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Alt 03.02.2020, 21:25   #9
qbz
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Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus

Als deutlichen Kontrast zu Rahel Jaeggi möchte ich ein Interview mit dem bekannten Prof. Jean Ziegler von der Sorbonne, Soziologe, Globalisierungskritiker und über viele Jahre für die Welthungerhilfe der UNO tätig, verlinken. Ziegler ist mittlerweile 85 Jahre alt.

--> Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus. Interview, 57min. .

Ziegler verweist auf aktuelle politische Bewegungen, auch die FfF-Bewegung, und zeigt, das Systemkritik eben auch praktisches Handeln bedeutet.

Das interesante Interview findet bei der ORF in einem Saal mit vielen Zuhörern statt. Die Fragen und seine Antworten beziehen sich auf seine neueste Schrift:

Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin

Eine ermutigende Streitschrift des bekannten Kapitalismus- und Globalisierungskritikers!

"Leben wir mit dem Kapitalismus in der besten aller Welten? Dass Jean Ziegler dieser Ansicht entschieden widerspricht, wissen seine Leser. Jetzt erklärt er seiner Enkeltochter Zohra und ihrer Generation, welchen unmenschlichen Preis wir für dieses System zahlen, warum es "radikal zerstört" werden muss und mit dem weltweiten Erstarken der Zivilgesellschaft eine neue Antwort der Geschichte heraufzieht.

Wie in all seinen provokanten Analysen stellt sich Ziegler in unmissverständlicher Klarheit den Fragen von Zohra: Der Kapitalismus ist als "kannibalische Weltordnung" unreformierbar. Und er zeigt sich überzeugt, dass dessen Abschaffung eine kraftvolle Utopie ist, an deren Verwirklichung bereits Millionen Menschen arbeiten und sich als breite Widerstandsfront formieren.

Eine ermutigende Streitschrift des bekannten Kapitalismus- und Globalisierungskritikers."

Geändert von qbz (03.02.2020 um 21:38 Uhr).
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Alt 03.02.2020, 21:52   #10
Meik
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Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
Mir gefällt aber auch, was er zu sagen hat.
Wer ihn nicht mag, soll es sich bitte nicht ansehen.
Mir geht es anders herum. Ich finde ihn als Person durchaus sympathisch - kann aber in vielen Punkten inhaltlich mit dem was er sagt nicht so viel anfangen.

Realismus ist zu erkennen dass es nur Kapitalismus gibt, auch wenn man ihn unter anderen Namen versucht zu verstecken.
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Alt 03.02.2020, 22:22   #11
teofilo
 
Beiträge: n/a
(Schönes, unerwartetes Thema)

Mein Tipp, dem niemand folgen muss, um sich dem Thema zu nähern:
Bei jedem wirklichen Problem versuchen das Argument zu widerlegen "Schuld an dem Problem ist das Privateigentum (und dessen "magnetischer Ansammlung und Vermehrung" = Akkumulation) an den "Kapitalien": Geld, Boden, Natur(-ressourcen), Infrastruktur, Rechte."
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Alt 03.02.2020, 22:29   #12
merz
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Brillant - ich wollt sowieso auf Grundbegriffe zurück (bevor ich mir stundenlang Videos reinziehen muss, das dauert einfach zu lange, lesen ist viel besser):

Kapitalismus ist Privateigentum an Produktionsmittel zulassen.
Sozialismus ist kein Privateigentum an Produktionsmittel zulassen, die sind sozialisiert (wie auch immer, geht auch ohne Staat).
Kommunismus ist überhaupt kein Privateigentum zulassen.

etwa so?
(Ich bin ein bisschen sehr unscharf, was Produktionsmittel sind, aber jeder Anfang ist schwer)

m.
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Alt 03.02.2020, 23:09   #13
Meik
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Beiträge: 7.446
Ketzerische Frage: Kann es bei der Natur des Menschen überhaupt einen funktionierenden Sozialismus geben?

Schon zu Zeiten wo Menschen noch nicht auf 2 Beinen liefen ist zum Überleben schon der Kampf um gute Jagdreviere, Trinkwasservorräte, Höhlen etc.. verankert. Jedes Raubtier dass um sein Revier kämpft ist doch am Ende ein Kapitalist, auch wenn ihm der Eigentumsbegriff als solcher fremd ist.

Dass sich die Menschheit soweit ändert dass ein Sozialismus mit zufriedenen Menschen existieren kann glaube ich sobald nicht.
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Alt 03.02.2020, 23:30   #14
qbz
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Beiträge: 10.209
Zitat:
Zitat von merz Beitrag anzeigen
Brillant - ich wollt sowieso auf Grundbegriffe zurück (bevor ich mir stundenlang Videos reinziehen muss, das dauert einfach zu lange, lesen ist viel besser):

Kapitalismus ist Privateigentum an Produktionsmittel zulassen.
Sozialismus ist kein Privateigentum an Produktionsmittel zulassen, die sind sozialisiert (wie auch immer, geht auch ohne Staat).
Kommunismus ist überhaupt kein Privateigentum zulassen.

etwa so?
(Ich bin ein bisschen sehr unscharf, was Produktionsmittel sind, aber jeder Anfang ist schwer)

m.
Marx beschäftigte sich hauptsächlich mit der Struktur des Kapitalismus (und nicht mit einer konkreten zukünftigen anderen Verfasstheit von Gesellschaft).

Der Beginn der Industrialisierung kannte noch parallel überwiegend ältere Arbeitsformen wie das Handwerk, Heimarbeit oder die Subsistenzwirtschaft auf dem Land oder Leibeigenschaft, was das Kapital aufgrund seines immanten Wachstumszwanges (Akkumulation) historisch weitgehend überflüssig machte. Dabei trennt das Kapital die Handwerker oder Bauern von ihren eigenen Produktionsmitteln oder "befreit" sie aus der Leibeigenschaft der Fürsten, weil es ihre frühere Existenzgrundlage vernichtete, indem sie dann als "doppelt freie Lohnarbeiter" (frei von Produktionsmitteln und frei von Leibeigenschaft oder Sklavesein) ihre Arbeitskraft zu Markt tragen müssen sprich als Waren verkaufen. Der (Tausch)Wert der Ware Arbeitskraft (Lohn) besteht im Preis für die Erhaltung dieser, der Gebrauch der Ware schafft aber mehr Wert als für die Erhaltung notwendig ist (den Mehrwert). Die Werte der produktiven Arbeit verwandeln sich in Kapital, wovon ein Teil sich wieder in Produktionsmitteln "vergegenständlicht" und den Lohnabhängigen dann als Eigentum der Kapitalisten entgegentritt, denen er sich ein-/unterordnet.

Die Lösung sah Marx prinzipiell in der Aufhebung dieser Trennung der Lohnabhängigen von ihren Produktionsmitteln. Desweiteren nannte er in einem Absatz (!) die in sehr ferner Zukunft liegende Möglichkeit, dass sich die Produktion auf die Gebrauchswerte konzentriert (statt der Kapitalzwänge und Geld-Mystifikationen) und auf der Grundlage einer Überflussgesellschaft auf die allseitige Befriedigung und Entfaltung der menschlichen Bedürfnisse, ohne dass er dieses weiter ausführte, weil er methodisch sich bewusst auf die radikale Systemanalyse des Kapitals und die neuen Systemteile konzentrierte, welche das Kapitalsystem selbst hervorbringt. Er wollte nie eine konkrete Utopiegesellschaft entwerfen, das widersprach seiner wissenschaftlichen Methodik der Kritik der bestehenden Gesellschaft, aber er sah als Träger der Revolution eindeutig die produktiv tätigen industriellen Lohnabhängigen, welche alle Werte schaffen, und die quasi das Kapital "vereinigt" für die Ausbeutung, aber auch für die mögliche Überwindung der Kapitalherrschaft. (und niemand anderes).

An erster Stelle nannte Marx als neue Elemente, welches das Kapital als gegensätzliche, zukunftsweisende hervorbringt und auf das eine revolutionäre Umwälzung bzw. die neue Gesellschaft bauen muss: Die Vergesellschaftung von Arbeit, ein Prozess, der unglaublich fortgeschritten ist, aber halt unter dem Regime des Kapitals, sowie die internationale gemeinsame Interessensolidarität der Lohnabhängigen im Gegensatz zum alles dominierenden Kapital und der Konkurrenz des Kapitals.

In China herrscht, was die Wirtschaftsform betriff, kapitalistische Warenwirtschaft unter starker staatlicher Lenkung, Aufsicht, Teilbesitz, weil die KP-Chinas der Ansicht ist, es braucht erst einen industriellen Kapitalismus als Basis für einen Sozialismus / Kommunismus. Weshalb? Weil die Warenform der Arbeitskraft und ein Arbeitsmarkt existiert, auch wenn Schlüssel-Produktionsmittel staatlich sind.

Geändert von qbz (04.02.2020 um 03:11 Uhr).
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Alt 03.02.2020, 23:38   #15
qbz
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Zitat:
Zitat von Meik Beitrag anzeigen
Ketzerische Frage: Kann es bei der Natur des Menschen überhaupt einen funktionierenden Sozialismus geben?

Schon zu Zeiten wo Menschen noch nicht auf 2 Beinen liefen ist zum Überleben schon der Kampf um gute Jagdreviere, Trinkwasservorräte, Höhlen etc.. verankert. Jedes Raubtier dass um sein Revier kämpft ist doch am Ende ein Kapitalist, auch wenn ihm der Eigentumsbegriff als solcher fremd ist.

Dass sich die Menschheit soweit ändert dass ein Sozialismus mit zufriedenen Menschen existieren kann glaube ich sobald nicht.
Thema Raubtier / Mensch:

Im Unterschied zu Tieren verhalten sich die Menschen viel, viel weniger Instinkt geleitet. Niemand der Menschen reagiert reflexhaft wie Löwen auf Antilopen mit Jagd- und Tötungsinstikten etc. Wer die Menschen in einen Krieg schicken will, braucht Zwang (erschiessen von Deserteuren), Sold und heute Arbeitsplatznot, Hunger. Jeder Mensch zieht doch einen sicheren Arbeitsplatz dem unsicheren Soldatentum vor. Also: Sichere Arbeitsplätze und sichere Existenz für alle Menschen wären das primäres Erfordernis, um Kriege zu vermeiden.

Geändert von qbz (04.02.2020 um 01:36 Uhr).
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Alt 03.02.2020, 23:40   #16
Meik
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Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
In China herrscht, was die Wirtschaftsform betriff, kapitalistische Warenwirtschaft unter staatlicher Lenkung, Aufsicht, Teilbesitz,
Gibt es irgendwo in der Welt eine andere Form?

Es ist in anderen Ländern weniger offensichtlich, aber ein System aus Steuern, Abgaben und Subventionen ist doch auch nichts anderes als lenkende Eingriffe eines Staates. Was man fördern will wird subventioniert, was man weniger haben will wird höher besteuert. Große Teile der Infrastruktur wie Straßen gehören dem Staat, vielfach auch nicht gerade kleine Unternehmensanteile (VW, Telekom z.B. in D). Teilbesitz ist also auch gegeben.

Die Art und Weise sowie die Methoden sind je nach Staat deutlich unterschiedlich, aber die grundlegende Form?
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