach drauf hatten, gibt es heute gute Schüler, die einfach knallhart büffeln und ihre Schullaufbahn planen.
Mir ging es um die zukünftige Entwicklung bzgl. einer weiteren Digitalisierung. Selbstverständlich werden Spezialisten benötigt, die diese Produkte entwerfen und damit umgehen können. Doch bin ich der Überzeugung, dass wir eine sehr breite Masse reiner Konsumenten und billiger Arbeitskräfte benötigen. Insofern bin ich mit der aktuellen Migrationspolitik einverstanden. Man muss nur aufpassen, auf welcher Seite der Gesellschaft man landet. Da ich in der Entwicklung von digitalen Produkten im Bereich Industrie 4.0 arbeite, kann es mir recht sein, wenn cheap labour diese bedienen. Je dümmer die Bediener, desto mehr Hirn muss ich reinstecken und desto besser werde ich bezahlt
Ifo-Reformvorschlag Mehr Arbeit soll sich für Hartz-IV-Empfänger mehr lohnen
In der Debatte um Hartz IV schlägt das Ifo-Institut eine Reform der Zuverdienstregeln vor: Mehr Arbeit soll sich vor allem für Eltern deutlich mehr lohnen - und die Lebensleistung beim Schonvermögen berücksichtigt werden.
[...]
Peichl und seine Ifo-Kollegen Clemens Fuest und Maximilian Blömer wollen die Zuverdienstregeln daher deutlich ändern. Dabei sollen Haushalte mit Kindern - und hier insbesondere Alleinerziehende - immer und teils deutlich besser gestellt werden als bislang. Singles würden hingegen erst bei relativ hohen Einkommen von der Reform profitieren, ansonsten reale Einbußen erfahren:
* Für Singles soll der bisherige Freibetrag von 100 Euro entfallen - und das Einkommen bis zu einer Grenze von 630 Euro im Monat komplett auf die Grundsicherung angerechnet werden. Im Gegenzug würden von jedem Euro Einkommen über dieser Grenze nur noch 60 Cent angerechnet.
* Für Haushalte mit Kindern bleibt der Freibetrag von 100 Euro. Danach dürfen sie bis zu der Grenze von 630 Euro von jedem Euro 20 Cent behalten - wie bislang. Von jedem Euro über der Grenze von 630 Euro dürfen sie jedoch 40 Cent behalten - also mehr als bislang.
Mit Statistiken ist es ja bekanntlich sehr oft so eine Sache:
Es kommt sehr häufig darauf an, wer sie gef ... bzw. gemacht hat und welche Interessen er vertritt.
Katja Kipping hat sich mit der Sanktionsquote beschäftigt und kam mit den Daten des Jahres 2017 auf einen Anteil von 8,3 %.
Tja - andere meinen aber die Quote wäre ja nur bei 3 % gelegen.
Wie kommt`s ?
Guckst Du!
-> https://www.morgenpost.de/politik/ar...r-Skandal.html
Zitat:
Linke: Hartz-IV-Sanktionen sind mehr als doppelt so hoch
Linke-Chefin Katja Kipping dagegen kommt auf eine viel höhere Zahl. Nach ihrer Rechnung, die auf Daten der Bundesagentur für das Jahr 2017 basiert, die die Parteichefin erfragt hat, wurden mehr als doppelt so viele Empfänger bestraft wie die Behörde und die Bundesregierung stets angeben.
[...]
Ganz genau seien es 8,3 Prozent, sagte Kipping unserer Redaktion. „Im Jahr 2017 war fast jeder zwölfte erwerbsfähige Hartz-IV-Leistungsbeziehende von mindestens einer Sanktion betroffen“, so Kipping. Betrachte man nur die Empfänger unter 25 Jahren, liege die Quote sogar bei neun Prozent. Das sei fast jeder Elfte, dem die Leistungen gekürzt würden.
[...]
Hartz-IV-Sanktionen: So rechnet die Bundesagentur
Die Bundesagentur geht bei der Ermittlung ihrer – niedrigeren – Sanktionsquote anders vor: Sie zählt jeden Monat, wie viele erwerbsfähige Hartz-IV-Empfänger an einem bestimmten Tag von einer Sanktion betroffen waren.
[...]
„Diese stichtagsbezogene Monatsquote hat den Vorteil, dass diese differenziert und lokal für jedes Jobcenter ausgewiesen werden kann“, erklärt eine Sprecherin der Behörde. Die Zahlen seien gut vergleichbar.
Die Daten, nach denen die Linke-Chefin gefragt habe, „beantwortet dagegen die Frage, wie viele Menschen in einem bestimmten Zeitverlauf mindestens einmal von einer Sanktion betroffen waren“.
Die Antwort könne nur für ganz Deutschland ermittelt werden, erklärt die Sprecherin und räumt ein: „Für die Hochrechnung der Anwesenheitsgesamtheit für Jobcenter gibt es noch kein einheitliches Konzept.“
In diesem Interview erläutert die IG-Metall Sekretärin die Vorstellungen des DGB zum Umbau des Sozialsystems, spez. Hartz IV sowie die Konsequenzen von Hartz IV in der Praxis auf den Lohnsektor insgesamt. Das Hartz-IV-System als Hungerpeitsche für Erwerbslose
"Erstes Ziel ist es, zu vermeiden, dass Menschen überhaupt auf eine wie auch immer gestaltete Grundsicherung angewiesen sind. Dazu müssen wir gute Arbeit und gute Löhne stärken. Das heißt: Tarifbindung erhöhen, prekäre Beschäftigung zurückdrängen, den Mindestlohn heraufsetzen und wirksam kontrollieren. Zweitens gilt es, den Schutz der Arbeitslosenversicherung auszubauen: Die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes und die Rahmenfrist müssen wieder verlängert werden. Auch der soziale Schutz für Beschäftigte, die jahrzehntelang in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, muss verbessert werden.
Drittens müssen die Zumutbarkeitskriterien reformiert werden, damit sie nicht zu De-Qualifizierung und prekären Beschäftigungs-“Karrieren“ führen. Sowohl in der Arbeitslosenversicherung als auch im Hartz-IV-System gilt es, Weiterbildungsbemühungen massiv zu verstärken, gerade auch um den Menschen im Zuge des digitalen und ökologischen Strukturwandels Brücken in neue Beschäftigung zu bauen. Nicht zuletzt müssen wir Hartz IV durch eine Grundsicherung ersetzen, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und prekären Beschäftigungsverhältnissen keinen Vorschub leistet."
Ich freue mich immer sehr über solche veröffentlichen Interviews, wie das mit Katrin Mohr.
Die Frau hat ein starkes soziales Gewissen und macht sich viele Gedanken über andere Menschen insbesondere über diejenigen, die stark unterpriviligiert sind.
Wenn es solche Leute nicht gäbe oder kaum, hätte ich fast gar keine Hoffnung mehr.
Folgende Passagen finde ich auch sehr stark:
Zitat:
Was sind die schwersten Auswirkungen?
Die Drohkulisse, die ein solches System erzeugt, macht erpressbar: Sie nötigt Erwerbslose, nahezu jeden Job anzunehmen – auch weit unter der bisherigen Qualifikation und dem vorigen Einkommen. Aber auch Beschäftigte werden dadurch gedrängt, Abstriche bei Löhnen, Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit hinzunehmen. Das Hartz-IV-System wirkt damit nicht nur als „Hungerpeitsche“ für Erwerbslose, sondern auch als Disziplinierungsinstrument für Beschäftigte. Es ist mitverantwortlich dafür, dass Deutschland mittlerweile den größten Niedriglohnsektor Europas hat. Ein Viertel der Beschäftigten arbeitet darin.
[...]
Zitat:
Wozu hat Hartz IV noch geführt?
Hartz IV – und ich nehme das als Chiffre für alle Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010 – hat die Angst vor dem eigenen Abstieg befördert und damit zu einem gesellschaftlichen Klima der sozialen Verunsicherung beigetragen, das sich bis weit in die Mittelschichten hineingefressen hat. Verunsicherung ist jedoch – das wissen wir aus einer Reihe wissenschaftlicher Studien (zum Beispiel Klaus Dörre) – eine zentrale Ursache für den Auftrieb von Rechtspopulismus. Ich denke daher, dass die Agenda-2010-Reformen, die ja neben den Hartz-Reformen als weitere wesentliche Elemente auch die Schwächung der gesetzlichen Rente und die Deregulierung von Arbeitsverhältnissen beinhalteten, sehr wohl zu diesem Klima beigetragen und damit den Aufstieg von AfD & Co. begünstigt haben.