Im übrigen geht es doch gar nicht darum welchen Glauben sie annehmen sondern dass du ihnen absprichst selber zu dieser Entscheidung gekommen zu sein. Du behauptest jemand der glaubt macht das grundsätzlich fremd bestimmt.
Ich behaupte nicht, dass diese Fremdbestimmung in ausnahmslos allen Fällen besteht. Ganz überwiegend ist es jedoch so, dass die Kinder den Glauben ihrer Eltern annehmen, unabhängig von der viel später getroffenen Berufswahl der Kinder im Erwachsenenalter.
Diese starke Korrelation zwischen dem Glauben der Eltern und dem der Kinder ist eine Tatsache. Im religiös sehr liberalen England löst sich meines Wissens nach nur eine von zwölf Personen vom Glauben der Eltern (englische Studie, aus dem Gedächtnis zitiert).
Die große Linie ist folgende: Mit zunehmendem Bildungsgrad nimmt die Gläubigkeit tendenziell ab. Gesellschaften mit einem im Durchschnitt hohen Bildungsgrad neigen dazu, sich zu säkularisieren.
Eine gesunde Portion Naivität kann manchmal auch viele Erkenntnisse liefern.
Kurze Zwischenfrage: Gibt es konkrete Beispiele für die "vielen Erkenntnisse", die jemand seiner Naivität verdankt? Ich möchte sichergehen, dass ich verstehe, mit welcher Bedeutung Du den Begriff der Erkenntnis verwendest.
Diese starke Korrelation zwischen dem Glauben der Eltern und dem der Kinder ist eine Tatsache. Im religiös sehr liberalen England löst sich meines Wissens nach nur eine von zwölf Personen vom Glauben der Eltern (englische Studie, aus dem Gedächtnis zitiert).
Was heißt löst? Sie treten zu einem anderen Glauben über?
Ich schätze aber mal 70% der Briten ist eh nicht mehr stark religiös.
Und wie gesagt wieso soll ich mich von etwas lösen was ich ja kenne.
Die meisten Deutschen werden ihr Leben lang auch überwiegend deutsches Essen essen. Die Engländer genauso (bäh!)
In meinen Augen ist die Tatsache, dass die meisten Europäer ans Christentum glauben, kein Anzeichen für Fremdbestimmtheit. Zumal wie gesagt die meisten glauben eh nichts mehr und die die glauben, die machen sich durchaus Gedanken, sehr viel mehr Gedanken, als die die eh schon gedanklich ausgetreten sind.
Zitat:
Die große Linie ist folgende: Mit zunehmendem Bildungsgrad nimmt die Gläubigkeit tendenziell ab. Gesellschaften mit einem im Durchschnitt hohen Bildungsgrad neigen dazu, sich zu säkularisieren.
Also ist jemand der glaubt und einen hohen Bildungsgrad hat eine komische Person? Man muss ihr mit Misstrauen entgegen treten
MattF, wenn der persönliche Glaube die Frucht intensiven Nachdenkens ist, dann würde dieser Glaube auch ohne jede Überlieferung fortbestehen können. Im Fall des Christentums bräuchten wir keine Offenbarungen, keine Bibel und keine Theologen, die ihren Inhalt bewahren. Sondern das Christentum würde überall auf der Welt immer wieder entdeckt. So wie die Menschen überall immer wieder die Kreiszahl Pi entdecken würden, falls das Wissen darüber verloren ginge.
In der Begegnung mit Außerirdischen müssten wir erwarten, dass sie nicht nur den Satz des Pythagoras entdeckt hätten, sondern auch das Christentum, mitsamt seinen Vorstellungen von Sünde, Keuschheit, Engeln, Teufeln, Göttern in Gestalt des Homo sapiens, Fegefeuer. Andere Außerirdische würden das Kastenwesen, Gebote zur Bekleidung der Frauen und koschere Mahlzeiten entdecken. Allein der Gedanke daran ist doch ein Witz!
Nur achtzig Generationen vor unserer Zeit waren die Menschen von der Existenz Zeus’ und Jupiters überzeugt. Daran zu zweifeln war ein Ausdruck von Geisteskrankheit. Es liegt doch auf der Hand, dass unsere Religionen vorübergehender Ausdruck einer Kultur und eines Zeitgeistes sind, und nicht das Ergebnis persönlichen scharfen Nachdenkens.
Ich behaupte nicht, dass diese Fremdbestimmung in ausnahmslos allen Fällen besteht. Ganz überwiegend ist es jedoch so, dass die Kinder den Glauben ihrer Eltern annehmen, unabhängig von der viel später getroffenen Berufswahl der Kinder im Erwachsenenalter.
Diese starke Korrelation zwischen dem Glauben der Eltern und dem der Kinder ist eine Tatsache. Im religiös sehr liberalen England löst sich meines Wissens nach nur eine von zwölf Personen vom Glauben der Eltern (englische Studie, aus dem Gedächtnis zitiert).
Die große Linie ist folgende: Mit zunehmendem Bildungsgrad nimmt die Gläubigkeit tendenziell ab. Gesellschaften mit einem im Durchschnitt hohen Bildungsgrad neigen dazu, sich zu säkularisieren.
Zu dem ersten Punkt "Fremdbestimmung". Ja, es ist so, dass Werte und Glaubenssätze und damit auch religiöse Überzeugungen im Sozialisierungsprozess über die Eltern geschieht. Allerdings geht die Sozialisation bis ca. zum 35. Lebensjahr weiter und dort spielen familiäre Prägungen zunehmend keine große Rolle mehr. Und: Jeder Verhaltenstherapeut würde berechtigterweise entgegnen, dass ab einem gewissen Alter Menschen auch gegen familiäre Prägungen ihre eigenen Entscheidungen treffen und andere Überzeugungen ausbilden können. Ich hoffe mal für uns alle, das das auch so stimmt :-)
Zu dem zweiten Punkt "Korrelation von Bildung und Glauben": Wo hast Du denn das jetzt her? Und: Natürlich ist das eine Korrelation die Dich im hellen Glanz des hohen Bildungsgrades erscheinen lässt. Glückwunsch und nix für ungut :-)
Diese starke Korrelation zwischen dem Glauben der Eltern und dem der Kinder ist eine Tatsache. Im religiös sehr liberalen England löst sich meines Wissens nach nur eine von zwölf Personen vom Glauben der Eltern (englische Studie, aus dem Gedächtnis zitiert).
Ja, dem stimme ich weitgehend zu, das ist in unserem Kulturkreis bis auf die letzten 30 Jahre mehr oder weniger zutreffend.
Allerdings sehen wir uns seit dem Ende der 60er Jahre einem Wertewandel (Klages) gegenüber, der diesen Zusammenhang zunehmend auflöst und durch die postmodernen Tendenzen heute noch verstärkt wird. Materialisiert ist das in den hohen Austrittsquoten.
Interessant dabei ist, dass das "Bedürfnis nach Spiritualität" gleichzeitig nicht im selben Maße abgenommen hat. Ein ausgetretener Katholik oder Evangele ist also nicht durchgängig jemand der keine religiösen oder spirituellen Fragen mehr hat.
Kurze Zwischenfrage: Gibt es konkrete Beispiele für die "vielen Erkenntnisse", die jemand seiner Naivität verdankt? Ich möchte sichergehen, dass ich verstehe, mit welcher Bedeutung Du den Begriff der Erkenntnis verwendest.
So viele wie du willst... Naivität sorgt für eine direkte, unvoreingenomme Sicht auf die Dinge. Meine Frau ist z.B. "naiver" (i.S.v. direkter und unvoreingenommener) als ich und immer wenn ich nicht weiter weiß, frag ich sie und die Antwort passt dann eigentlich immer. Im Sport beim Training wünschte ich mir oft die Naivität der Anfangsjahre zurück: kurz Kumpels anrufen, zum Training mit möglichst vielen anderen und dann ging´s einfach los. So ging das fast jeden Tag über Jahre.
Oder ein wenig intellektueller: letzte Woche machte ich an einem Referat mit, da ging es um die Fibonacci-Zahlen. Da taucht dann auch mal ein Grenzwerte auf, eine irrationale Zahl. Ich sagte dann (etwas listig ) "Dies irrat. Zahlen, die gibt es ja gar nicht". Wobei ich dann von der Schülerin gleich angeschnautzt wurde: "Doch! Sonst würden sich die Kaninchen ja nicht so vermehren können"
Naivität hat eine unglaubliche Kraft....wird gern man mit Dummheit verwechselt (kann es auch sein )
So viele wie du willst... Naivität sorgt für eine direkte, unvoreingenomme Sicht auf die Dinge. Meine Frau ist z.B. "naiver" (i.S.v. direkter und unvoreingenommener) als ich und immer wenn ich nicht weiter weiß, frag ich sie und die Antwort passt dann eigentlich immer. Im Sport beim Training wünschte ich mir oft die Naivität der Anfangsjahre zurück: kurz Kumpels anrufen, zum Training mit möglichst vielen anderen und dann ging´s einfach los. So ging das fast jeden Tag über Jahre.
Oder ein wenig intellektueller: letzte Woche machte ich an einem Referat mit, da ging es um die Fibonacci-Zahlen. Da taucht dann auch mal ein Grenzwerte auf, eine irrationale Zahl. Ich sagte dann (etwas listig ) "Dies irrat. Zahlen, die gibt es ja gar nicht". Wobei ich dann von der Schülerin gleich angeschnautzt wurde: "Doch! Sonst würden sich die Kaninchen ja nicht so vermehren können"
Naivität hat eine unglaubliche Kraft....wird gern man mit Dummheit verwechselt (kann es auch sein )
Du weichst einer konkreten Antwort aus, keko... Da oben stehen keine Beispiele für Erkenntnisgewinne durch Naivität anstelle von nachdenken oder forschen.