Nein, Dein Post war unmissverständlich. "Die Gläubigen", die "ausschließlich spezifische Inhalte der Religion" glauben und nicht in die Beobachterperspektive gehen. Das ist die schon über mehrere zig Seiten oft zur Kenntnis gebrachte Simplifizierung / Generalisierung, die keineswegs real ist. Die Realität ist sehr viel differenzierter. Aber das stört Dich offenbar nicht.
Ich vermute, Du wendest Dich gegen einen Punkt, den ich gar nicht vorgebracht habe. Verwechselst Du mich womöglich mit einem anderen Teilnehmer?
Mein Punkt ist, dass Gläubige jene Inhalte glauben, die sie eben glauben. Dadurch wird ihr Glaube, der eigentlich ein nicht-materielles Konstrukt ist, real.
Es ist nicht erforderlich, dass alle das gleiche glauben. Jeder hat einen individuellen Glauben. Es spielt keine Rolle. Religionskritik kann man nicht dadurch aushebeln, indem man sich über eine Generalisierung beschwert. Es ist unerheblich, ob alle den gleichen Glauben haben, oder ob alle einen individuellen Glauben haben.
Bevor wir uns hier in Spitzfindigkeiten verstricken, würde ich gerne abschätzen, ob uns diese Betrachtung überhaupt zu lohnenden Aspekten leiten.
"Ist philosophisch gesehen Atheismus eine sinnvolle Glaubenshaltung?"
Antwort des Professors: Nein, denn auch der Atheismus kommt nicht ohne ein Wunder aus, welches die Welt hat entstehen lassen. Mit "Wunder" ist etwas gemeint, dass die Ursache des Universums ist, aber selbst keine Ursache hat. Atheisten verlassen hier die Regel von Ursache und Wirkung, die sie bei Religionen jedoch einfordern.
Meine Antwort: Die Atheisten machen keine Aussage, wie die Welt entstanden ist. Denn sie wissen es nicht. Es ist ein legitimer Standpunkt, so lange zu warten, bis man etwas Stichhaltiges in der Hand hat, und sich erst danach zu den Ursachen der Welt zu äußern. Bis es soweit ist, ist es sinnvoll zu sagen: "Ich weiß es nicht", statt sich irgendwelche Götter auszudenken.
Dass jeder Wirkung eine Ursache vorangehen müsse, führt zu unauflöslichen Widersprüchen. Wenn der Urknall der Beginn des Universums war: Was wäre dann vor dem Urknall und hätte diesen verursacht? Diese Ursache könne nicht innerhalb unseres Universums liegen, sondern müsse sich außerhalb befinden. Denn sie (die Ursache) existierte zwangsläufig bereits, als des das Universum noch nicht gab. Was war aber dann die Ursache der Ursache?
Diese logischen Schwierigkeiten sind ein Hinweis darauf, dass wir die Frage falsch stellen. "Was war vor dem Urknall?" ist als Frage vielleicht ebenso sinnlos wie die Frage, welcher Ort westlich vom Südpol liegt.
Das gab es in der Wissenschaft bereits öfter. Beispielsweise hat man versucht, die Geschwindigkeit zu messen, mit der die Erde oder unser Sonnensystem durch den Raum (das Weltall) fliegen. Einstein hat als sechsundzwanzigjähriger Patentprüfer bewiesen, dass die Erde keine Geschwindigkeit gegenüber dem Raum hat. Sie ist nicht null und hat auch keinen anderen Zahlenwert. Die Frage nach der Geschwindigkeit der Erdkugel gegenüber dem Raum war falsch gestellt und hat darum keine sinnvolle Antwort.
Möglicherweise haben wir einen unvollständigen Begriff vom Wesen der Zeit. Oder wir finden irgendwann die Ursache für die Entstehung von Universen; viele Forscher arbeiten bereits an diesen Fragen. Bis sie beantwortet sind, darf man sich als Atheist mit einer Antwort zurückhalten.
Diese Zurückhaltung steht nicht auf derselben Stufe wie die Schöpfungsgeschichten zahlloser Religionen. Atheismus ist daher nicht das gleiche wie Theismus, nur mit anderem Vorzeichen.
"Ist philosophisch gesehen Atheismus eine sinnvolle Glaubenshaltung?"
Antwort des Professors: Nein, denn auch der Atheismus kommt nicht ohne ein Wunder aus, welches die Welt hat entstehen lassen. Mit "Wunder" ist etwas gemeint, dass die Ursache des Universums ist, aber selbst keine Ursache hat. Atheisten verlassen hier die Regel von Ursache und Wirkung, die sie bei Religionen jedoch einfordern.
Meine Antwort: Die Atheisten machen keine Aussage, wie die Welt entstanden ist. Denn sie wissen es nicht. Es ist ein legitimer Standpunkt, so lange zu warten, bis man etwas Stichhaltiges in der Hand hat, und sich erst danach zu den Ursachen der Welt zu äußern. Bis es soweit ist, ist es sinnvoll zu sagen: "Ich weiß es nicht", statt sich irgendwelche Götter auszudenken.
Es gibt mindestens 2 Arten von Atheisten. Die einen, die keine Aussagen machen (Gott und die Frage nach ihm werden einfach ignoriert oder geleugnet) und diejenigen, die eine machen, also dann wissenschaftlich argumentieren. So würde ich das aus meiner Erfahrung einteilen. Genauso wie es verschieden Arten von Gläubigen gibt, es das auch bei Atheisten so.
Möglicherweise haben wir einen unvollständigen Begriff vom Wesen der Zeit. Oder wir finden irgendwann die Ursache für die Entstehung von Universen; viele Forscher arbeiten bereits an diesen Fragen. Bis sie beantwortet sind, darf man sich als Atheist mit einer Antwort zurückhalten.
Letztendlich glaubst du auch an irgendwas. Und zwar, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung finden.
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?
Letztendlich glaubst du auch an irgendwas. Und zwar, dass zukünftige Generationen schon eine Lösung finden.
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?
Nein, ich denke nicht, dass es sich dabei um ein Wunder handelt. Ich weiß es jedoch nicht. Der Unterschied zwischen mir und Dir besteht darin, dass Du es zwar auch nicht weißt, aber Dir bezüglich der Wunders des Weltentstehung sicher bist.
Der Prof sagt, dass es "harte" Atheisten sehr schwer haben. Denn sie glauben auch an so was wie ein Wunder. Und zwar, dass das alles hier aus dem Nichts entstand. Was ist das, wenn nicht ein Wunder?
Wenn Du es Wunder nennen willst, ist es m.E. ein sehr viel kleineres Wunder, als dass erst mal ein allmächtiger "Gott" aus dem Nichts entsteht (oder warum auch immer schon immer da ist), der dann alles weitere aus dem Nichts (oder aus Staub etc.) erschafft.
Und dass es eine völlig andere Art von "Glauben" ist, ist Dir auch klar,
denn nichts deutet seriös auf die Existenz eines "Gottes" hin.